Avantgarde Music
Bewertung: 4/6
Spielzeit: 44:19
Songs: 0
Die Geschichte Behemoths läßt sich, mit einem mehr oder weniger scharfen Schnitt, grob zweiteilen: zum einen wären da die satanischen Frühwerke im Stil nordisch geprägten Black Metals und zum anderen an Florida/Morbid Angel angelehnter Midtempo Death Metal. „Satanica“ (1999) und „Thelema.6“ (2000) hießen die Stationen, mit denen die Danziger die todesmetallfarbenen Grenzen Europas bis zum Bug vorschoben, den zukünftigen EU-Beitritt Polens um Jahre vorwegnehmend (Zusammen mit Vader, versteht sich!). Dobsze, „Zos kia cultus“, das aktuelle Album, reiht sich nahtlos in diese Reihe ein und wird vom kundigen Todesmetaller wohl auch beim „Blinde Kuh Spiel“ problemlos als „Thelema.6“-Nachfolger erkannt (probiert’s mal aus!). Man könnte also sagen, die Polen sind auf Nummer sicher gegangen, andererseits weiß man aber auch, was man für sein Geld bekommt. Filigraner sind sie allerdings geworden, die Songstrukturen sind einen Tick kontrollierter und durchdachter, es gibt mehr Details, mehr musikalische Feinheiten zu entdecken. Offenbar dominierten beim Songwriting Ratio und Verstand über Gefühl und Spontaneität. Auch scheint mir, dass man diesmal mehr Wert auf Melodie gelegt hat, was ihnen aber nicht unbedingt schlecht zu Gesicht steht. Allerdings ist dadurch etwas an Härte und Durchschlagskraft verloren gegangen. Ist man ein akribischer Charakter, mag man auch einwenden, dass es der Scheibe an Frische mangelt, schließlich hört man ja nix Neues, sondern nur sattsam bekanntes. Insgesamt ist „Zos kia cultus“ aber ein gutes, hier und da ruhigeres Death Metal – Album, auch wenn es Nergal und Co., wie ich finde, nicht gelungen ist, ihr Meisterstück „Thelema.6“ zu übertreffen. Das war aber auch nicht unbedingt zu erwarten, und das Niveau in etwa zu halten, ist ja auch nicht die geringste Leistung.
Kommentar hinterlassen