Heute stehen gleich 2 Interviews auf dem Programm. Um 12 treffen wir uns mit Throne Of Katarsis im Festival Hotel. Mit einer Tüte voller Bierdosen und guter Laune erzählen uns Infamroth und Vardalv einiges über das neue Album, True Norwegian Black Metal und eine Menge mehr. Im Inferno-Hotel stehen mehrere Veranstaltungen zur Auswahl. Es gibt eine Diskussion zum Thema „Death of the Underground“ oder auch ein Buchvorstellung von Anders Oddens „The Life Of A Pirate“. Das Highlicht ist aber die Fallstudie über die Definition von Black Metal anhand der Band God Seed. Niemand geringeres als King Ov Hell ist dabei der Redner. Für diejenigen, die daran kein Interesse haben gibt es auch noch einen Fotografie-Workshop. Nicht weit vom Festival-Hotel ist außerdem eine Kunstausstellung zum Thema Black-Metal, jedoch muss man hier nochmal Eintritt zahlen.
16 Uhr sind wir dann mit Svarttjern verabredet. Dazu haben wir uns das Rock In ausgesucht. Das Rock In ist ein kleine Metal- und Rock Kneipe im Zentrum von Oslo. Der Eingang ist eine Treppe hinein in einen Keller und das erste was man an der Bar findet ist ein Manowar-Poster. Die Preise sind für norwegische Verhältnisse noch ertragbar. ( Bsp: Eine Bier für 48 NOK / knapp 7 € ist beim derzeitigen Kurs schon fast günstig ^^). Die Bar öffnet jeden Tag ab 16 Uhr ihre Pforten und einige Bands kann man dort hin und wieder treffen. Heute sind es Svarttjern die uns dort ein paar Fragen zur Osloer-Metalszene und zur Band beantworten. Außerdem haben sie einiges über norwegische Kultur zu erzählen.
Dann heißt es erst Mal zurück ins Hotel und fertig machen für die Konzerte, denn 17.45 geht es mit Necronomicon bereits wieder los. Dennoch wollen wir uns vorher am Osloer Hafen ein wenig die Beine vertreten. Es ist ziemlich windig und da am Karfreitag alles stillgelegt ist, gleicht der Hafen einer Schiffsausstellung. Die Akerbrücke, die Shopping- und Restaurantmeile Oslos, ist heute auch nur mäßig besucht. Dass Oslo eine Großstadt ist, bekommt man nicht mit. uns die Holzreliefs am Rathaus an. Dargestellt werden einige Szenen aus der Edda. Dadruch haben wir die Zeit ein wenig aus den Augen verloren und verpassen den Gig von Necronomicon. Das gleiche gilt für Merah und Aeon Throne. Merah ist ein Projekt aus Trondheim mit einer Mischung aus Metal, Rock und Electro Elementen und Aeon Throne eine Extreme-Metal-Band. Letztere scheinen jedoch ganz gut beim Publikum angekommen zu sein, denn hier und da kann man einige darüber reden können. Aber dennoch haben die ersten drei Bands nicht so viele Zuschauer angelockt, denn als wir bei Agalloch das Rockefeller betreten, sind sichtlich weniger Zuschauer anwesend, als am Tag davor. Agalloch überzeugen das Publikum mit ihren sehr melodischen Songs. In blaues Nebellicht gehüllt wirkt alles sehr kühl und atmosphärisch und das verleiht dem Konzert den letzten Schliff. Nach einer guten Stunde verschwinden die Amerikaner dann wieder von der Bühne und im John Dee spielen Velnias bereits. So richtig weiß man am Anfang nicht welche Richtung die Band spielt. Zu Beginn scheint es Doom Metal zu sein, dann plötzlich wird auf Black Metal umgestellt und wieder ein paar Minuten später ist es Death Metal. Was jedoch herausragt sind die Stimmen der Bandmitglieder. Diese sind sehr kraftvoll und überzeugen. Trotzdem ist vor der Bühne nur eine geringe Anzahl an Menschen.
