An jedem 7. eines Monats 7 Songs zu einem Thema. Heute: Meer! Das Leben am und mit dem Meer hat den Menschen stark geprägt. Zahlreiche Kulturen sind an seinen Küsten groß geworden und haben Gewässer durchkreuzt, einem Neubeginn entgegen. Die weiten, blauen Ozeane symbolisieren Hoffung und Freiheit, locken den Entdeckergeist, verbinden und trennen. Auch als Allegorie für das Leben und als Spiegel unserer Emotionen steht das Meer häufig Pate. Gleichzeitig projiziert der Mensch auch seine Ängste auf die dunklen Untiefen. Die unzähligen Geschichten von Kraken, Leviathanen und anderem Ungetüm zeugen von der unheimlichen Macht, die erst mit Mühe gezähmt werden musste. Gerade die schiere Kraft der Natur, aber auch die historische Dimensionen bewegen auch Metal-Bands quer durch die Bank dazu das Meer in ihren Texten zu verarbeiten und brausende und tosende Instrumentals zu schreiben.
Thrawsunblat – Maritime Shores
Die Folk-Metal-Band stimmt eine Hymne ganz in akustischem Gewand an. Sie besingen „The Maritimes“, die drei kanadischen Küstenprovinzen zu denen neben Nova Scotia und Prince Edward Island auch New Brunswik gehört, in der die Band beheimatet ist. In der Tradition des Folk-Songs singen sie von Heimweh und der Schönheit der maritimen Natur. Nicht nur der Text auch die Musik lässt mit ihrem emotionalen Gesang Sehnsucht aufsteigen.
While Heaven Wept – Vessel
Zur See zu fahren war in früherer Zeit nicht immer eine heitere Angelegenheit. Man war – mehr als heute – abhängig von Wind, Wetter und Gezeiten. Mit Referenzen an die Fahrten des Odysseus, aber relativ offen interpretierbarem Text, erzählen While Heaven Wept von einer bevorstehenden Überfahrt und der Ungewissweit, den Ängsten und der Zuversicht der Seeleute. Alles verpackt in einer ausdrucksstarken Heavy-Ballade.
DoomSword – Shores Of Vinland
Kolumbus hat Amerika nicht als erster Europäer entdeckt, dessen sind sich mittlerweile sogar Wissenschaftler sicher. Der erste war der Wikinger Leif Erikson. Grund genug für DoomSword sich mit der Thematik zu befassen. Die Überfahrt von Grönland wird in diesem Song aus der Sicht der untergeben Krieger oder Seemänner beschrieben und schildert ihre Eindrücke, Hoffnungen und Ängste. Wird das Schiff in den Fluten untergehen? Und was bringen Die Gebete von ihrem zum Christentum konvertierten Kapitän Erikson? Am Ende siegt der Mut („Our viking hearts don’t fear the fate!”) und Gebete an Thor werden angestimmt, der ihnen eine sichere Rückreise gewähren soll.
Nebelhorn – Beutefahrt
Der nächste Song widmet sich noch einmal den Wikingern, schließlich wird diese Kultur, wie keine zweite mit der Seefahrt verbunden. Und wie hat der Metaller seine Wikinger am liebsten? Richtig: Plündernd und mordend! Das Einmann-Projekt baut das Lied auf einem epischen Viking/Black-Riffs auf und beschreibt aus der Ich-Perspektive so einen räuberischen Streifzug. Die Textstelle „Das Meer uns’re Hoffnung, das Meer unser Grab“ zeigt nur zu gut wie zentral das Meer für die Wikinger war.
Neptunian Sun – Battle Of High Sea
Ein rein instrumentaler Song, der verbunden mit seinem Titel ein bannendes Kopfkino anwirft. Man wird hineingeworfen in weite Fluten. Vom krachenden Blastbeat zu Beginn, bis zu den schwebenden Post-Rock-Harmonien, die sich gen Ende zu einem Crescendo steigern: Die Aufgebäumte See wird plastisch dargestellt und die Naturkräfte musikalisch entfesselt.
Drowning The Light – Dragged To An Ocean Grave
Black-Metal-Bands spielen ja in der Regel lieber mit Feuer, aber Drowning The Light können einem tosenden Ozean genauso viel Unheil abgewinnen. Eine Reise auf wütender See, von der es keine Rückkehr gibt. „Touched by darkness and abandoned by light,
lost at sea.” Metaphorisch gesprochen, ist es da leicht Parallelen zum menschlichen Leben zu ziehen.
Ahab – Below The Sun
Mit dem letzten Lied geht es ganz langsam sehr tief hinab auf den Meeresgrund. So zu mindestens fühlt es sich an, wenn man die Musik von Ahab hört. Die Band widmet ganz nautischer Thematik und zieht hierfür literarische Klassiker wie Melville als Vorlage heran. Die Geschichte von Kapitän Ahabs Jagd nach dem weißen Riesenwal bringt die Band sehr atmosphärisch rüber. Allein schon der unerwartete Einsatz von Gitarre, Bass und Schlagzeug nach dem Intro ist musikalisch grandios, als ob Moby Dick plötzlich durch die Wasseroberfläche brechen würde.
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