Ripped 2 Shreds Interview

Am 11.02. begab ich mich auf ein Konzert im K17 mit u.a. folgenden Bands: Hämatom, Still It Cries, etc. und eben Ripped 2 Shreds, wobei ich keine der Bands dieses Abends vorher kannte. Ich hatte mich also den Bandnamen nach auf einen derben Grind/Death Abend eingestellt. (Wer seine Hausaufgaben nicht macht, den bestrafen die Bands.) Stattdessen erwartete mich u.a. ein 1,90 großer rosa Hase (von Hämatom) und Musik, die nun überhaupt nicht mit mir kompatibel ist. Deshalb war die letzte Band mein einziger Lichtblick an diesem Abend: Ripped To Shreds! Die Jungs schenkten dem Publikum eine schöne Death/Grind Kelle ein. Kurzum diese Begebenheiten waren für mich Grund genug mit den Jungs von Ripped 2 Shreds Tuchfühlung aufzunehmen.

Hallo erst mal, ich weiß nicht, ob die Meisten es schon wussten, aber Ripped 2Shreds zocken recht amtlich-brutalen Grindcore, bzw. Death /Grind. Könntest DU/ihr bitte den Lesern einiges zur Bandentstehung, Herkunftsort etc. erzählen?
Thommy: Hi Micha. Also, Ripped 2 Shreds wurden 2003 von Dirk (vox), Alex (git) und mir, Thommy (bass), gegründet. Wir spielten alle vorher schon in unbekannten Bands die dann allerdings allesamt auseinander fielen. So suchten wir nach einer neuen Möglichkeit zum Spielen. Der Stil war klar, da wir alle dem gepflegten Death Metal und Grincore verfallen sind. Es fehlte uns natürlich noch ein fähiger Drummer, der unglaublich schwer bzw. gar nicht zu finden war. So schrieben wir erst mal die ersten Songs komplett ohne Drummer und probten ne Menge. Auf einem Cephalic Carnage Konzert im Tor III in GM-Hütte trafen wir dann zufällig Ingo, der spontan zusagte mal bei einer R2S Probe vorbeizuschauen und unsere erste Scheibe Straight Hate einzuspielen. Nach der ersten Probe gefielen ihm die Songs und der Stil so gut, dass er sich entschied nicht nur als Session-Drummer sondern gleich als festes Mitglied bei Ripped 2 Shreds einzusteigen. Dann kamen weitere Songs und erste Gigs. Nach einem Gig mit Poostew in Steinfurt kam sofort die Idee zu einer Split, die dann auch wenige Monate später realisiert wurde. Jede Menge Auftritte folgten, u.a. mit Monstrosity, Aborted, Grave, Endstille, Jack Slater, etc. Nach einem Gig in Weimar verletzte sich Alex, unser Gitarrist, dann so übel das Handgelenk, dass er erst für ein paar Monate mit dem Gitarrespielen pausieren musste und als er danach wieder starten wollte, die Verletzung noch nicht besser war, so dass der Arzt ihm riet mit dem regelmäßigen Gitarre spielen aufzuhören, da es sonst zu ernsten Konsequenzen kommen könnte. So mussten wir uns also nach einem neuen Gitarristen umsehen, den wir schnell in Timo fanden, der auch bei Tears of Decay und Fetocide spielt. Timo kennen wir schon lange, u.a. weil Ingo und Dirk auch bei Fetocide spielen, und so konnte er sich unser Zeug schnell draufpacken und erste Gigs mit uns bestreiten. Nach einer kleineren Pause sind wir nun gestartet die nächste Platte in Angriff zu nehmen.

Wie würdet ihr jemanden, der Euch nicht kennt, Ripped 2 Shreds Sound beschreiben?
Thommy: Ripped 2 Shreds, ist straighter Death/Grind, der sich aus den Einflüssen Terrorizer, Nasum, Ingrowing, Dying Fetus zusammensetzt. Es wird viel geblastet, es wird viel gemosht.

