Century Media
Erfreulich ambitioniert und versiert gehen Borknagar im Vergleich zu vielen anderen Blackmetalbands ans Werk. Der transparente Sound macht es auch möglich, all die versteckten Feinheiten in den neun Songs zu entdecken. Hinzu kommen jede Menge Abwechslung, gerade im Gesangsbereich, und ein ziemlich abgedrehtes Keyboardspiel von Solefald-Keyboarder Lars Nedland. Ein weiterer „Söldner“ in den Reihen der Norweger ist Drummer Asgeir Mickelson von den Frickelspezialisten Spiral Architect, der allerdings auf „Quintessence“ weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt und lediglich (immer noch äußerst solide) Hausmannskost bietet. Schade auch, daß trotz allen Abwechslungsreichtums und Anspruchs „Quintessence“ mich nicht endgültig überzeugen kann. Zu viele Ideen bleiben noch Stückwerk, zu selten sind die Arrangements wirklich stimmig. Dennoch ragen Borknagar aus dem Blackmetalsumpf der Durchschnittlichkeit heraus. Wenn sie ihre technischen Fähigkeiten in Zukunft noch mehr für schlüssiges Songwriting einsetzen, werden sie bald zu Spitzenacts wie Emperor aufschließen können. Bis dahin bleibt mir, euch ans schwarze Herz zu legen, selbst mal ein Ohr zu riskieren (gut, es dürfen auch beide sein…) und euch ein persönliches Bild von dieser eigenwilligen Platte zu machen.
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