Cerebrocide Interview

Die Geschichte dieses Interviews ist eine Geschichte voller Mißverständnisse – könnte man sagen. Für #11 anvisiert, wurde es für #12 schließlich auch geführt – doch ein Fehler unsererseits beim erstellen der Belichtungsbögen führte dazu, daß wir am Ende ein Interview zu viel hatten welches nicht mehr auf die Seitenzahl unterzubringen war – CEREBROCIDE. Deren Zweitwerk ‘Delusion’ veranlasste uns nämlich seinerzeit diese Band im Eternity vorstellen zu wollen – und da das Album ja in den letzten Monaten nicht schlechter geworden ist, hat natürlich auch unser Anliegen weiterhin Bestand. Also – los gehts mit den längst überfälligen Infos  über  diese sächsische Death Metal Combo.

Cerebrocide bereichern schon seit geraumer Zeit die deutsche Death Metal Szene und sind mir unter anderem schon beim 2. Fuck the Commerce Festival im Jahre ‘98 positiv aufgefallen. Auch sonst sind sie wohl vor allem durch ihre zahlreichen Liveaktivitäten einigen von euch sicher schon mal irgendwo über den Weg gelaufen.
Gitarrist Frank gab sich so eines Abends telefonisch die Ehre und berichtete, daß man mit Delusion durchaus zufrieden sei, und auch die Reaktionen, sowohl bei Presse als auch Käuferschaft durchaus für Zufriedenheit beim Rest der musizierenden Belegschaft sorgt.  Die erste Auflage sei bereits komplett über den Ladentisch gegangen und auch mit den Nachpressungen scheint sich die eingeschlagene Richtung weiter abzuzeichnen.

Natürlich stagniert die Arbeit an neuem Material nicht, und auf die Frage was man denn von den neuen bereits in Arbeit befindlichen Songs zu erwarten habe, antwortete Frank kurz und knapp: Death Metal! Geneigte Anhänger des Quintetts brauchen sich also keine Sorgen über etwaige Abtrünnigkeiten, den zukünftigen Stil betreffend, machen. Das Material stelle natürlich schon eine Weiterentwicklung da, schließlich sei man ja auch selbst daran interessiert sich stetig zu verbessern, aber dies könne ja auch innerhalb eines Genres geschehen, berichtete mir Frank.
Auf einen genauen Zeitplan, wann denn mit Erscheinen des neuen Materials zu rechnen sei, wollen sich die Jungs auch nicht festlegen, vielmehr verfahre man nach dem Motto sich lieber etwas mehr Zeit für ein ansprechendes Endergebnis zu lassen, anstatt vorschnell etwas zu veröffentlichen was dann vor allem die eigenen Erwartungshaltungen nicht erfüllen kann, denn schließlich stellt man die höchsten Ansprüche an sich selbst.

Also gelte es vorher noch etwas Lorbeeren für Delusion einzufahren, wobei sich die Reaktionen natürlich nicht nur im positiven Bereich bewegen, wie Frank eingesteht. Ärgerlich sind jedoch Reviews, wie das in einem großen deutschen Magazin, in welchem es nicht um etwaige Kritik das Werk betreffend geht, sondern in welchem mit offensichtlicher Inkompetenz und Unverständnisses des gesamten Genres gegenüber, gewütet wird. Nun, aber das gehört wohl dazu wenn man als Band seine Tonträger durch die Welt schickt um die allermöglichsten Reaktionen einzufangen. Wer keine negativen Zeilen verträgt sollte eben kein Material versenden, der ewige Grundsatz eben, dessen sich auch Cerebrocide stets bewußt sind.

Verwundert reagiert die Band allerdings über die verschiedensten Vergleiche, mit welcher die geneigte Schreiberschaft versucht den Stil der Band zu beschreiben. Laut Frank kommt da schonmal das gesamte Spektrum des Metalgenres vor, wobei er es schlicht und ergreifend Death Metal nennt ohne Wert darauf zu legen diesem Oberbegriff noch besondere Attribute hinzuzufügen. Zwei Worte. Punkt. Grundsätzlich hat er jedoch auch nichts dagegen wenn jeder Hörer persönlich einen für sich schlüssigen Vergleich, oder Beschreibung findet.
Da die bisher geäußerten Vergleiche so ziemlich alles von Slayer über Entombed bis hin zu Sinister umfassen, zeigt ihnen dann auch, daß der eingeschlagene Weg so falsch nicht sein kann und die Band sehr wohl dabei ist ihren eigenen Stil zu festigen und zu definieren. Etwas anderes wäre es, wenn man von Anfang an einer einzigen Band festgemacht wird, denn das würde die eigenen Leistungen von vorn-herein auf ein Minimum reduzieren und das wiederum wiederum widerstrebt wohl jedem Musiker. Solange das Endresultat jedoch darauf hinausläuft daß das Gehörte Gefallen findet, stört es die Band nicht allzu sehr wenn dafür die verschiedensten Bezeichnungen herhalten müssen.

