Bolt Thrower Interview

‘Don´t mess with a Bolt Thrower’. Diese Weisheit prangte unter einer Pfeile verschiessenden Ballista auf dem ersten Bolt Thrower Album. Und dieser Spruch gilt auch heute noch. Mit Ihrem mittlerweile siebenten Studioalbum meldet sich die britische Kriegsmaschinerie eindrucksvoll zurück auf den Schlachtfeldern dieser Welt.

‘Honour – Valour – Pride’, besser könnte man ein Bolt Thrower Album nicht betiteln.
“‘Honour’ (Aufrichtigkeit) bezieht sich ganz stark auf uns selbst. Wir tun was wir sagen. Das haben die Leute glaube ich auch im Laufe der Jahre mitbekommen. Wenn wir sagen, wir spielen für ein niedriges Eintrittsgeld, dann tun wir das; wenn wir sagen wir machen unsere eigenen Shirts und verkaufen sie dann billiger, dann tun wir das. Wir sagen, wir ändern unseren Musikstil nicht, und tun dies auch nicht. Die Leute wissen, daß sie sich auf das, was wir sagen auch verlassen können“ pflichtet mir Barry Thompson, Gitarrist, bei.
Das gleiche gilt auch für ‘Valour’ (Tapferkeit) und ‘Pride’ (Stolz) : „Wir gehen raus in die Welt ohne Sicherheiten, wir gehen das Risiko ein. Wer wagt gewinnt. Und wir sind stolz auf das, was wir tun. Wir sind sehr stolz auf unsere Musik, wir sind stolz auf das, was die Band im Laufe der Jahre erreicht hat. Wir sind sehr, sehr stolz darauf, daß Bolt Thrower noch existiert.“ So widmet die Band dann auch jedem Aspekt einen eigenen Song. „Wir wollten einfach anschließen an frühere Texte. Aufrichtigkeit, Tapferkeit und Stolz waren bereits in früheren Songs wichtige Elemente. Deshalb entschieden wir uns für den Titel ‘Honour, Valour and Pride’. Jetzt stellte sich natürlich die Frage, wie wir dies in unser Album einbringen könnten, und wir entschieden uns dagegen, einfach einen Titeltrack zu komponieren, sondern haben drei verschiedene Songs geschrieben. Es gibt also keinen speziellen Titelsong auf dem Album. Wir wollten die Wichtigkeit, die allen drei Elementen innewohnt gebührend hervorheben.

Doch befassen wir uns zunächst mit dem Album selbst. Wie auch schon beim Vorgängeralbum ‘Mercenary’ nahmen Bolt Thrower die Regler selbst in die Hand und produzierten das Album in eigener Regie. Barry zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis: „Wir sind zufriedener, als wir es mit dem Ergebnis von ‘Mercenary’ waren. Es ist eine richtige Killerproduktion geworden. Das soll nicht heißen, daß wir mit der Produktion von ‘Mercenary’ unzufrieden gewesen wären. Wir haben allerdings eine Menge dazugelernt und wissen mittlerweile wie unser Sound klingen soll.“
Die klanglichen Unterschiede zu ‘Mercenary’ sind in der Tat gewaltig. Wie sieht Barry die Angelegenheit? „Nun, am Songwriting hat sich nicht wirklich viel geändert. Wir haben dieselben Techniken beim Songwriting angewandt, wie gewöhnlich. Dabei haben wir vor allem darauf geachtet, daß sie am Ende exakt so klingen, wie wir es wollten. Bei den Aufnahmen hatten wir dieses Mal wesentlich mehr Zeit, als bisher. Wir haben den größtmöglichen Teil unseres Budgets in Studiozeit investiert. Es ist uns bewußt, wie wichtig es ist, daß das Album einen guten Sound bekommt, Wir wollten uns diesesmal im Studio nicht so stark unter Druck setzen wie gewöhnlich. Wir wollten die Möglichkeit haben, einen Song nochmal komplett neu aufzunehmen, wenn uns das Resultat nicht so gut gefällt. Das war zwar nicht der Fall, aber es war uns wichtig, diese Option zu haben. Wir sind zufrieden mit dem Ergebnis. Wir haben diesesmal viele neue Untertöne auf dem Album, wir haben viel mehr Bass beispielsweise, und haben auf diese Weise versucht, der Musik ein anderes Gefühl zu verleihen, als ‘Mercenary’.“
Dem Stolz auf die musikalische Beständigkeit Bolt Throwers hat Barry bereits weiter oben Ausdruck verliehen. Und auch auf dem neuen Album fällt wieder einmal auf, daß die musikalischen Entwicklungssprünge Bolt Throwers minimal sind, was nicht heißen soll, daß mich die Neukompositionen der Briten jemals gelangweilt hätten. Im Gegenteil: Manchmal tut es ganz gut, sich in der sich in den letzten Jahren doch ganz arg gewandelten Metal–Musiklandschaft an Kontinuitäten festklammern zu können. „Wir sind sehr zufrieden mit dem, was wir spielen. Wir lieben die Musik, die wir spielen, sie macht uns Spaß. Es gibt keinen Bedarf, etwas daran zu ändern.“ So ist es für Barry auf jeden Fall ein Kompliment, wenn man ihm den mangelnden Willen zur Veränderung vorhält: „Wir sind sehr glücklich darüber, daß die Leute denken, wir hätten uns nicht verändert. Ich denke wirkliche Fans haben bemerkt, daß wir uns verändert haben. Keine zwei Alben klingen gleich, wir haben uns von Album zu Album in vielerlei Hinsicht verändert. Die Riffs beispielweise sind jeweils technisch verschieden. Fakt ist jedoch, daß die Alben mit den selben Gitarren und denselben Menschen entstanden sind, das macht sie sehr ähnlich. Auf dem neuen Album wird mit dem neuen Gesang eine neue Dimension aufgestoßen. Wenn jemand sagt wir hätten uns nicht verändert, ist das trotzdem ein Kompliment, denn dann wissen wir, daß wir alles richtig machen.