Einige Mitglieder von euch sind ja, sofern mich mein Erinnerungsvermögen nicht trügt, ebenfalls in anderen „Radaukombos“ wie bspw. Tears Of Decay (Anm.: wie bereits erwähnt) oder Gorezone involviert oder irre ich mich da, bzw. gibt es noch Verbindungen zu anderen Bands?
Thommy: Ja und nein, Ingo, Timo und Dirk spielen alle noch in anderen Bands. Bei Gorezone spielt niemand von uns, da muss dir das Bier an dem Abend im K17 wohl was dazuerfunden haben, hehe. (Anm.: Shit, ich glaube ich habe an diesem Abend nur Cola getrunken, noch schlimmer!) Ingo, Timo und Dirk spielen bei Fetocide, die sehr schnellen und hochtechnischen Death Metal spielen, Ingo spielt außerdem noch bei Dead Memories (Melodic Death) und Timo bei Tears of Decay, die wohl jeder kennt.

Seit 2003 habt ihr ja recht kontinuierlich veröffentlicht. Zuerst Ripped 2 Shreds – „Straight Hate“, dann 2004 die Split CD mit Poostew und schließlich 2005 die Ripped 2 Shreds Promo CD. Die bisherigen Veröffentlichungen habt ihr höchstwahrscheinlich komplett aus eigener Tasche zahlen müssen, gab es inzwischen Reaktionen von Labels , die Interesse bekundet haben?
Thommy: Wir würden gerne mehr veröffentlichen und hoffen bald neues Material rausbringen zu können um unsere Entwicklung als Band zu zeigen. Die neuen Songs sind technischer, aber ohne die Aggressivität zu verlieren und wesentlich schneller. Der Gesang ist facettenreicher geworden. Reaktionen von Labels hatten wir noch keine, wir haben es allerdings auch noch nicht drauf angelegt. Wir spielen nur weil wir die Musik, die wir machen, lieben. Es gibt natürlich definitiv günstigere Hobbies, und ja, wir mussten bisher alles aus eigener Tasche bezahlen, aber so lange noch der Spaß überwiegt und wir mit den Kosten noch halbwegs leben können, ist alles super.

Lass uns mal die „lyrische“ Seite von Ripped 2 Shreds beleuchten. Was verbirgt sich hinter dem merkwürdig klingenden Titel „Penguin No. 5“ (zu dem es auch auf der Bandwebsite ein Live-Video gibt), der von der Ripped 2 Shreds/Poostew Split stammte?
Thommy: Hehe, die Lyrics von Ripped 2 Shred sind nebensächlich. Die Texte sind uns nicht so wichtig, wichtiger ist, dass der Gesang als zusätzliches Instrument wirkt. Meist steht vor den Lyrics die Idee wie der Gesang bei welchen Parts eingebaut werden soll. Darauf wird dann was geschrieben, was sich meistens um Schwachsinn dreht. Der von dir angesprochene Titel „Penguin No.5“ z.B. dreht sich um den fünften Pinguin der Apokalypse der Eisbären nicht leiden kann, weil die immer seine Kumpels fressen, also bringt er sie alle um. (Anm.: klingt plausibel)

Weshalb findet sich der Song „Claustrophobic Headfuck“ (ebenfalls von bereits erwähnter Split CD) auch auf dem 2005er Promo wieder? Wurde der Song komplett neu arrangiert, oder habt ihr am Sound „herum geschraubt“?
Thommy: Das der Song Claustrophobic Headfuck auch auf der Demo ist, liegt daran, dass wir eigentlich in Sieves Trollheim Studio gegangen sind um lediglich 4 Songs für eine kleine Demo aufzunehmen. Als wir die Songs jedoch dann so schnell eingespielt hatten und noch Studiozeit über hatten, entschieden wir uns dazu noch einen Song aufzunehmen. Nach kurzer Überlegung entschieden wir uns für Claustrophobic Headfuck. Der Song wurde weder anders arrangiert noch wurde daran herumgeschraubt, es ist genau derselbe Song wie auf der Poostew Split nur in einem anderen, besseren Soundgewand. Für uns war das ganz sinnvoll, weil man so direkt sehen kann, wie ein und derselbe Song unterschiedlich wirken kann, abhängig von der Qualität der Aufnahme.