Ob das daran liegen mag, dass im Rockefeller Tsjuder bereits ihren Soundcheck machen, kann man nicht sagen. Fest steht, dass Tsjuder die Band ist, die an diesem Abend am lautesten Empfangen wird. Das Rockefeller ist bis zu den oberen Etagen gefüllt und nach der kurzen Ansage „This is True Norwegian Black Metal“ knüppelt das Trio ordentlich los. Es wird gebangt was das Zeug hält und Songs wie „Sodomizing The Lamb“ klingen einfach nur genial. Und nach einer Stunde gehen Tsjuder ohne viel Gerede von der Bühne und es bleibt eine begeisterte Masse zurück. Im John Dee füllt sich der Raum, da nun Dead Trooper an der Reihe sind. Hier handelt es sich um Thrash-Metal Band aus Norwegen, die aber eigentlich mehr nach Death-Metal klingt und an einigen Stellen ziemlich monoton ist. Die Mischung ist aber insgesamt ganz gut und bis zum letzten Song bleiben auch viele Fans vor der Bühne. Mit einem Black-Metal-Trio geht es dann im Rockefeller weiter. Absu aus Texas betreten die Bühne und machen eigentlich wie Tsjuder weiter. Rauer, düsterer Black Metal mit schnellem Tempo und Headband-Potenzial. Immer wieder ertönt aber auch Gekreische aus dem Hintergrund und für diejenigen die Absu vorher nicht kannten, scheint es so als würde ein Playback an sein. Durch den vielen Rauch sieht man nämlich nicht, dass der Schlagzeuger singt. Eine äußerst starke Leistung, wenn man bedenkt, dass der Herr nebenbei das Tempo halten muss. Leider geht zum Ende hin irgendwie das Interesse an dem Konzert verloren. Es ist insgesamt einfach zu lang und viele haben sich schon ins John Dee begeben, wo Solstafir den Abend beenden sollen. Einige haben jedoch Pech und kommen gar nicht mehr ins John Dee herein, da der Raum überfüllt ist. So muss man eben draußen im Flur stehen und man kann die Band eben nur hören. Solstafir sind bekannt für ihre langen epischen Songs und die hohe Stimme des Sängers. Fans werden auch in ihren Erwartungen nicht enttäuscht. „Köld“ ist und bleibt ein genialer Live-Song und die Band überzeugt auf ganzer Linie.
Den Abschluss im Rockefeller machen Autopsy. Auch wenn es nicht mehr so voll ist, die Masse vor der Bühne hat noch genug Energie, wie Schlagzeuger Chris Reifert regelmäßig lautstark bestätigt bekommt. Zu Beginn ist der Sound noch recht mäßig. Besonders das Schlagzeug ist aus dem Gesamtbild kaum heraus zu hören. Das bessert sich, bis die ersten neuen Songs von Macabre Eternal verklungen sind. Ein kleiner Patzer ist den beiden Gitarristen passiert. Beide haben sich im Eifer des Gefechts gegenseitig die Stecker an der Gitarren heraus gezogen. Was dazu führte, dass Erik Cutler ein Solo ohne Sound spielen musste. Das war aber schnell behoben und mit „Seed Of The Doomed“ war schon die Mitte des Konzertes erreicht. Mit einer guten Mischung aus alten und neuem Material seit der Re-union wird das Publikum hervorragen verköstigt. Den Abschluss begehen die Jungs mit „Mental Funeral“ und gehen sichtlich zufrieden von der Bühne. Damit endet der dritte Tag.
In Zusammenarbeit mit Andreas Langer
(Bilder gibt es auf der Inferno-Facebook-Seite)
http://www.infernofestival.net/no/festival/news.aspx
https://www.facebook.com/InfernoMetalFestival
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