In der Tat wirkt der Gesang des ehemaligen Benediction–Sängers Dave Ingram sehr erfrischend. Nach den Irrungen und Wirrungen der letzten Jahre, (mal war er dabei, dann sang doch wieder Karl Willets ‘Mercenary’ ein, bloß um danach gleich wieder seinen Hut zu nehmen) ist er nach diversen gemeinsam absolvierten Konzerten festes Mitglied in der Division Bolt Thrower. Die Band ist zufrieden mit dem Ergebnis: „Es war uns von Anfang wichtig, und wir haben sehr darauf geachtet, daß es ein neues Bolt Thrower Album wird, und kein Bolt Thrower Album mit Dave von Benediction. Dave war sich dessen bewußt, und hat entsprechend großartige Arbeit geleistet und sich wirklich Mühe gegeben mit den Vocals. Es klingt wirklich wie Bolt Thrower. Er klingt nicht wie Karl, das ist klar, aber er klingt nach Bolt Thrower. Das ist eine fantastische Leistung, die er erbracht hat, und er ist auch sehr, sehr glücklich da-rüber. Er hat noch niemals zuvor soviel Zeit auf den Gesang verwendet, er hat jede Menge harte Arbeit darin investiert.
Neben der Musik ist am Phänomen Bolt Thrower wohl die konsequente Autonomie der Band am beeindruckendsten.
Auch nach 15 Jahren des Bestehens und sieben Alben wehren sie konsequent jegliche Einmischung von Außen ab. Sie managen sich selbst, buchen ihre eigenen Tourneen und produzieren sogar die T-Shirts selbst. „Ja, wir behalten alles in unserer Hand. Je bekannter wir werden, desto mehr Leute versuchen sich daran zu beteiligen, und jeder, der beteiligt ist, bekommt ein Stück Macht, beispielsweise den Leuten mehr Geld für die T-Shirts abzuknöpfen. Wir brauchen niemanden, der uns reinredet. Gavin und Joe (und auch andere Mitglieder der Band) drucken die Shirts selbst. Das ist momentan der billigste Weg, es zu machen.“ Und ‘selbst drucken’ meint in diesem Falle auch ‘selbst drucken’: „Wir haben eine Druckmaschine. Die farbigen Shirts können wir nicht selbst machen, aber die preiswerteren Shirts sind eigenhändig von Bolt Thrower gedruckt.“ Diese konsequente Haltung ist wohl nur noch selten anzutreffen, zumal auch die Metalszene immer mehr zum ‘Business’ verkommt. So können die Jungens (und das Mädel) auch nicht alle von der Musik leben. „Wir haben Jobs. Gavin und Joe arbeiten nicht, sie leben von der Band. Aber ich beispielsweise habe eine Familie mit zwei Kindern.

