Torture Wheel/Moss „Thee Bridge ov Madness“ 2/6

Nothingness Records
Bewertung: 2/6
Spielzeit: 64:33
Songs: 5

Der ersten dieser beiden US-amerikansichen Formationen durfte ich ja schon vor einigen Monaten lauschen, damals hatte ich die „Crushed Under…“ in den Händen, welche offiziell nun erst nach diesem Split-Album erschien. Dabei handelte es sich um eine EP, die älteres Material der Band enthielt, welches mit einem neuen Song von der Länge her hätte auch als Album durchgehen
können. Die sehr langatmigen, beinahe endlos scheinenden Songs sind allgemein nicht nur typisch für den Doom-Metal, sondern in erster Linie auch für Torture Wheel, die in dieser Hinsicht gerne einen drauf legen. Wie auch bei „Crushed Under…“ herrscht hier eine Grundstimmung, die ich das letzte Mal noch mit dem Meer und dessen Töne in der Tiefe verglichen
habe. Heute aber habe ich das Gefühl, als sprächen tausend klagende Stimmen durcheinander zu mir, um mir von einem weit entfernten Ort mitzuteilen, dass sie unendliche Qualen leiden. Ich fühle, wie sie ihre Hände nach mir ausstrecken, beinahe so, als wollten sie mich in ihren Bann ziehen, in ihre kranke, von ewigen Leiden erfüllte Welt. Von apokalyptischen Visionen ergriffen, öffne ich mir erst mal ein Bier, um mir bewusst zu werden, dass es nur unglaublich mitreißende Musik war, die
mich einer zerrissenen, verdorbenen Gedankenwelt näherbrachte. Auf dem Boden
der Tatsachen zurück, versuche ich mich etwas anders den Klängen von Torture Wheel zu nähern, und da fällt mir auf, dass man sich eigentlich, wie auch bei dem mir schon bekannten Material, immer wieder der gleichen Elemente bedient, was bei mir den Eindruck erweckt, es würde sich bei jedem Song um
ein und denselben handeln. Das ist natürlich nicht der Fall, doch beim Hören gelangt man irgendwie in eine Art Sog, der einen Zeit und Raum für eine Weile vergessen lässt. Dass ständig untermalende Keyboard sorgt dabei für die bereits erwähnte
Grundstimmung, in die sich Schlagzeug und Gitarre mit niedrigem Takt und nur wenigen Riffs nahtlos einfügen. Zu dem fehlt es jetzt nur noch an einem entsprechenden Organ, welches uns einige Minuten warten lässt, bis es aus tiefsten Tiefen in unsere Dimensionen vordringt, um der schmerzverzerrten
Laute, die einem Grunzen nicht ganz unähnlich sind, endlich die erwünschte Freiheit zu schenken. Wenn man sich allerdings nicht in entsprechender Verfassung befindet, womit ich den seelischen Zustand meine, sollte man die Töne Torture Wheel´s
besser meiden, da ansonsten für nichts mehr zu garantieren ist.
Moss hingegen erzeugen bei mir ein blankes Entsetzen ganz anderer Art. Hier versucht man ebenfalls Doom-Metal zu spielen, was aber nur phasenweise gelingt, denn in erster Linie stimmt´s mit dem Sound überhaupt nicht; dieser ist nämlich dermaßen miserabel und im Gesamten so übersteuert, dass man
meint, man hätte es hier mit Industrial zu tun. Vielleicht war dies ja auch Absicht gewesen, mir gefällt´s jedenfalls so nicht. Auf alle Fälle muss man nicht viel Talent besitzen, um so was fabrizieren zu können. Deshalb liegt das Augenmerk dieser Split-CD klar auf Seiten von Torture Wheel, denen ich,
wären sie hier solo vertreten gewesen, vier Punkte gegeben hätte. http://listen.to/wotr
www.nothre.com

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