Cultus Sanguine „The Sum Of All Fears“ 3/6

Season of Mist
Bewertung: 3/6
Spielzeit:
Songs: 0

Wir alle kennen dieses Klischee vom Gothicmetal, das ja auch gerne und oft von Bands dieser Richtung umgesetzt wird: simple Strukturen, Grunzsänger und hauchende Elfe im Duett, Herzschmerztexte und süßliche Keyboardmelodien. Dem wollen sich Cultus Sanguine bewußt entgegenstellen, was prinzipiell ein sehr löbliches Unterfangen ist. Auf ‘The Sum Of All Fears’ entfaltet die Band eine schaurig-schöne Atmosphäre, die direkt aus einem Schauerroman des 19. Jahrhunderts stammen könnte. Die Drums entfachen ordentlich Druck, oft kommt gar die Doppelfußmaschine zum Einsatz, die Gitarrenriffs sägen kräftig, und die Keyboards lassen meist spannungsgeladene Orgelklänge von sich hören. So weit, so gruselig…doch da ist noch ein Faktor, der öfters den Songs von ‘The Sum Of All Fears’ all ihre düstere Schönheit nimmt, und das ist der Gesang von Sänger Joe. Wirklich zum Fürchten, diesmal allerdings im negativen Sinne! Gut, da sitze ich als ‘Rachendrachen’ im Glashaus, will aber dennoch munter mit Steinen werfen, denn das Gejammer, das wohl verzweifelt klingen soll, entbehrt jeglicher Melodie, stattdessen werden die Texte in fortwährendem Lamentieren und ohne die Spur von Charisma rezitiert. Man sehnt sich schon beinahe nach den altbewährten ‘Die Schöne und das Biest’-Duetten! Hätte die Band statt Joe einen richtigen Sänger in der Band, der mit Grabesstimme oder einem kräftigen Grunzen und Schreien den Songs den letzten Kick geben würde, wäre weitaus mehr drin gewesen, denn nach wie vor zieht mich die Musik, die gelegentlich an die Schweizer Sadness erinnert, in ihren sinistren Bann und läßt düstere Gemäuer, dunkle Neumondnächte und tragische Liebespaare vor meinem inneren Auge entstehen. So müssen sich Cultus Sanguine jedoch mit 3 Punkten zufrieden geben.
(Review aus Eternity #13)

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