Könntest Du bitte ein paar Erläuterungen zu den einzelnen Texten (1. „Razorblade Entertainment“,2. „Chloroform“,3. „Breed Of Disgust“, und 4. „Grotesque“) vom 2005er Promo geben, worum geht es im Einzelnen? (Anm.: Ich weiß, ich hacke gerne auf Dingen herum)
Thommy: Der Titel des Songs Razorblade Entertainment ist mittlerweile zum Ripped 2 Shreds Motto geworden, da er unseren Stil sehr gut beschreibt. Der Song ist von seinem Aufbau, seiner Struktur und seinen Lyrics sehr straight und geht nach vorne los, die Lyrics beschreiben das Gefühl das man haben sollte, wenn man unsere Musik hört. Chloroform ist eine Story über einen Typen, der seine Opfer mit Chloroform betäubt und dann auseinander nimmt. Bei Breed of Disgust geht es um eine Generation, die in Ignoranz und Hass groß geworden sind. Und Grotesque ist die Beschreibung eines Mordes. Aber wie gesagt, treten die Lyrics bei uns eher in den Hintergrund. Wir wählen oft ein Gorethema, weil so was einfach gut zu der Musik passt.

Wer zeichnet sich bei Ripped 2 Shreds für die Texte verantwortlich, Dirk (Grunts/Screams) oder ist es eher unterschiedlich?
Thommy: Bei uns hat es schon alles beim texten gegeben. Jeder von uns hat schon Texte beigesteuert, manche mehr, manche weniger. Genauso gut gibt es auch Songs, die wir quasi in einer Raucherpause bei einer Probe zusammen geschrieben hatten. Der Song war grad kurz vorher fertig geschrieben und eingeprobt und dann wurden schnell die Lyrics zusammengekleistert, hehe.

Kurz zum Thema Einflüsse – Es folgt nun ein „tripple Death/Grind treat“, bitte kommentiere folgende Bands: Cannibal Corpse, Necrophagist, Nasum (RIP).
Thommy: Von den drei Bands ist Nasum wohl der größte Einfluss für den Stil von Ripped 2 Shreds. Wobei wir uns auf keinen Fall darauf reduzieren, wir haben im Gegensatz zu Nasum, die genialen Grind spielen, auch noch jede Menge Death Einflüsse und Elemente. Alle drei Bands rotieren aber in unseren CD Playern. Cannibal Corpse sind eine der besten und größten Death Metal Bands. Manche von uns mögen nur die alten Sachen und können mit den neuen weniger anfangen, ich z.B. kenne kein schlechtes Corpse Album und auch der aktuelle Output „Kill“ rotiert bei mir fast täglich. Necrophagist ist besonderer Liebling von Ingo und Timo, die beide sehr auf technischen Death stehen. Als Ripped 2 Shreds Einfluss würde ich sie jedoch nicht nennen, da sie zu technisch sind und keine Grind Einflüsse aufweisen. Über Nasum braucht man nicht viel sagen. Für mich eine Legende. Eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste Grind Band. Jedes Album mehr als großartig, wobei ich „Shift“ für das ausgereifteste und abwechslungsreichste halte.

In letzter Zeit (seit Februar 06) scheint es etwas ruhig um euch geworden zu sein. . .Seit ihr dem herbeigeredeten Sommerloch zum Opfer gefallen, habt ihr einfach entspannt oder eher mit Hochdruck an eurem ersten Album gearbeitet?
Thommy: Wir hatten ein vorgezogenes Sommerloch, da einige Sachen zusammenkamen. Ich war für mehrere Monate wegen eines Auslandssemesters nicht in Deutschland und konnte somit nicht proben und Ingo, Timo und Dirk haben sich während der Zeit auf Fetocide konzentriert, deren Debut Scheibe „Redefine“ (die ich jedem Fan technischen Death Metals nur wärmstens ans Herz legen kann) gerade via Obscure Domain Records erschienen ist. Aber nun sind wir wieder fleißig am proben und versuchen so viele Songs wie möglich zu schreiben um schnell ins Studio zurückkehren zu können. Ein Riesenhaufen Ideen ist vorhanden und wie gesagt sind erste Songs schon fertig.

