WinterfestEVIL 2017, Bandhaus Leipzig

ScaledImageEine sehr schöne Tradition der Leipziger Bandcommunity ist schon seit Jahren das WinterfestEVIL, das die jährliche Konzertsaison des Bandhauses eröffnet. Mit 22,- € im VVK für das ganze Wochenende war man dabei und für diese schöne Mischung von insgesamt acht Bands gab es ein angenehmes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Getränkepreise an der hausinternen Bar sind sehr human und draußen wurde gegrillt, so dass niemand den Abend hungrig verbringen musste. Wer sich die Zeit nahm, konnte zu dem am Defying Danger Records Stand seine schwerverdienten Pfennige in Vinyl, Textilien oder auch modernere Tonträger umsetzen.

Los geht´s am Freitag mit Humanitas Error Est und die Leipziger Black-Metal-Band polarisiert. Nicht Humanitas Error Est1jedem im Publikum gefällt der Zwiegesang zwischen Ghoul und Frontfrau S Caedes, denn Female Fronted empfindet halt jeder anders. Als Opener haben sie es heute dennoch nicht schwer, der Saal ist gut gefüllt und die Bühne trieft nur so vor Blut, Nieten und finsterem Gebaren und fieses Krächzen und Zwiegesang dringen in die Hörgänge. Die Bandhausbühne ist leider etwas zu klein für die insgesamt 6 Leute, so wirkt es ein wenig wie in 2. Reihe parken. Doch Respekt – alles verläuft glatt und Langeweile kommt nicht auf.

AWeiter geht es mit den Cottbusern von Arroganz, die man schon seit Jahren auf dem Zettel haben sollte. Zu dritt und mit einem in Kerzen getauchten Bühnenambiente schaffen sie auch gleich eine schöne Atmosphäre. Leider ist das Publikum noch nicht richtig warm und schon wird es damit „bestraft“, dass der Fronter behauptet, es sei so lahm wie die Berliner. Andere „arrogante“ Ausbrüche lassen wir mal lieber unzitiert. ;) Dennoch kann das schwere Black-Death-Gemisch wieder überzeugen.

Antlers ist eine weitere großartige regionale Band mit viel Potential aus der Veranstaltungsstadt. Mag man dichte atmosphärische, teils mit blackigem Doom durchzogene Musik, dann ist man hier richtig. Mit dieser großartigen Gänsehautmusik geht das Publikum auf die Reise. Wer jetzt süchtig geworden ist und den Sound etwas verwaschen empfand: Im Mai sind sie u.a. mit Farsot im UT Connewitz zu sehen, dann vielleicht schon mit ihrem zweiten Album im Gepäck.

Nun, als Eïs auf der Bühne stehen, haben sich die Reihen der ca. 100 Besucher leider sehr gelichtet. Weniger als die Hälfte Esind noch im Bandhaus, als es eïsig blau auf der Bühne wird. Nightliner oder Headliner steht wohl für einige zur Wahl. Die Verbliebenen vor der Bühne genießen jedenfalls den atmosphärischen Auftritt. Nach langer Zeit spielt man „Unter toten Kapitänen“ wieder und der von den mitsingenden Gästen der ersten Reihen sehnlichst erwartete Song „Mann aus Stein“ bildet den gelungen Abschluss des Abends.

Den Anfang am zweiten Tag bilden die Leipziger von Wound Spreader. Die Meute im Saal wirkt noch etwas schläfrig, doch auf der Bühne geht es zur Sache mit einer progressiven, technischen Performance, bei der man keine Gefangenen machen will. Manch einem war es vielleicht zu experimentell, aber das macht das Festival aus, das für fast jeden was dabei ist. Insgesamt war es ein schönes abwechslungsreiches Set.

Pighead, muss man noch Worte verlieren? Wer schöne Tanzmusik im Brutal-Deathmetal mit Slameinlagen mag, dem muss man nicht erklären, warum die Meute sich langsam aber sicher zu regen beginnt und schließlich die vorderste Zuschauerfront mosht und tanzt. Mit ihren neuen Album „Untill All Flesh Decays“ frisch im Gepäck rütteln sie jedenfalls den letzen müden Gast durch.

Keitzer1Trotz einer gut gemachten soliden Deathmetal Dampfwalze sehen die Jungs von Keitzer ein paar Lücken im Publikum. Geht man sich etwa nochmal hübsch machen für den Headliner? Ein wenig schade ist es schon, denn eine gute Mischung aus Grindcore und Death Metal wird hier abgeliefert. Die symphatischen Jungs gibt es seit 1999 und haben ihre neue Scheibe „Ascension“ am Start.

Da stehen sie, Disbelief, nun das 1. Mal im Bandhaus auf der Bühne und die Meute ist voller VorfreudeD, handelt es sich doch um ein Urgestein, das schon seit 1990 existiert. Die markante Stimme des bestens gelaunten Sängers walzt alles um und niemand sucht in diesem Moment einen „Place to hide“, denn es gibt eine wunderbare Mischung aus alten Songs und Material der neuen Scheibe „Full of Terrors“, die im Frühjahr nach sieben Jahren Schaffenspause endlich erscheinen wird. Disbelief schaffen es, das gesamte Publikum zu begeistern – ein respektabler Abschluss für dieses großartige Wochenende!

Insgesamt war es wieder ein gut organisiertes Wochenende und die Musikauswahl passte. Die Crew der Bandcommunity hat ganze Arbeit geleistet. Deshalb gilt ihr und all den fleißigen Helfern ein Dankeschön, für diesen gelungenen Auftakt.

https://www.bandcommunity-leipzig.org/home.html

https://www.facebook.com/BCLeipzig/?fref=ts

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