Mas-Kina Recordings
Bewertung: 4/6 -> Find ich gut!
Spielzeit: ca. 27 Minuten
Song: 1
Ganz schön gewagt nach jahrelanger Abstinenz mit einer knapp 27 minütigen One-Track-EP zurückzukommen. SHE SAID DESTROY trauen sich diesen Schritt. „Bleeding Fiction“ startet ruhig mit träumerischen Klängen und nimmt sich die Zeit den Hörer auf das kommende melancholisch einzustimmen und vorzubereiten. Nach ca. 3 Minuten setzt dann die erste verzerrte Gitarre und kurz darauf auch Sänger Anders‘ Stimme ein. Schleppend und stampfend wuchtet sich der Song nach vorne bis er durch im Hintergrund jammernde langgezogene Gitarrentöne abgelöst wird. Dieser atmosphärische, für die ganzen post-irgendwas Genres so typischen Teil ergießt sich dann erneut in dem stampfenden Anfangsriff. Nach ungefähr sechseinhalb Minuten gibt es dann eine plötzliche Stille, die vom Schlagzeug gebrochen wird bevor ein basslastiger, proggy Part erklingt. Dieser wird dann noch durch ein hochtöniges Gitarrenriff und Anders keifendes Geschrei bereichert und erzeugt dadurch eine Stimmung der Verzweiflung. Ein weiterer krumm-taktiger Einschub hält die Spannung und löst sich mit einer schön klingenden Gitarrenmelodie in warmer Harmonie auf. Gezupfte Gitarren führen dieses positive Gefühl konsequent weiter und man verfällt in tagträumerische Stimmung. Etwas später erklingen dazu noch sanfte Keyboardklänge, angenehm hintergründig gemischt. Gekonnt wissen die Norweger die Entspannung Stück für Stück in Spannung umzuwandeln. Erst kommt der wummernde Bass hinzu, dann eine verzerrte Gitarre bis ein mit schrägen Akkorden und viel Feedback-Gequietsche eine Art Break Down ins Geschehen hämmert. Doch SHE SAID DESTROY geben sich nur kurz dieser Irritation hin und bringen schon bald einen flächigen Teil ins Spiel. Der Song ist jetzt bei etwa 16 Minuten angelangt und findet nun erneut seinen Weg zurück zum Anfangsriff und spätestens hier keimen die ersten Ermüdungserscheinungen beim Hörer auf. Zu oft, zu langweilig wirkt das an dieser Stelle. Nach einer erneuten kurzen Stillephase. Der dritte Teil des Mammutsongs beginnt ruhig mit sanften Basstönen und einer melodramatischen Gitarrenmelodie, die einem mittlerweile auch schon bekannt vorkommt. Doch das beste kommt am Ende. Nach einem Keyboardinstrumentalteil setzt erst das Schlagzeug in ganz schwerer Art und Weise und als dann die Gitarren einsetzen bekommt man eine leichte Gänsehaut. Hier packen SHE SAID DESTROY zu guter Letzt noch einen Funeral Doom Part vom Feinsten aus, der tonnenschwer durch die Gehörgänge wummert.
„Bleeding Fiction“ ist von der Idee her riskant und leider ist die Umsetzung nicht ganz perfekt gelungen. In den 27 Minuten gibt es immer wieder, gerade in den ersten 10 Minuten, Stellen die sich unnötig in die Länge ziehen und auch nicht gerade brillantes Songwriting darstellen. Ein wenig mehr Brillianz hätte da sehr gut getan. Trotzdem ist die EP kein total Reinfall und im Bereich der ganzen atmosphärischen Post-Genres stellt es auf jeden Fall ein gutes Stück Musik dar.
http://www.myspace.com/ssdband
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