Bleiben wir bei dem Thema neues Album. In der Ripped 2 Shreds Newsrubrik („Rumors“) wird bereits bekannt gegeben, dass 7 neue Songs im Kasten sind, die noch brutaler sind, als euer bis dato veröffentlichtes Material.(Geht das?) Könntest Du den Lesern bereits Song- und Albumtitel verraten oder ist alles noch top secrete?
Thommy: Ja, die ersten Songs sind schon fertig. Und wir sind höchst zufrieden mit dem Resultat und der Entwicklung von Ripped 2 Shreds. Ingo hat sich am Schlagzeug dermaßen weiterentwickelt, dass ein enormer Geschwindigkeitszuwachs nicht ausblieb. Die neuen Songs sind etwas technischer und anspruchsvoller, aber wir verlassen definitiv nicht unsere bisherige Schiene, nämlich schnellen Death/ Grind, der zwar anspruchsvoll, aber nie zu technisch werden darf. Die Songs gehen hauptsächlich nach vorne los und bieten viele Moshparts. Songtitel sind z.B. „Bile“, „Torture“ oder „Dire“. Aus irgendeinem Grund hat es sich bei diesen ersten Songs eingebürgert, dass die Titel nur aus einem Wort bestehen, warum weiß niemand. Ein Albumtitel existiert noch nicht, das ist etwas, was bei uns als letztes entsteht. Erst wenn alle Songs stehen, kann man einen Namen finden, der repräsentativ für sie steht.

Wann wird euer neues „Machwerk“ denn das Licht der Welt erblicken?
Thommy: Wir hoffen, dass wir im Winter 06/07 ins Studio gehen. Bis dahin sollten wir genügend Material zusammenhaben, dass dem entspricht was wir von Ripped 2 Shreds erwarten. Unser Ziel sind 30 Minuten zusammenzukriegen. Bei einer Durchschnittslänge von 1 – 1,5 Minuten pro Song kannst du dir die Anzahl der Songs ausrechnen. Auf jeden Fall befinden wir uns auf einem guten Weg, Wir haben viele Ideen und schreiben ne Menge Songs zur Zeit.

Klingt vielversprechend und wie sehen die Pläne für die nächste Zeit aus. Wann und wo kann man euch auf den Bühnenbrettern sehen?
Thommy: Live Auftritte haben wir im Moment keine bestätigt. Zum einen wollen wir uns wie gesagt hauptsächlich auf das Schreiben neuen Materials konzentrieren und zum anderen fangen die Konzerte nach dem von dir schon genannten Sommerloch ja erst Richtung Herbst wieder an. Wir sind gespannt was sich uns als nächstes ergibt. Wir haben auf jeden Fall immer Bock zu spielen und freuen uns schon auf die nächste Gelegenheit.

Die Ketzerfrage: Hast Du /habt ihr je bereut, in einer Grind- Combo zu zocken? Was treibt euch an, weiterhin brutalen, kompromisslosen DM/Grind zu zocken, wo es doch in einigen Sparten leichter wäre, Erfolg zu haben?
Thommy: Uns geht es nicht um (finanziellen) Erfolg (dann wären wir hier auch definitiv falsch, hehe). Wir spielen eigentlich nur in einer Band, weil wir ziemlich gerne ziemlich schnelle Musik spielen und ziemlich gerne ziemlich viel Bier trinken. Uns geht es hauptsächlich um den Spaß und ums Auftreten.

Vielen Dank für das Interview, viel Erfolg weiterhin mit Ripped 2 Shreds, `hoffe ihr kommt mal wieder nach Berlin!
Thommy: Dir auch besten Dank für das Interview und dein Interesse an Ripped 2 Shreds. Nach Berlin werden wir definitiv wieder kommen. Eine geile Stadt mit super Leuten! Bei Interesse checkt www.ripped2shreds.de für weitere Infos oder Videos und mp3s. Außerdem sind wir auch bei MySpace, dort könnt ihr uns unter www.myspace.com/ripped2shreds erreichen. Cheers!

www.ripped2shreds.de

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