Interessant ist es natürlich zu erfahren, inwiefern diese ‘Undergroundhaltung’ das Verhältnis zur Plattenfirma, in diesem Fall Metal Blade, beeinflußt, da die Interessen sich überlappen dürften. „Es ist manchmal etwas problematisch, weil alles dadurch auch sehr persönlich wird. Sie haben immer mit Bandmitgliedern zu tun, anstatt alles mit dem Bandmanagement abzudealen. Wenn sie beispielsweise wollen, daß wir auf einem großen Festival spielen, sagen wir Ihnen, daß wir nicht gerne auf großen Festivals spielen. Sie machen die ganze Promotion, und ein Festivalauftritt wäre sicherlich hilfreich, es wäre die beste Möglichkeit viele Leute zu erreichen, aber wir wollen eben bleiben wie wir sind, wir wollen lieber in Clubs spielen.“ Dennoch ist ein Label wie Metal Blade für Bolt Thrower unverzichtbar: „Wir brauchen sie für die Promotion, um Interviewtermine zu bekommen etc. Sie haben sehr viele Kontakte. Außerdem pressen sie das Album und übernehmen auch den Vertrieb, wozu wir alleine nicht fähig wären. Sie reden uns nicht rein, wollen uns nicht managen, lassen uns unsere eigenen T-Shirts machen etc. Sie bieten also genau das, was wir wollen, entsprechend gut ist die Beziehung zu Metal Blade.“

Als letzten wichtigen Aspekt der Band möchte ich kurz auf das mittlerweile mit Bolt Thrower fest verwobene (oder besser: verschweißte) kriegerische Image und das militaristische Auftreten eingehen. Was ist für Bolt Thrower die Faszination des Krieges? „Es ist nicht unbedingt eine Faszination. Es ist eher ein Fakt des Lebens. Man muß nur die aktuelle Lage betrachten. Großbritannien ist zusammen mit den USA im Krieg in Afghanistan. Wir zeigen nur, daß Krieg ein Teil des Lebens ist, genauso wie Politik ein Teil des Lebens ist. Es gibt genug Bands, die über Politik singen, und ihre Ansichten über Politik verbreiten. Wir schreiben eben über Krieg. Viele unserer Soldaten wollen nicht nach Afghanistan, aber wenn sie dort sind, dann müssen sie sich den Gegebenheiten anpassen und versuchen zu überleben, und über diesen Aspekt schreiben wir.“ Haben die Anschläge vom 11. September, oder der Krieg in Afghanistan irgendetwas im Leben von BoltThrower verändert? „Ich denke das hat das Leben von jedem verändert. Es ist schwer zu sagen, was es für mich als einzelne Person verändert hat. Aber es hat zumindest nicht das, was Bolt Thrower als Band tut, verändert. Es gibt eben viel zu viele Fanatiker auf der Welt. Und ich bin bestürzt darüber, wie viele Tote es am 11. September gegeben hat. Ich hoffe, daß daraus wenigstens etwas gutes erwächst, wie hier in Großbritanien, wo die IRA begonnen hat, ihre Waffen auszuhändigen. Ich hoffe, daß das weitergeht.“

