Dimmu Borgir „Abrahadabra“ 3/6

Nuclear Blast
Bewertung: 3/6 -> akzeptabel
Spielzeit: 48:52
Songs: 10

So sehr ich Herrn Scheibes Meinung im Laufe der Jahre schätzen gelernt habe, kann ich seine Bewertung der neuesten Dimmu-Borgir-Veröffentlichung nicht unwidersprochen stehen lassen. Es sei vorweg geschickt, daß ich diese Band ungeachtet all der Kontroversen der letzten Jahre um Kommerz, Überproduktion und Posertum zu jedem Zeitpunkt geschätzt, ja geliebt habe. Aber Abrahdabra ist dennoch zuviel für mich! Mir schwante schon bei der Bekanntgabe des Titels nichts gutes, war es doch stets gute Tradition jedes Album  mit drei zusammenhangslosen, schwachsinnig aneinandergereihten Worten zu betiteln. Aber dieser Titel reicht für drei Schwachsinnswörter…

Es war also irgendwie schon klar, daß ein Umbruch ins Haus stehen würde. Trotzdem noch frohen Mutes drückte ich vorbehaltlos auf „Play“. Es fehlen mir fast die Worte, und zwar nicht vor Rührung, vor geistiger Entrückung oder Ekstase. Nein! Dimmu Borgir Anno 2010 sind glattgeschliffen, seicht, überproduziert, ideenlos und zu jeder Zeit gefällig! Ich frage mich ernsthaft, wo hier noch der schwarzmetallische Kern zu finden ist?! Die orchestralen Parts dominieren dieses Album zu fast jedem Zeitpunkt und lassen mich fürchten, daß die Norweger irgendwann den Weg gehen werden, den die von mir auch einst hochgeschätzen Therion gegangen sind: Bombastischer Orchesterkitsch ohne metallische Substanz.. Snowy Shaw haben sie ja immerhin schon mit an Bord… Es fällt wirklich schwer dieses Album in einem Rutsch durchzuhören. Keine Roheit, keine Härte, keine Black Metal Attitüde, und noch viel schlimmer: Tiefgang –  Fehlanzeige und zu jede Wendung zu jeder Zeit berechenbar! Es hat den wenigsten Bands gutgetan sich in die klassische Richtung zu orientieren und mit Orchestern zu produzieren. Dieses Album ist in Plastik gegossener Kitsch! Mit Clean Vocals wäre dies das 66666. Belanglos-Power-Metal-Disco-Album.

Unbeantwortet bleibt wohl auch die Frage, warum man einerseits das komplette norwegische Radioorchester ins Studio karrt, also anscheinend Wert auf natürlichen Klang legt, und andererseits mit einem schwachbrüstigen und absolut künstlich klingenden Schlagzeugsound aufwartet, Ich bin schwer enttäuscht! Und ratlos! Und irgendwie auch wütend! Genauso wie Spiritual Black Dimensions wird dieses Album in wenigen Jahren der Vergessenheit anheimfallen, es sei denn man erinnert sich daran als Auftakt zum Niedergang einer einstmals großartigen Band.

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Hier geht es zum Review von Kai Scheibe.

www.dimmu-borgir.com
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2 Kommentare

  1. Im Vergleich zur unsäglichen „In Sorte Diaboli“ find ich das Album gar nicht so schlecht. Es ist zwar kein Vergleich zur „Death Cult Armageddon“, aber immerhin scheinen sie sich auf dem Weg der Besserung zu befinden. Ich seh das Album als ersten Schritt zu ner wieder richtig guten Scheibe. Man merkt sie könnens zwar noch, aber das Album wirkt zu unausgegoren, viel zu viele Ideen in einem Song, aber keine zu Ende gedacht. Aber ein paar gute sind schon dabei, „Gateways“ und „Dimmu Borgir“ beispielsweise. Jetzt müssen sie nur noch nen Sänger finden, der auch wirklich clean singen kann, nicht wie der Hansel, der das Album eingesungen hat. Das klingt ja gruselig. Immerhin ist der Kerl auch schon nicht mehr in der Band…

  2. Seh ich leider auch so und würde nicht mehr als 3 Punkte dafür geben-
    die Erwartungen waren einfach zu hoch und nach der langen Zeit des Wartens und den wiederholten Ankündigungen auf den „ganz großen Wurf“ mußte ich ebenso als erstes über den Titel lachen und das gecoverte Pop/Rock „PerfectStrangers“ ist für eine Black Metal Band einfach nur peinlich.
    Sie waren mal meine most favourate Band, gerade mit „Darkness,…“, aber jetzt kommt anscheinend der große Kommerz und die Tour mit Korn ist wohl auch nur ein Witz!

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