Der Umstand, daß sich die Band und Jens, über dessen Label Cudgel die aktuelle CD veröffentlicht wurde, schon seit Urzeiten kennen, legt den Verdacht nahe daß es sich bei der VÖ lediglich um einen Freundschaftsdienst handelt. Hierbei widerspricht mir Frank jedoch vehement. Der Umstand, daß man sich schon lange kenne hat lediglich dazu beigetragen, daß Jens die erste Adresse gewesen ist an die man sich gewandt hat – und trägt immer noch dazu bei daß das Arbeitsklima ein besonders positives ist, aber was alles andere betrifft, so ist es um die Labelarbeit schon sehr ernst bestellt.
Cudgel legen sich als relativ neues Label voll ins Zeug und tun alles in ihrer Macht stehende um für die Band den bestmöglichen Werbeeffekt und die besmögliche Vertriebsstruktur zu nutzen. Die Zusammenarbeit sei in jedem Fall ein vollwertiger Deal, welchem auch ein konkretes Angebot von Seitens Cudgel vorausging, und angesichts der bisherigen Ergebnisse sieht man auch keinen Grund sich zu beschweren und wird wohl auch zukünftig  auf diese Konstellation vertrauen.

Als große Zielstellung für den weiteren Werdegang der Band bleibt man  dann auch zukünftig bescheiden. Den Bekanntheitsgrad steigern und viel Live spielen lautet die nüchterne Zielstellung. Natürlich würde man auch gerne mal auf Tour gehen, aber welche Band will das nicht. Dafür daß sich die vorhandenen Zielsetzungen auch erfüllen ist man natürlich auch bereit seinen Teil beizutragen. Denn von alleine geschieht wohl heutzutage nichts. Sich zurückzulehnen um zu beobachten was passiert ist auch ganz und gar nicht die Art des Fünfers, weshalb man stets und ständig in Eigeninitiative darauf bedacht ist Leute anzuschreiben, Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Wer sich zurücklehnt der resigniert und braucht auch nicht viel zu erwarten, so der einhellige Tenor.  Das ist auch eins der Probleme im heutigen Underground, wie Frank zu berichten weiß. Er zumindest wird oft den Eindruck nicht los, daß es vielmehr gute Bands im Underground gibt, diese es aber versäumen von selbst auf sich aufmerksam zu machen, oder der Meinung sind es würde ausreichen einfach nur gute Musik zu machen, was natürlich ein Trugschluß ist, denn nur wer sich mächtig dreht und auch gewillt ist ein gehöriges Maß an Aufopferung und Eigeninitiative miteinzubringen wird sich früher oder später vom Fleck bewegen. Die Gefahr eines Szene Overkills wie oft von anderen Leuten propagandiert, sieht Frank auch nicht, da neben dem ständigen Zuwachs ja auch der Prozess der natürlichen Auslese weiterhin Bestand hat und mit jeder neuen Band eine andere das Zeitliche segnet, oder in der Versenkung verschwindet.

Selbiges ist natürlich nicht Cerebrocide zu wünschen. Sie werden wohl auch zukünftig ihen Teil dazubeitragen ein fester Bestandteil der Szene zu sein. Wer nun wiederum seinen Teil dazubeisteuern will kann dies u.a. tun indem er  z.B. 23 DM (inkl P+V) für Delusion investiert. Den Vorgänger gibt es gar für 18,- DM – und für beide zusammen sollte man 40,- schicken und erhält ein Demo noch gratis dazu. Schließen möchte ich mit dem Satz den Frank allen Eternity Lesern mit auf den Weg geben will:
Geht  öfter auf Konzerte, auch wenn-, und vor allem wen ihr die Bands nicht kennt – ihr glaubt gar nicht was ihr verpasst!
Kontakt:
Frank Rostock….

 

 

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