Da die Band wie bereits erwähnt seit 1986 besteht, sollte ein Überblick über die wichtigsten Stationen der Karriere dieser Ausnahmeband hier nicht fehlen. Bolt Thrower stammen aus der Gegend um Birmingham und begannen als Hardcore/Thrash Metal Band. Die Band wurde gemeinsam gegründet von Gavin Ward und Andrew Whale. 1987 nahm Bolt Thrower das erste Demo ‘In Battle There is No Law’ auf, nach dem Jo Bench (Baß) und Harry Thompson (Guitarre) dazustießen. Die Tatsache, daß mit Jo eine Frau am Baß stand, hat offensichtlich nie ernsthafte Probleme bereitet. „Nein. Wir brauchten damals einen Bassisten und sie war zu der Zeit am besten geeignet für den Job. Wir waren damals nur eine kleine, lokale Band, ohne große Pläne, die einfach nur ein Lineup zusammenstellen wollte. Jo hat ihre Stellung innerhalb der Band schnell gefestigt. Anfangs haben sich die Leute natürlich gefragt, was das denn für eine Band sei, mit einer Frau am Baß. Aber heutzutage kümmern sich die Leute mehr um unsere Musik, als um irgendwelche speziellen Bandmitglieder.“
Es folgte im selben Jahr das „Concession of Pain“ Demo und im Januar 1988 die legendären „Peel Sessions“, welche heute noch als Bootlegs kursieren, einige Radiosessions mit dem Alternative DJ John Peel auf BBC Radio, die anschließend zum ersten Plattenvertrag mit Vinyl Solutions führten. „Diese Zeit war ein richtiger Höhepunkt in unser aller Leben.“, meint Barry hierzu. „Die schlimmste Erfahrung war, als wir Spike verloren haben. Er war ein Roadie auf unserer Tour und wir hatten einen Unfall, bei dem er getötet wurde. Das war gewissermaßen der Tiefpunkt.“ Doch zurück zum Thema. Kurz vor den Aufnahmen zu Ihrem ersten Album ‘In Battle There Is No Law’ ersetzten Bolt Thrower den bisherigen Sänger Alan West durch ihren Fahrer Karl Willets. ‘In Battle There Is No Law’, aufgenommen in den Loco Studios in Wales, sollte das einzige Album für Vinyl Solutions bleiben, denn die Band wechselte kurz darauf zu Earache, die der Musik wohl auch besser gerecht werden konnten, war Vinyl Solutions doch ein reines Hardcore Label und Bolt Thrower hatten sich mehr und mehr zu einer Grindcore/Death Metal Band entwickelt. Earache, damals das größte Independent Label für extreme Musik, hatte auch wesentlich bessere Möglichkeiten die Band zu promoten. Außerdem meldeten sich Games Workshop bei Bolt Thrower. Sie hatten die Peel Sessions im Radio gehört und boten der Band die Cover- und Bookletgestaltung für das nächste Album an. Games Workshop waren und sind der Produzent des legendären Tabletop Fantasy War Games und auch Rollenspiels ‘Warhammer’, dem der Bandname entlehnt war. Der Bolt Thrower ist eine wichtige Waffe einzelner Armeen in diesem Fantasyspiel. Einzelne ältere Songs beziehen sich auch direkt auf das Warhammer Universum. (beispielsweise ‘Plague Bearer’ oder ‘World Eater’). ‘Realm of Chaos’, 1989 auf Earache veröffentlicht, enthielt dann auch ein von Games Workshop designtes Cover und Booklet. Im Anschluß nahm die Band noch zwei weitere Peel–Sessions auf, die später zu einem Album zusammengefaßt wurden. Außerdem unternahm die Band 1990 ihre erste große Tour zusammen mit den Labelkollegen Napalm Death, Carcass und Morbid Angel.
1991 folgte ‘Warmaster’, das in den Slaughterhouse Studios, Driffield unter der Regie von Colin Richardson aufgenommen wurde. Das Studio brannte übrigens zwei Wochen nach den Aufnahmen ab. Wieder boten Games Workshop ihre Dienste an, die diesesmal aber aus finanziellen Gründen abgelehnt werden mußten. ‘Warmaster’ war ein großer Erfolg für die Band und zog weitere Touren in Europa und auch in den USA nach sich, so daß sich der Hörerkreis der Band schnell vergrößerte.
Barry erinnert sich zurück an die frühen Neunziger Jahre in England: „Wir waren sehr stark in die englische Szene integriert. Es war eine großartige Zeit. Wir hatten jede Woche Auftritte vor einigen hundert Leuten, wir waren ständig mit unserem Van unterwegs. Aber die Zeit hat nicht stillgestanden. Heutzutage sind wir in ganz Europa und in der europäischen Szene aktiv. Die englische Szene ist in gewisser Weise weggestorben. Ich weiß nicht warum, es ist wirklich schade. Aber es gibt bereits Ansätze sie wiederzubeleben. Es gibt wieder mehr Konzerte, es scheinen auch mehr Leute zu den Konzerten zu gehen.“
