Douglas Coupland dürfte einigen sicher schon durch sein bekanntestes Buch „Generation X“ ein Begriff sein. Und auch in „Girlfriend In A Coma“ spielen Ziellosigkeit, Leere und Suche nach Sinn eine große Rolle. Doch diesmal nähert er sich dem Thema nicht, indem er bezeichnenderweise (so gut wie) nichts passieren läßt, sondern mit einigem an Handlung, was den Roman flüssiger erscheinen läßt. Besonders ergriffen war ich bei der Lektüre von den ersten beiden der drei Teile des Buchs. Karen, ein Teenager aus Vancouver, fällt kurz nach ihrem „ersten Mal“ in ein unerklärliches Koma, aus dem sie erst nach etlichen Jahren erwachen soll. Teil Eins schildert die Zeit des Komas und davor, wie Karens Clique um ihren Freund Richard damit fertig wird. Nach Jahren, in denen die Freunde mehr oder weniger knapp am Scheitern am eigenen Leben vorbeischlittern, erwacht Karen in Teil Zwo, was den geschickten Effekt hat, daß man nun aus ihrer Sicht die Veränderungen zwischen den 70ern und den 90ern mit den staunenden Augen einer 17-jährigen betrachtet und all die heilsbringenden Neuerungen kritisch und unbeeinflußt in einem neuen Licht sieht. Leider leidet der dritte Teil daran, daß die Action (die Menschheit wird größtenteils von einer Seuche ausgelöscht) die meisterhafte und (be)rührende Charakter- und Gesellschaftsstudie in den Hintergrund drängt, man bekommt eher den Eindruck, gerade einen Stephen King- oder Wolfgang Hohlbein-Schinken zu wälzen. Nichtsdestotrotz: Die ersten zwei Drittel sind brilliant geschrieben und werfen Fragen in einem auf, die nicht so leicht zu beantworten sind und die doch in jedem von uns versteckt auf unsere schwachen Momente lauern…
Engl. Fassung: Flamingo, ISBN 0-00-655127-0, Preis: 26.-DM
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