+++ CANDLELIGHT RECORDS SHORTCUTS +++
+++
Den Anfang im Candlelight-Schnelldurchlauf machen Obsidian aus Amsterdam. „Point of infinity“ ist deren zweites Album auf dem sie zwei Seiten zeigen. Entweder langweiligen, modernen Thrash/Death, der zu einem Ohr rein und zum anderen direkt wieder rausbollert, noch dazu mit nervigen Vocals garniert ist. Die andere Seite sind anstregende Pseudo-Progressive-Passagen, die eher wie Findungsphase als fertiges Produkt klingen. Gähn! (2/6)
+++
Von Holland fliegen wir knapp 10 Stunden nach Indien(!), wo uns Demonic Resurrection mit „The return to darkness“ begrüßen. Meine zugegebenermaßen erste Begegnung mit der Metal-Szene des Landes verläuft erfreulich positiv. Auf hohem Niveau erfreuen sie mit einer symphonischen Interpretation von Death/Black, die zuweilen an Children of Bodom erinnert, auch Dimmu Borgir zitiert. Darüber hinaus werden aber auch die Doublebass heftigst durchgelatscht, melodische Leads aus dem Ärmel geschüttelt oder die abwechslungsreich und durchdacht arrangierten Stücke mit Clean-Vocals oder dezenteren Gitarren-Anschlägen verziert. Gar nicht übel. (4/6)
+++
Einen ähnlichen langen Weg müssen wir zum nächsten Teilnehmer auf uns nehmen, denn Abigail Williams sind in den Staaten beheimatet. Ihr neuer Output „In the absence of light“ bezieht seine Einflüssen aber überwiegend aus Europa. Mit opulentem, melodischen Black Metal stehen Abigail Williams früheren Veröffentlichungen von Cradle of Filth oder Dimmu Borgir doch recht nahe. Auch Emperor scheint man im Lager der Amis zu mögen. Und in „Infernal divide“ hat sich frech Dissections „Soulreaper“ eingeschlichen. Die CD bietet durchweg gute Kost mit häufigen Aha- oder Hab-ich-schon-mal-gehört-Momenten und überzeugt vor allem dann, wenn es etwas schneller zur Sache geht. Wem Eigenständigkeit wichtig ist, zieht locker mal einen Punkt meiner Wertung ab. (4/6)
+++
Immer noch Nordamerika, aber völlig andere Baustelle: mit dem Promi-Bonus gehen City of Fire zu ihrem gleichnamigen Debütalbum hausieren, denn am Mikro steht Burton C.Bell (Fear Factory). Damit haben City of Fire musikalisch allerdings nichts zu tun. Stattdessen wird ein extrem grooviges, melodisches Paket geschnürt, dass mit abwechslungsreichen Arrangements und vielseitigen Stimmfärbungen punktet. Da wird auch öfter mal der Dampf rausgenommen und mit angedeuteter Melancholie, rein akustischen Tupfern („Emerald“) oder einem Stück operiert, dass von der Stimmung her an Pantera’s „Planet caravan“ erinnert („Dark tides“). Grundsätzlich geht dabei moderne Härte aber nicht verloren und bietet den Hörern ein frisches, interessantes Album. (4/6)
+++
Danach ist es Zeit, die Rückreise nach Europa anzutreten. In Norwegen erwarten uns Limbonic Art bzw. Daemon – denn außer ihm verbirgt sich niemand mehr hinter dem Namen – mit „Phantasmagoria“, das bereits im Sommer diesen Jahres erschienen ist. Anfänglich startet das Album sehr ruppig, fast schon thrashig. Später dominiert melodischer Black Metal, mit mal mehr mal weniger dominanten Keyboard-Sounds. Immer präsent das durch Mark und Bein gehende Gekeife und Geschrei von Daemon. Kann man anbieten. (4/6)
+++
Mit einem weiteren Alleingang klingt die musikalische Rundreise durch das Candlelight-Universum wieder in Holland aus: Gnaw Their Tongues bietet auf „L’arrivée de la terne mort triomphante“ keine Musik im eigentlichen Sinne, sondern eher den nihilistischen Soundtrack zum Untergang, Klangcollagen für autodestruktiv Veranlagte, Ambient- und schräge Orchestral-Fetzen kombiniert mit Schreien und Wortfragmenten. Äußerst gewöhnungsbedürftig. (3/6)
+++
Kommentar hinterlassen