7 Songs: Wölfe

An jedem 7. eines Monates 7 Songs zu einem Thema. Heute: Wölfe!

Der Wolf hat es mit uns Menschen nicht leicht: in den Jagdkulturen wie bei den Mongolen oder diversen Indianerstämmen wurde (und wird) er als starker und geschickter Räuber verehrt. Doch dort, wo der Mensch sesshaft wurde und mit der Viehzucht begann, sah man den Wolf zunehmend als Bedrohung an. Seit dem Mittelalter ist er sogar als Teufelswesen verschrien. In zahlreichen Mythen und Märchen verschiedenster Kulturen wird der Wolf als finsteres, mächtiges Wesen dargestellt und in vielen Fabeln muss Isegrim dann auch noch als Projektionsfläche negativer menschlicher Charakterzüge herhalten. Bis heute hat sich dieses schlechte und grausige Image des Wolfes hartnäckig in der lebhaften Fantasie des Menschen festgekrallt. Im Metal-Genre ist der Wolf als düsteres Wesen zwangsläufig ein beliebtes Motiv: ob nun direkt im Bandnamen integriert oder optisch verankert im Bandlogo bzw. als Artwork auf verschiedensten Album-Covers – der Wolf ist stets präsent. Und nicht zuletzt huldigt man in unzähligen Songs dem pelzigen Getier.

Watain – „Wolves Curse“

Watain bezeichnen sich selbst als ein Pakt von Wölfen und verstehen sich als Verbindung zu einer anderen, spirituellen Welt. Genau dieser Aspekt wird im Song „Wolves Curse“ aufgegriffen. Das verbindende Element zur anderen Dimension wird auf den Wolf übertragen. Er bewacht als heiliger Wächter den Eingang zur anderen Welt und es dürfen nur Auserwählte diese spirituelle Welt betreten („only the cursed ones, the wild at heart may enter their domain“). Dargestellt wird der Wolf als starkes, wildes, furchteinflößendes Wesen (“Abominations of the North!”). In der letzten Strophe tritt das Wesen „Kerberos“ in Erscheinung, der 3-köpfige Höllenhund aus der griechischen Mythologie und Wächter des Tores zur Unterwelt. Watain erklären „Kerberos are we“.

Grand Magus – „Wolf´s Return“

Der Wolf spielt auch für Grand Magus eine fundamentale Rolle. Sie assoziieren ihn mit Stärke, Naturverbundenheit sowie Individualität. Ein Wesen, das sich als Einzelkämpfer, aber auch als soziales Wesen durch das Leben bewegt. Beinahe vom Menschen durch Panikmache ausgerottet, besingt der Song die Rückkehr des Wolfes („no regard – for grey one´s call, misguided hate – caused by fear“), der sich stärker und stolzer denn je präsentiert. Grand Magus singen sogar von einer Vereinigung mit dem Wolf. Hier dringt die spirituelle Komponente durch, die stark an die animistischen Kulturen erinnert und die den Wolf zur Symbolfigur für die Natur erklärt.

Primordial – “Lain With The Wolf”

In diesem packenden Song tritt der Wolf als Bestie in Erscheinung – allerdings im psychologischen Sinne. Die Lyrics zum Song sind mit beeinflusst vom Roman „Steppenwolf“ von Hermann Hesse. Primordial übertragen die im Roman thematisierte innere Zerrissenheit auf einen Gläubigen, der gottesfürchtig lebt („I have lain with the lamb…“), dessen dunkle Seite dann aber doch durchbricht („I have lain with the wolf…“). Die Botschaft im Song ist klar: Es liegt in der Natur des Menschen, auch eine innerliche Bestie in sich zu tragen, was sich letztendlich nicht verleugnen lässt. Der Wolf bekommt hier den animalischen, triebgesteuerten Part des Menschen aufgedrückt.

Immolation – “Wolf Among The Flock”

Der Wolf hat es dem Christentum zu verdanken, dass er zu allem Übel auch noch mit dem Teufel gleichgesetzt wurde. So ist in den biblischen Schriften von falschen Propheten, die in Schafskleidern auftreten, die Rede, die sich als reißende Wölfe offenbaren. Immolation greifen diesen Gedanken auf. Der Wolf wird in ihrem Song als Scharlatan dargestellt, der die Gläubigen manipuliert. Aber die Kritik im Song richtet sich auch an die nach einem Glauben Suchenden, die sich unreflektiert dem religiösen Leben hingeben, sich manipulieren lassen und diese Manipulation unbewusst selbst heraufbeschwören: „For I am god, I am every God, I’m whatever you wish of me, I’m the beast you’ve created, and I’m the beast you’ll serve”.

Saxon – “Night Of The Wolf”

“Night Of The Wolf” handelt vom menschenjagenden Wolf. Die Hetzjagd beginnt mit Heulen im Vollmond – ein klassisches Motiv, das in vielen anderen Songs ähnlich aufgegriffen wird (genaugenommen hat das Heulen der Wölfe aber nichts mit den Mondphasen zu tun, dies ist rein fiktiv). Die Wölfe werden im Song als Hunde der Hölle beschrieben, vor denen sich der Mensch in Acht nehmen soll. Als geschickter und gefährlicher Jäger beobachtet der Wolf in der Dunkelheit sein Opfer und holt dann zum Angriff aus: „Are they in the darkness, watching in the night, Waiting for a weakness before they make a strike“. Rein realistisch betrachtet, läuft es ja genau andersherum – der menschenscheue Wolf würde tatsächlich nie den Menschen jagen. Trotzdem ist es ein cooler Song

Iced Earth – “Wolf”

Iced Earth greifen das in Horrorfilmen beliebte Werwolf-Thema in ihrem Song “Wolf” auf. Die Vorstellung von solchen Zwitterwesen wie Mensch und Wolf gibt es seit Menschengedenken, aber erst im Mittelalter brachte man dies mit kriminellen Handlungen in Verbindung, was sich letztendlich auch in den vielen Werwolf-Prozessen verdeutlichte. Die bekannten Hexenprozesse und Werwolf-Prozesse waren gekoppelte Phänomene. Im Song wird vom „shape-shifting beast“ gesungen. Einmal von diesem Biest gebissen, kann sich selbst der bravste Gläubige dem Verwandlungsprozess bei Vollmond nicht entziehen. Den Fluch kann man nur durch den Tod brechen: „To truly find peace is to truly die“. Einzig die Silberkugel aus dem Gewehr kann den Werwolf vernichten.

Enslaved – “Fenris”

Der Fenriswolf ist in unseren Breitengraden wohl neben dem Werwolf einer der prominentesten Mythen-Wölfe und entstammt bekanntermaßen aus der germanischen Edda. Im Song „Fenris“ wird der Untergang der Götterwelt (Ragnarök) besungen, in dessen Mittelpunkt hier der übermächtige Wolf steht, den die Götter aus Furcht in magische Fesseln (Gleipnir) legten. Doch als Ragnarök heran bricht, befreit sich Fenris und mischt im Kampf der Götter ordentlich mit. Seine Stärke zeigt sich darin, dass er letztendlich Chefgott Odin auf dem Gewissen hat. Der Wolf verkörpert auch hier das Böse und tritt als blutrünstiges, starkes und mächtiges Wesen in Erscheinung, vor dem sich selbst die Götter in Acht nehmen müssen.

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