Inferno-Festival Tag 2

Früh am Morgen klingelt der Wecker, denn wenn man etwas zu Essen haben will, muss man sich bis 10 Uhr zum Frühstück eingefunden haben. Danach geht es erst Mal zum Festival-Hotel den Pressepass abholen. Auf dem Weg dahin, kommt man an der Osloer Domkirche vorbei. Vor allem die Malereien an der Decke sind sehr schön anzusehen. Lange halten wir uns hier aber nicht auf, denn ein Interview-Termin muss eingehalten werden. Es ist schon beeindruckend, wie ein ganzes Hotel dem Festival angepasst wird. Im Atrium ist eine VIP-Bar, es gibt Verkaufsstände, über all läuft Metal und kleine Überraschungen, wie zum Beispiel einen Inferno-Stoffbeutel gibt es auch. Wem das noch nicht genug ist, der kann sich zur Black-Metal-Sight-Seeing-Tour eintragen. Für 300 NOK wird man 3 Stunden durch Oslo gefahren werden und man sieht sämtliche Orte, die alle mit Black Metal zu tun haben. Ob nun das alte Helvete oder den Platz, wo ehemalige sich Mayhem-Mitglieder umgebracht haben, es bleibt nichts offen. Die kostengünstigere Alternative sind Workshops über Musikproduktion und Internetauftritte oder man erkundet eben zu Fuß die Stadt. Bevor wir einige weitere Sehenswürdigkeiten erkunden, treffen wir uns mit Ravn von 1349. In einem kurzen Interview verrät uns der Norweger einiges über das Inferno-Festival, die Band und Pläne. (Zu Lesen gibt es das Interview nach dem Festival)

Dann heißt es auf zur Akerhus-Festung. Hier befindet sich das alte Schloss und das norwegische Widerstandsmuseum. Über Ostern haben jedoch die Museen geschlossen, sodass wir uns damit zufrieden geben müssen, die Festung abzulaufen. Hier und da stehen einige Kanonen und man kann mehrere Aussichtspunkte finden. Auf den Hügeln der Festung kann man vor sich den Hafen und den weiten Weg ins Mehr sehen. Ebenso lässt sich das Rathaus in seiner voller Pracht erkennen. Auf dem Rückweg kommen wir noch am alten Rathaus vorbei. Ein oranges kleines Gebäude, das nun zu einem Theatermuseum umfunktioniert wurde.

Noch einen kleinen Snack zum Abend und dann beginnen auch schon die ersten Konzerte. Das Rockefeller und John Dee sind durch einen Zugang über eine Lounge, die mal fix zu einem  Tattoostudio umfunktioniert wurde, miteinander verbunden. Das macht es leicht zwischen den Bühnen und den Bands zu wechseln. Während auf der einen Bühne gespielt wird, ist auf der anderen eine Umbaupause. So überschneiden sich die Auftritte kaum und die Zeit reicht aus, um für jede Band einen gleichwertigen Sound zu finden.

Corpus Mortale sind ein verdienter Opener. Durch den guten Sound ist jeder Ton und jedes Becken zu hören. Es ist ein Genuss den Jungs aus Dänemark zu lauschen. So muss skandinavischer Death Metal klingen! Brachial, geradlinig und eingängig. Das gefällt auch dem Publikum, denn es geizt nicht mit Applaus. Leider ist schon nach einer halben Stunde alles über uns hinweg gerollt. Martin Rosendahl, Sänger und Bassist bleibt nur noch zu sagen. „We killed a lot of People… Last song for tonight…“.

Im Rockefeller beginnen Trollfest. Überraschender Weise steht eine 12-Mann-Kapelle auf der Bühne. Songs wie “Brakebein” kommen sehr gut an und insgesamt herrscht eine gute Stimmung. Sehr lustig ist der Herr an den Trommeln. Wenn er nichts zu tun hat, tanzt der Herr wild um die anderen Musiker herum. Trollfest haben bei ihrem Auftritt offensichtlich Spaß und das überträgt sich aufs Publikum. Brutaler wird es dann bei Undying INC. Death-Metal mit viel gekreische und Gegrunze, so lässt sich das ganz gut beschreiben. Leider ist die Stimme sehr dünn und somit fehlt es an Atmosphäre. Einige Köpfe werden aber trotzdem geschüttelt.

