Im März veröffentlichten Vargsheim ihr drittes Album „Träume der Schlaflosen“. Die dritte Veröffentlichung markiert gerne einen entscheidenden Punkt in der Bandgeschichte, denn in einem ungeschriebenen Gesetz lautet es, dass man es damit schafft oder eben nicht. Geschafft haben, sollten es die Würzburger und was sonst noch in letzter Zeit bei Vargsheim los war, das erzählte uns Gitarrist und Sänger Kaelt.
Zwei Jahre sind nach eurer letzten Veröffentlichung vergangen. Erzähl mal, was gibt es neues bei euch mal abgesehen vom neuen Album?
Wir haben dieses Jahr unser 10-jähriges Bandjubiläum und passend dazu unser neues Album veröffentlicht. Das sind wohl die wichtigsten Ereignisse. Außerdem sind wir gerade dabei ein paar Gigs an Land zu ziehen, denn uns zieht es auf die Bühne!
Um euch als Personen mal näher kennen zu lernen: Was macht ihr denn eigentlich alle, wenn ihr nicht als Vargsheim unterwegs seid und nichts mit Musik macht?
Naavl ist Anlagenmechaniker, mein Bruder Harvst Goldschmied und ich mache gerade meinen Maschinenbautechniker. Neben Job und Familie ist wohl die Musik das, was uns am meisten beschäftigt und ausmacht.
Wie schaut es denn musikalisch aus? Ich schrieb im Review, dass ihr den Pfad vom Vorgänger „Erleuchtung“ weiter gefolgt seid und das vertieft habt. Sind dennoch neue Einflüsse hinzu gekommen? Das letzte Mal war es ja Pink Floyd, welche ihr dazu öfters benannt habt.
Interessant, dass du das so siehst. Tatsächlich haben wir aber einiges im Vergleich zum Vorgänger anders gemacht. Klar, wir spielen immer noch Rock-beeinflussten Black Metal. Die Stilrichtung von Vargsheim ist geblieben. Ein großer Unterschied war diesmal jedoch, dass viele Teile der Songs, besonders auf die Arrangements bezogen, erst beim Jammen im Proberaum entstanden und die Abläufe nicht wie früher hauptsächlich von mir im Voraus geschrieben wurden. Dadurch haben die Stücke eine andere Dynamik bekommen und funktionieren live auch besser. Wenn noch Einflüsse seit „Erleuchtung“ hinzugekommen sind, dann unterbewusst. Wir versuchen schon Musik aus uns selbst heraus zu kreieren und nicht, bei anderen Bands das Beste abzukupfern.
Dann fackeln wir nicht lange und kommen wir zum neuen Album. Wie liefen die Aufnahmen etc. ab?
Da wir diesmal mehr mit Profis zusammengearbeitet haben, verliefen die Aufnahmen um einiges angenehmer als beim letzten Mal. Wir konnten uns voll auf das Musikmachen konzentrieren und ich musste mich nicht mit solch fast schon wissenschaftlichen Dingen,wie dem Einstellen eines vernünftigen Schlagzeug-Sounds kümmern. Das hat diesmal für uns Nikita von Der Weg einer Freiheit gemacht. Das Album hat Christoph Brandes von Iguana Studios gemischt und gemastert und uns einen druckvollen aber dennoch dreckigen Sound beschert, der den Liedern gut zu Gesicht steht.
Wie zufrieden seid ihr mit den bisherigen Reaktionen?
Die Reaktionen waren durchweg positiv. Wir hoffen, dass dem Album jetzt auch die nötige Aufmerksamkeit zukommt.
Euch scheint auch sehr viel daran zu legen, die Inhalte der Songs den Hörern näher zu bringen. Auf Youtube habt ihr in mehren Beiträgen sie Songs näher erklärt. Was hat euch dazu bewegt?
In unserem Genre, und ich rede dabei vom Metal im Allgemeinen, sind die Lyrics oft nur Beiwerk und erhalten kaum Beachtung. Im Black Metal mag das teilweise anders sein, aber mal ehrlich – wer liest sich schon alle Texte im Booklet einer Band durch? Ich tue das auch kaum, muss ich zugeben… Da uns aber unsere Texte sehr wichtig sind und wir auch eine Message transportieren wollen, entschlossen wir uns zu diesen drei Track-by-Track Video-Episoden. Ich denke, es sorgt beim Zuhörer für einen besseren Zugang zum Album, wenn er mehr über die Hintergründe eines Songs weiß.
