Veneficum „Enigma Prognosis“ 5/6

Forever Underground Records
Bewertung: 5/6
Spielzeit:
Songs: 0

Man glaubte immer im Universum wären keine Laute vernehmbar, denn ein riesiges Vakuum füllt dieses unendlich große und stumme All. Mit Veneficum befinden wir uns weit weg von menschlicher Zivilisation, weit entfernt von unserem Sonnensystem, dort wo urgewaltige Kräfte und Elemente aufeinander treffen, die für das uns unergründliche Chaos sorgen. Das empfindet man zumindest, wenn man dem Intro dieses über 70-minütigen Silberlings lauscht. Alles sich in diesem Makrokosmos befindliche scheint in diesem Moment noch den Gesetzen der Natur zu folgen, doch schon im nächsten Augenblick (mit dem nächsten Titel beginnend) scheint alles aus den Fugen zu geraten. Die einstige Finsternis verwandelt sich binnen Bruchteilen einer Sekunde in einen riesigen Feuerball unerkennbaren Ausmaßes,.dann folgt wieder das Nichts. Dieses US-amerikanische Quartett war mir bis zu diesem Tage kein
Begriff, doch mit ihrem ersten Longplayer haben auch sie sich, und das positiv, in meinem Hirn eingebrannt. Dem zweiminütigen Intro folgt ein Black Metal-Gewitter, von dem sich aktuelle norwegische Bands ein Scheibchen abschneiden können. Und wo wir gerade bei Norwegen sind, da ist es
sicherlich an dieser Stelle nicht unangebracht anzuführen, dass sich Veneficum stilistisch in Richtung der neueren Dimmu Borgir und Limbonic Art bewegen. Doch im Unterschied zu diesen heute doch eher mittelmäßigen Bands schaffen es die Amis den Hörer in eine Welt zu entführen, von der ich nicht glaubte, dass sie existiert. Um die Atmosphäre dieser ganz eigenen Welt
erzeugen zu können, bediente man sich Keyboardelementen und Samples, die mir im Metal in dieser Form wohl noch nie unter die Ohren gekommen sind- womöglich weil sie einem anderen Genre angehören-, doch kommen sie natürlich auch nicht ohne die anderen Instrumente aus, die keineswegs verachtet werden
sollten. Es ist an dieser Stelle die Vermutung nahe, dass bei so
bombastischem Keyboardeinsatz die Spielgeschwindigkeit verloren geht und man sich in immer häufiger auftretenden ruhigeren Passagen verrennt. Doch weit gefehlt; sie knüppeln sich durch die Songs- dabei sind die Drums besonders
hervorzuheben (schneller kann man wohl kaum auf dem Fell herumkloppen)-, als würde ein Meteoritenschwarm hinter ihnen her sein. Und treten tatsächlich einmal langsamere Passagen auf, so nutzt man diese, um an den Gitarren sein spielerisches Talent in Form von gewaltigen, heavylastigen Soli unter Beweis
zu stellen. Das sehr spacige Artwork und die Texte tragen zu meiner Vermutung bei, dass es sich bei diesem Album um ein Werk handelt, das nicht von dieser Welt sein kann. Auch der außerordentlich guten Produktion habe ich es zu verdanken, dass meine Gedanken immer wieder in diese Sphären abschweifen können. Als einzig negativen Aspekt habe ich das circa 15-minütige Outro zu erwähnen, welches sich abermals an den metaluntypischen Elementen hält und dessen Thema bei zigfacher Wiederholung zu langweilen beginnt. Trotzdem denke ich, mit diesem Album einmal wieder etwas gefunden
zu haben, was spielerisch und vom kreativen Gesichtspunkt her beinahe auf ganzer Linie überzeugen kann und sicherlich in Black Metal-Gefilden für positive Kommentare sorgen wird.
www.foreverunderground.com

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