Zurück im Rockefeller betreten Anaal Nathrakh zu 4/5 die Bühne. Der Sänger wartet nämlich im Publikum bis ein langes Intro der Instrumente vorbei ist. Plötzlich springt er dann hervor und wird sogar fast von der Security aus dem Fotograben herausgezogen, da diesen ihn nicht erkennen. Aber das wird schnell geregelt und es geht los. Sehr schneller Black-Death-Metal wird aufgetischt und die Masse tobt. Hin und wieder bilden sich Circle-Pits und es wird gebangt. Vor allem bei „Final Absolution“ wird ordentlich gefeiert. Die Ansprachen des Sängers ziehen sich zwar manchmal sehr in die Länge, aber insgesamt war es ein sehr guter Auftritt. „The Konsortium“ hingegen scheinen das Publikum ein wenig zu verwirren. Fünf Herren mit weißen Masken wollen dem Publikum Thrash-Black-Metal bieten, aber wirklich mitreißend ist das alles nicht. Das einzige, was hier vielleicht heraus sticht, ist das Schlagzeug. Es wird gut gespielt, aber es fehlt an allen Ecken an Besonderheiten. So leert sich der Raum zum Ende des Konzerts hin immer mehr, denn 1349 sind dran. Zwei der Bandmitglieder beweisen sich kurz als Feuerspucker, bevor dann der Rest auf die Bühne kommt. Ohne viel Gerede wird mit „Maggot Fetus … „Teeth Like Thorns“ losgelegt. Zu Beginn ist der Sound leider noch etwas fad. Das wird jedoch schnellsten behoben und so können 1349 in gewohnter Tradition fortfahren. Rauer Black Metal, kaum Ansprachen und Songs wie „ I am Abomination“ erfreuen das Publikum. Abgerundet wird das ganze mit „Atomic Chapel“ und dann werden noch Plectren und Drumsticks ins Publikum geworfen und schon verschwinden die Norweger wieder. Im John Dee sind Vesen nun dran. Erneut mit Black-Thrash-Metal im Gepäck heitert die Band das Publikum weiter an und ist ein guter Überbrücker der Wartezeit auf den Headliner. Das trifft wohl auch auf Triptykon zu. Mit dem Gothic-Doom-Metal erreichen die Schweizer nicht jeden. So warten viele im John Deen bereits auf Church of Misery, als sich das Konzert von Triptykon anzusehen.

Mit einer Mischung aus Doom, Stoner und Psychodelic Rock haben Church of Misery viele Stile gemischt und können dadurch viel musikalische Abwechslung zu bieten. Als der Vorhang aufgeht, hat der Sänger Hideki Fukasawa noch einen Hut und eine Brille auf und erinnert leicht an Slash von Guns N‘ Roses. Beides verliert er aber direkt in den ersten beiden Songs. Wie unter Strom tanzt er auf der Bühne umher. Nur unterbrochen von seinen leicht grutualen Gesangsparts und den Syntesizer-Parts, die er übernimmt. So angeheizt möchte man sich gern mit Publikum und Band bewegen. Es ist einfach „coole Mucke“. Die Gitarren-Solos tragen zu dem Coolness-Faktor der Songs ihr Scherflein bei. Außerdem handeln die Texte von Massenmördern und anderen kranken Gestalten. Alles in allem ein sehr gelungener Abschluss im John Dee.

Headliner im Rockefeller sind Borknagar. Die Band nutzt ihren Gig gleich um ihr neues Album „Urd“ vor zu stellen. Augenmerk liegt hier natürlich auf Basser „ICS Vortex“, der mit seiner Stimme das Publikum fasziniert. Als Headliner erfüllen Borknagar ihre Pflicht und runden den Abend mit einem guten Konzert ab. Kurz nach 2 ist dann auch Schluss im Rockefeller und die Masse verteilt auf die umliegenden Clubs oder Hotels.

Somit geht der zweite Tag zu Ende.


In Zusammenabreit mit Andreas Langer.

(Fotos gibt es auf der Facebook-Seite des Inferno-Festivals)


http://www.infernofestival.net/no/Festival/News.aspx

https://www.facebook.com/InfernoMetalFestival


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