Ethereal Pandemonium „Jesus.Christ@hell.com“ 4/6

Esprit, Dark Night’s Sky Productions
Bewertung: 4/6
Spielzeit: 56:08
Songs: 0

Würde sich eine Band auf Deutsch „Himmlisches Chaos“ nennen, wären sich so ziemlich alle in der Beurteilung einig („die haben nicht mehr alle Tassen im Schrank!“). Nur gut, dass Ethereal Pandemonium nicht ganz so grauselig klingt. Aber zu den Fakten: die Band kommt aus Pressburg (Bratislava) und spielt sehr abwechslungsreichen Gothic Metal. Stimmlich agiert man mit klarem Gesang, Gegrunze oder kräftigem Frauengesang. Man verzettelt sich nicht, im Gegenteil, trotz großem Detailreichtum durchzieht das ganze Album ein roter Faden, der die Songs zusammenhält. Keine Frage, den Slowaken muss man ein großes Kompositionsvermögen bescheinigen. Die Lieder kommen melodisch, eingängig und durch das Keyboard auch sehr atmosphärisch rüber, ohne dabei in kitschiges Gothic-Geschmuse abzugleiten, härtetechnisch überrundet man locker 90% aller italienischer „True Metal“ Tralala-Kapellen. Sehr viel Mühe hat man sich auch mit den Texten gegeben, obwohl dies der Plattentitel ja eigentlich nicht vermuten läßt. Man singt nicht nur englisch, sondern zum Teil auch in der Muttersprache. Damit sind sie eine der wenigen Bands, die erkannt haben, dass die eigene Sprache ein Pfund ist, mit dem man wuchern kann, die einen aus dem (westlich geprägten) englischen Einheitsbrei heraushebt und eine unverkennbar eigene Identität verpaßt (Das gilt im übrigen nicht nur für Osteuropäer!). Insgesamt also eine empfehlenswerte Platte. Ist auch schön, dass aus der Gegend mal was anderes kommt, als die üblichen Knüppelkombos. Mein Favorit auf der Scheibe ist übrigens der Rausschmeißer: „Perinbaba theme“. Großes Gefühlskino, im wahrsten Sinne des Wortes, basiert das Stück doch auf dem deutsch – tschechoslowakischem Kinofilm „Perinbaba / Frau Holle“ (1984) von Juraj Jakubisko, einem der bekanntesten slowakischen Filmemacher. Frei ab 6 Jahren, also nur etwas für „erwachsene“ Metaller, hehe. P.S.: Sollte es euch zufällig mal für ein paar Tage nach Wien verschlagen, dann nehmt euch ruhig mal die Zeit für einen kleinen Trip in die slowakische Hauptstadt. Lohnt sich! Die knapp 50 km fuhr man früher übrigens mit der Straßenbahn…

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