Ram-Zet „Escape“ 3/6

Century Media
Bewertung: 3/6
Spielzeit:
Songs: 0

Keinen allzu gewöhnlichen Stoff bieten uns Ram-Zet auf ihrem zweiten Werk ‚Escape‘, nein, ganz und gar nicht. Die sechs Jungs und Mädels haben das Grundgerüst auf dem sie ihre gewöhnungsbedürftige Mucke zusammenpuzzeln, offensichtlich dem Black Metal entlehnt. Das macht sich in erster Linie nicht durch irgendwelches dumpfes Hochgeschwindigkeitsgeschepper, sondern eher durch eine etwas unterkühlte Atmosphäre bemerkbar. Und natürlich durch den schwarzmetallischen Spitzbuben-Gesang, der mit den elfenhaften Stimmen von Sareeta (?) und Sfinx (??) eher kollidiert als verschmelzt. Denn ein harmonisches Gesamtbild bildet das drastische Trio nicht wirklich. Vor allem das Nightwish-lastige Gekeuche stößt bei mir auf wenig Gegenliebe, irgendwie klingt es im Sound der Truppe deplaziert. Als ob die Eule von Nightwish in einem extrem nervigen Industrial-Projekt ihre zugegebenermaßen großen Lungen strapaziert, he he… Ansonsten dominieren auf ‚Escape‘ hauptsächlich die Gitarren, die sehr moderne Riffs vom Stapel lassen. Aufgemöbelt werden die 8 Tracks, die allesamt ziemlich lang sind (keiner unter 6 Minuten, ächz…), zusätzlich durch Loops, Synthie-Klänge und ähnlich geartetem Elektrogelumpe. Allerdings kommen auch traditionelle Elemente wie Chöre und Violinen zum Zuge, was den Longplayer sehr vielschichtig klingen lässt. Und hier fehlt den Norwegern auch das glückliche Händchen, um die ganzen unterschiedlichen Stilmittel halbwegs plausibel unter einen Hut zu bringen. Das klappt zwar manchmal, aber über weite Strecken klingt alles noch ein wenig zerfahren und wenig ausgereift. ‚Escape‘ hat zwar durchaus seine hellen Momente, aber völlig überzeugen kann mich das genial produzierte Scheibchen noch nicht. Ein netter Ausflug in andersartige Klangwelten, aber kein Vorstoß in neue musikalische Dimensionen.

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