Der nächste große Schritt zum Erfolg, und meiner Meinung nach bis heute ein absolutes Highlight der Bandgeschichte, war 1992 das ‘The IVth Crusade’-Album, welches in den Sawmills Studios in Cornwall gezimmert wurde. Der Titel trägt übrigens der Tatsache Rechnung, daß es sich hierbei um das vierte Album der Band handelte, zählt man die Peel Sessions nicht mit. Das Album war mit seinen schleppenden fast schon doomigen Songs und den tief gestimmten Gitarren stilbildend für die folgende Zeit. Von nun an hatten Bolt Thrower ihren unverwechselbaren Sound gefunden. Zu dieser Zeit hatte sich in Großbritannien ein Dreigestirn herausgebildet. Bolt Thrower, ihre Labelkollegen Napalm Death und die bei Nuclear Blast beheimateten Benediction waren die britische Death Metal -’Elite’.
Ich denke das war eine treibende Kraft für alle drei Bands“, meint Barry, „denn diese Konstellation hat einen vorangetrieben, sich zu verbessern, noch bessere Songs zu schreiben und andere Dinge zu probieren.“ Dennoch war die gegenseitige Beeinflussung nicht allzu groß (wenn auch vorhanden meine ich): „Alle drei Bands sind verschieden voneinander, sie haben alle drei ihren eigenen Stil. Napalm Death machen etwas ganz anderes, als wir. Dasselbe trifft auf Benediction zu. Wir haben nicht versucht unseren Stil in diese Richtung zu verändern.“ Auf die Aufnahmen zu ihrem fünften (brillanten) Album ‘….For Victory’ folgte sowohl eine weitere US – Tour, als auch der Ausstieg sowohl von Karl Willets (Gesang), als auch von Drummer Andy Whale. Es gibt Gerüchte über interne Streitigkeiten, die aber von der Band nie bestätigt wurden. Die beiden wurden jedoch schnell durch Martin Kearns (Schlagzeug) und Martin Van Drunen ersetzt. Mit diesem Line Up bestritt die Band zwei Europatouren. Kurze Zeit später beschloß Martin van Drunen wieder auszusteigen, aus diversen Gründen, von denen einer war, daß er sich nie als wirklicher Teil Bolt Throwers gefühlt hätte, das andere waren gesundheitliche Gründe. Das ‘With Full Force’ Open Air in Zwickau wurde dann mit dem befreundeten Benediction – Sänger Dave Ingram bestritten, der ja bekanntlich mittlerweile fest dazugehört. Auch Martin Kearns verließ die Band wieder. Das Schlagzeug wurde von Alex Thomas übernommen. Außerdem lief der Vertrag bei Earache aus und die Band wechselte zu Metal Blade, die 1998 ‘Mercenary’ veröffentlichten, das wieder von Karl Willets eingesungen wurde. Alex Thomas schmiß die Drumklöppel wieder hin, zugunsten von Martin Kearns, der wieder einstieg. Außerdem hatte Karl Willets nach kurzer Zeit offensichtlich doch keine Lust mehr bei Bolt Thrower weiterzusingen und der mittlerweile endgültig bei Benediction ausgestiegene Dave Ingram übernahm das Mikro.
Zeit, Barry einmal Bilanz ziehen zu lassen: „Ich bin sehr stolz auf das, was wir errreicht haben. Wir haben bis heute sieben Studioalben gemacht, das können nicht viele Bands von sich behaupten. Die Zahl der Fans, speziell in Deutschland ist nahezu explodiert im Laufe der Jahre. Es ist einfach Wahnsinn, wenn die Zahl der Fans einer Band, die solange existiert, immer noch zunimmt. Wir hoffen, daß wenn wir diesen Winter in Deutschland spielen alle unsere Fans zu den Konzerten kommen, um sich die Songs unseres fantastischen neuen Albums anzuhören.“ Bleibt noch zu klären, welches Album Barry als das bisher beste Bolt Thrower Album aller Zeiten bezeichnen würde: „Natürlich das Neue!“, er lacht „Nein, um aufrichtig zu sein: Jedes einzelne Album hat seinen speziellen Reiz, wenn es fertig ist. Man braucht immer einen gewissen zeitlichen Abstand, um das angemessen beurteilen zu können. ‘For Victory’ zum Beispiel ist ein Album, das ich persönlich sehr gut finde, es war ein fantastisches Album zu der Zeit, als es erschienen ist. Leider hat es nicht die nötige Promotion bekommen. Zum damaligen Zeitpunkt war es für mich das beste Album, das wir je gemacht haben. Als wir dann ‘Mercenary’ veröffentlicht haben, war dies das beste Album, das wir je gemacht hatten. Jetzt erscheint ‘Honour – Valour – Pride’ und es ist mein derzeitiges Lieblingsalbum. Wenn wir ‘Mercenary’ vor 10 Jahren veröffentlicht hätten, würde es wohl als das beste Bolt Thrower Album aller Zeiten gelten. Aber wir haben es nicht getan. Es hängt immer von der jeweiligen Zeit ab. Wir könnten heutzutage beispielsweise ‘Realm of Chaos’ nicht mehr veröffentlichen, es würde nicht allzu gut angenommen werden. Das ist also eine sehr schwer zu beantwortende Frage.“
Übrigens gibt es bereits schon wieder Zukunftspläne im Hause Bolt Thrower: „Wir wollen im Januar auf Tour gehen. Zunächst geht es nach Holland, dann nach Berlin, das wird der erste Termin in Deutschland sein, vorraussichtlich am 11. Januar. Wir werden eventuell Aufnahmen auf dieser Tour machen, aber das müssen Metal Blade entscheiden und arrangieren.“ Das werden sie schon hinbekommen, denke und hoffe ich. Eine Live – DVD wäre ganz nett, falls ihr diese Zeilen hier lest!

Interview aus Eternity #20

boltthrower.com

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