Dann mal noch abschließend in wenigen Worten : Was macht „Träume der Schlaflosen“ aus? Für wen ist es?
In erster Linie ist das Album für uns, nachdem wir ja sowieso keine finanzkräftige Klientel ansprechen wie Helene Fischer oder so, haha. Wir haben es auf dem Album geschafft, kompakte und eingängige aber dennoch interessante Songs zu schreiben, was uns als Band enorm weitergebracht hat. Wer weiß was die Zukunft bringt, aber für uns ist „Träume der Schlaflosen“ ein wichtiger Meilenstein, wenn nicht sogar der wichtigste in unserer Bandgeschichte.
Das letzte Mal war euer Booklet sehr von Bildern eures Bassisten Harvst geprägt. Das ist auch auf dem neuen Album der Fall, hinzu kommt jedoch Simon Bossert. Die Zeichnungen gehören immer zum jeweiligen Song, daher die Frage: Was kam zu erst. Die Zeichnungen oder die Songs?
Ganz klar, die Songs. Harvst hat zu seinen Texten von sich aus Zeichnungen erstellt, über meine haben wir uns unterhalten und ich konnte auch ein paar Ideen mit einbringen. Simon Bossert nahmen wir mit ins Boot um das Ganze in einen passenden Rahmen zu bringen, was es zu einer runden Sache gemacht hat.
Um ehrlich zu sein, erinnert mich euer Konzept Bilder mit euren Songs persönlich zu verbinden immer wieder an den Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“ von dem russischen Komponisten Modest Mussorgski, bei dem die Musik quasi einen Rundgang bildet. Ist das auch eure Idee dahinter?
Ich kenne den guten Mann ehrlich gesagt nicht und Harvst geht´s da wohl ähnlich. Die Idee zu einem so ausgearbeiteten Booklet ist wohl nicht die allerneueste, nur machen sich halt die wenigsten die Arbeit. Nach den vielen positiven Reaktionen auf die Zeichnungen im Artwork des Vorgängeralbums war es für uns eigentlich klar, dass wir das weiterführen wollen. So erhält das Gesamtwerk noch eine visuelle Ebene.
Ebenso gibt es Bands, die aus dieser Idee Taten folgen lassen. Habt ihr schon mal überlegt ,ob ihr nicht einen Ausstellungsabend machen wollt oder wäre das zu viel des Guten?
Das wäre wohl definitiv zu viel. Die Bilder existieren auch nur in kleinen Formaten und in umgekehrter Farbgebung, für eine ganze Ausstellung wäre das wohl zu dürftig.
Wie würdet ihr sagen setzt ihr eure Songs live um?
Wir sind ein Trio und dementsprechend wird jedem Instrument bzw. Sänger mehr abverlangt. So setzen wie die Songs live um – mit Schweiß, Wut und Energie!
Bis jetzt ist auch nur eine Show dieses Jahr auf dem Dark Troll bestätigt. Wird da noch mehr folgen? Gibt es Bands mit denen ihr gerne gemeinsam touren würdet?
Mittlerweile sind noch mehr dazu gekommen, und hoffentlich nicht die letzten. Am 29.5 spielen wir im Café Domain in Würzburg auf der Kain-Release-Party, am 16.11 mit Der Weg einer Freiheit und Thormesis im Rock It in Aalen und tags darauf nochmal im selben Gespann in Erfurt. Wir hoffen auch mal richtig auf Tour gehen zu können, allerdings sind die Bedingungen für kleine Bands dafür meistens eher, sagen wir mal schwierig. Meine Top-Tour-Bands wären wohl Enslaved und Primordial.
Und eure Zukunftspläne allgemein? Dürfen wir uns auf ein viertes Werk freuen?
Wir machen natürlich weiter. Der Songwriting Prozess fürs neue Album startet mit dem Abschließen des Vorgängers. Wie gesagt wollen wir mehr Konzerte an Land ziehen und uns auch musikalisch weiterentwickeln. Es gibt also keinen Stillstand bei uns, auch wenn man als Außenstehender von den meisten Schritten nichts mitbekommt.
Dann habt ihr wie immer jetzt noch die Gelegenheit letzte Worte an unsere Leser richten :)
Legt euch „Träume der Schlaflosen“ zu und hört euch das Album nicht nur einmal an, es lohnt sich!
Und wer das neue Album haben will, der sollte an unserer Verlosung Teilnehmen. Mehr Infos dazu findet ihr hier.
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