Zeit – Drangsal 4/6

Eigenproduktion

Bewertung: 4/6 -> Find‘ ich gut

Songs: 6

Spieldauer: 41:41 Minuten

„Drangsal“ – zunächst mal im Duden nachgeschaut, was genau uns dieser selten genutzte Begriff eigentlich sagen will. „Qualvolle Bedrückung, Leiden“ – der Titel trifft das, was dann im Folgenden aus den Boxen dröhnt, ganz gut. Allerdings im durchaus positiven Sinne, denn das äußerst produktive Trio ZEIT aus Leipzig hat sich dem Blackened-Sludge-Doom verschrieben.

Richtig perfekt funktioniert diese Symbiose im dritten Track „Babylon“, der mit einem thrashigen Punk-Beginn loslegt, zu dem sich fieses Black-Metal-Keifen gesellt, um dann in einen perfekt groovenden Bolt-Thrower-Part überzugehen. Wenn der Panzer dann richtig rollt, kommt der verständlichste Growlgesang des ganzen Albums dazu und mahnt „Babylon wird fallen“. Hört man diesen Death-Doom-Teil des Songs, zweifelt man das keine Sekunde an. Die verschiedenen Elemente und ihre Motive werden dann effektiv wiederholt, bis der Siebeneinhalbminüter in einem doomigen Ende ausklingt. Großartig!

Dies ist für mich der Schlüsseltrack des Albums, und hier gehen alle Band-Trademarks perfekt Hand in Hand. In den anderen fünf ausschließlich langen Songs des Albums stehen mal punkig angehauchte Black-Metal-Raserei („Stirn“), mal Sludge-Doom („357“) im Vordergrund, alle im bandeigenen Studio „357“ mit einer trockenen und recht differenzierten Produktion versehen.

Um auf den Albumtitel zurück zu kommen – bedrückend ist definitiv auch der Genuss dieses kalten Brockens von Musik. Das Album fordert definitiv Aufmerksamkeit und lässt sich nicht mal eben so nebenher hören. Eigenständig, anstrengend, unbequem, düster, negativ, fordernd – Eindrücke, die nach dem Hören des Albums bleiben. Und die Frage, wann man sich ihm wieder stellen wird, da dies durchaus mit einer enormen Langzeitwirkung belohnt werden könnte.

Für ein überzeugtes „Ja“ zum schnellen Wiederauflegen fehlt es leider noch an 2-3 weiteren Killertracks der Marke „Babylon“, wo ZEIT die perfekte Kombination ihrer Stilelemente gefunden haben. Daher reicht es noch nicht ganz für 5 Punkte, aber richtig satte 4 Punkte sind hoch verdient!

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