Enochian Crescent „The Black Church Psalmbook“ 3/6

Woodcut Records
Bewertung: 3/6
Spielzeit: 37:15
Songs: 9

Go, go, go! Kann ein Black Metal Album, welches mit diesen Worten beginnt, als solches funktionieren? Nun, allein der Versuch macht klüger und dieser liegt mir hier in
Form von „The Black Church Psalmbook“ der Finnen Enochian Crescent vor. Mir war die Band bislang unbekannt, obwohl es sich bereits um ihr drittes Album handelt. Hinter dem schlichten schwarzen Cover mit umgedrehtem Kreuz und zwei Eschenlaubzweigen vermutete ich
bei diesem Titel zunächst mal irgendwelchen Gothic Schnulli. In der Tat handelt es sich jedoch um ein ziemlich ambitioniertes Black Metal Konzeptalbum. Irgendwie geht es wohl
um die Erschaffung einer Schwarzen Kirche oder so. So ganz blicke ich beim lyrischen Konzept
jedenfalls nicht durch. Ziemlich blasphemisch und schön unverständlich okkult sind die Texte. Egal, die Musik ist was am Ende zählt und hier bin ich hin und her gerissen. Manche Teile dieses schwarzen Gesangbuches begeistern mich, andere langweilen mich und zuweilen bin ich auch überfordert. Simples geradeaus Geknüppel gibt es hier nicht und für mal eben so zwischendurch ist das Album schon mal garnichts. Die Songs sind samt und sonders komplex arrangiert, voller Breaks und Tempiwechsel. Ok, an sich nichts schlechtes aber Enochian Crescent vermögen es nicht den Hörer bei der Stange zu zu halten. Es fehlt am roten Faden. Da beginnt zum Beispiel „Chalk Face“ mit einem nahezu genialen, rasenden Black Metal Part um dann gleich wieder zerissen zu werden; der tolle Anfangsteil wird wiederholt, um dann in einem immer langsamer und langweilier werdenden Finale zu enden. Beim Gesang geht es auch hin und her zwischen angemessen evil Gekreische und Gekrächze und klaren Passagen. Hin und wieder gibt es dann auch mal Chöre zu hören. Teilweise kann man sich zwar schon in eine blasphemische Veranstaltung entführt fühlen aber schlussendlich passt hier einfach zu wenig zusammen. Einzig das abschliessende „Black Church“ kann man noch als annähernd schlüssig bezeichnen. Der Rest ist einfach zu wenig nachvollziehbar. Enochian Crescent haben sich denke ich etwas übernommen mit diesem Output. Straightere Songs würden ihnen gut zu Gesichte stehen und ein Konzept macht noch lange kein gutes Album. Versuch also eher misslungen. Wer auf ungewöhnliches und obskures steht darf ruhig mal ein Ohr riskieren, allen anderen rate ich eher ab.
www.enochian-crescent.com

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