Nyia „Head Held High“ 6/6

Candlelight Records
Bewertung: 6/6
Spielzeit: 24:46
Songs: 12

Im Slawentum steht NYIA für den Gott des Todes und das Album „Head Held High“ macht nur zu gut deutlich, dass man sich diesen Namen wirklich verdient hat. Das, was uns die fünf Herren aus Polen (darunter auch (Ex-)Mitglieder von VADER, KOBONG und PROPHECY) hier präsentieren ist wahrlich ein göttlichen Stück Todesmetal, gepaart mit einem guten Schuss kranker Noise- und Grindelemente. Ein pathologisches Gemich aus präzise aufeinander eingespielten Gitarrenriffs, blastender und auch groovender, die Musik unterstreichenden Drums und schizophrenen, aggressiven Vocals. Die Gitarrenlinien wirken durch ihre Disharmonien absolut krank und erinnern teilweise an das „obskure“ Gefrickel im Stile Gorguts & Co. Dennoch werden sie so präzise eingesetzt, dass sie ein enormes Maß an Kraft, Härte und Originalität erreichen. Sie machen den größten Teil der Musik aus, das wichtigste Element, welches die kranken Texte des Schlagzeugers begleitet. Fragmente wie „I stand with a knife“ oder „I spit sperm into dead body“ versteht der Sänger in so psychedelischer und angsteinflössender Weise rüberzubringen, dass man sich lieber nicht wünschen würde, allein mit ihm in vier Wänden eingesperrt zu werden. Wenn ich nicht wüsste, dass sich hinter einer der Gitarren Produzent Szymon Czech versteckt hält, der schon so einige Hammeralben, unter anderem im Selani und Studio X hervorgezaubert hat und trotz seiner „kranken“ Ideen J ein sehr angenehmer und sympathischer Zeitgenosse ist, könnte man meinen, dass die Jungs dieses Debut-Album direkt in der geschlossenen Psychiatrie entworfen haben. Die Produktion und der Sound von „Head Held High“ ist zudem mächtig und kraftvoll, kein Wunder, denn natürlich hat Szymon die Sache selbst in die Hand genommen. Ein grosses Plus bei NYIA ist ausserdem, dass dieses Album nie langweilig wird. Die relativ kurze Spielzeit von knapp 25 Minuten ist so vollgepackt mit technischen und verrückten Elementen, dass man bei jedem Durchlauf neue Details und Visionen erleben kann. Die Musik bei NYIA ist mathematisch bis auf’s kleinste Detail durchdacht (allein schon der Albumtitel „Head Held High“ macht dies deutlich). Wer sich näher mit den Songs beschäftigt, wird feststellen, dass hier nichts dem Zufall überlassen wird. Schade, dass der Vokalist inzwischen nicht mehr mit von der Partie ist. Hoffen wir, dass sich bald ein neuer Psychopath findet und wir mit einem neuen Werk beglückt werden. Als Anspieltipps empfehle ich den Opener „Behind The God“ sowie „Bad Daddy“. Für alle, die auf anspruchsvolles Material a la GORGUTS, DILLINGER ESCAPE PLAN oder CRYPTOPSY stehen heißt es hier: unbedingt antesten!!
www.nyia-team.com

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