Berlin, K17, 15.01.2005
War es vor ein paar Tagen bei Grave noch ziemlich leer gewesen, so schien heute Hinz und Kunz, der Antichrist und die restliche Welt, Metaller, Gother, Punker als auch einige Anhänger des Meister Proper Fanclubs mit modischen OIOI Aufnähehrchen am Start zu sein. Es ist propenvoll. Glücklicherweise findet das Konzert in der großen Konzerthalle statt, im normalen Jailbreak Concertfloor hätten auf gar keinen Fall so eine Masse Leute Platz gefunden. Aber erst mal hineinkommen! Die Schlange zieht sich elend lang und allmählich werden die Kartenverkäufe eingestellt. Es soll sogar Personen gegeben haben, die sich einschleichen wollten ohne zu zahlen. „Warum zum Geier ist es so voll, liegt es am Wochenendtermin?“ Wer zu spät kommt den bestraft das Leben, in diesem Fall besteht die Strafe darin, Collapse 7 bis auf einen Song verpasst zu haben, ärgerlich!
Pungent Stench
Eigentlich sollten Pungent Stench die Headliner Position inne haben, um so erstaunlicher, als die Wiener bereits nach der ersten Band Collapse 7 Die Bühne entern. Seit 1994 hatten sie Berlin nicht mehr besucht. Pungent Stench arbeiteten sich im Akkordtempo durch ihre Bandgeschichte, u.a.
Songs wie „Choked Just For A Joke“ [“Club Mondo Bizare“, 1994], “The Amp Hymn” [Ampeauty, 2004], „For God Your Soul…For Me Your Flesh“[von der gleichnamigen EP, 1990] und“ Shrunken and Mummified Bitch” [Been caught Buttering, 1991], „Viva La Muerte [Dirthy Rhymes and Psychotronic Beats 1993]. Trotz Jubels seitens des Publikums wirkt der Gig seitens der Band hastig heruntergespielt. Vermutlich hat man aufgrund der größeren Anzahl von Eisregenfans umdisponiert. Dennoch hätten die stechend riechenden Herren ruhig länger als gerade mal eine Dreiviertelstunde spielen können. Die Eisregenfans können sich freuen, wer allerdings 18 Euro (Abendkassenpreis) für Pungent Stench als Headliner gelöhnt hat, ist tierisch ins Gesäß gekniffen. Eine herbe Enttäuschung!
(Michael König)
Pungent Stench hatten ihre Arbeit getan, von mehr kann man da wohl nicht reden; hatte ich von denen ganz andere Auftritte in Erinnerung, wo das Publikum noch was geboten bekam, wo die Bühne bebte und die Menge aus dem Häuschen war. Aber die Zeit ändert sich ja nun mal; wir werden ja alle etwas älter. Spielt die Band einfach nur ihr Set runter, sind auch die Konzertbesucher etwas verhaltener, was sicherlich nicht für die ersten Reihen galt, denn hier schüttelten dennoch eingefleischte Fans ihre Schuppen aus dem Haar. Na ja, jedenfalls fragt man sich aufgrund der mangelnden Show, warum das K17, und wahrscheinlich nicht nur die, so sehr darauf bedacht waren, nur den Leuten, die das achtzehnte Lebensjahr vollendet hatten, Eintritt zu diesem „Knaller“, für den man auch noch 18 Euro berappen musste, zu gewähren. Glücklicherweise hatte ich schon einen Alkoholpegel erreicht, der mich guter Dinge stimmte und auf Eisregen hoffen ließ.
(Jens Schreiber)
Eisregen
Eisregen hatte ich nun auch schon zwei Mal zuvor gesehen, und ich muss sagen, dass sie mich schon beim ersten Mal im SO 36 1998 und später, oh das war ja auch im K17, nicht vom Hocker gerissen haben. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich sowieso nicht der größte Fan dieser Formation bin. Woran mag das bloß liegen? Die Texte sind doch schön krank, und auch beim Rest gibt´s ja eigentlich nicht viel auszusetzen, wo doch der Sänger das „R“ so schön rollt. Jedenfalls kamen bald die Musiker auf die Bühne, woraufhin die Menge laut grölte, vielleicht auch kreischte, was sicherlich auf den hohen weiblichen Anteil unter den Gästen zurückzuführen war. Und ich bezweifle, dass die alle tatsächlich schon 18 waren. Aber hätte man die nicht reingelassen, wären Eisregen bestimmt ganz traurig gewesen, wo doch die die wahren Fans sind. Dann legten sie auch schon los und spielten ihr Programm runter, wobei ich nicht sonderlich gefesselt war, im Gegensatz zu den Mädels, die sich kreischend und haareschüttelnd vor der Bühne tummelten. Eigentlich ist das nicht ganz richtig, na das mit den Mädels; natürlich war auch die Herrenfraktion vertreten, die der Freundin zur Liebe mitgekommen war und nun gut angetrunken auch zu den Hits moschte und grölte, wobei einige der Lippen verrieten, dass der Text noch nicht so richtig saß, was ich sogar relativ weit hinten stehend noch bemerken konnte. Hauptsache das Mädel an der Seite beeindrucken. Vielleicht hat man sich auch deshalb bei Pungent Stench so sehr zurückgehalten. Aber, da ich ja nicht mehr ganz nüchtern war, kann ich auch das nicht beurteilen. Außerdem war es nun mal sehr voll: die Masse stand so zusammengedrängt, dass man Schwierigkeiten bekam, wollte man sein Bier und natürlich sich selbst durch diese schieben. Das war gerade für die Leute sehr schwierig, die für die Freundin noch ein Bier holen, im Grunde genommen aber nur aufs Klo wollten, vor dem man auch erst mal Minuten lang mit schmerzverzerrtem Gesicht warten musste. Was die Show angeht, hatte ich von Eisregen auch schon ganz andere Sachen gehört; also so ein paar nackte Tänzerinnen wären doch drin gewesen, wo offiziell doch nur Erwachsene anwesend waren. Aber Pustekuchen. Nicht mal die großen Hits, die man sich lauthals brüllend vor der Bühne gewünscht hatte, konnten aufgrund irgendwelcher Verbote einiger Alben nicht gespielt werden; für welche man sich zum Teil eine entschärfte Version hat einfallen lassen. Dennoch sah der größte Teil des Publikums zufrieden aus, was nicht zuletzt an den vier Zugaben lag, die Eisregen gespielt haben, was wahrscheinlich auch für die zwei (oder waren es mehr?) Hampelmänner (wohl die größten Fans von Eisregen), die auf der Bühne rumtorkelten, zutraf. Hauptsache der kleinen Freundin, die erst im nächsten Monat achtzehn wird, hat´s gefallen. Die wird den Abend mit dir ganz gewiss nicht vergessen. Ich selbst fand das Konzert soweit ganz in Ordnung, was ich bei dem letzten, welches ich vor einem Jahr dort erlebt hatte, nicht behaupten konnte. Ich hatte damals noch vermutet, dass es an dem Bau des Gebäudes liegt, dass bei mir so ein breiiger Sound ankam, was sich nun als Fehleinschätzung herausstellte. So war ich auch positiv überrascht was den Klang der Geige anging; diese war doch außerordentlich gut in Szene gesetzt. Hätte ich nicht noch die Möglichkeit gehabt nach dem Konzert die anderen Floors zu besuchen, um mir dort noch den Rest zu geben, wäre das Ganze jedoch eine Fehlinvestition gewesen, da der Preis für das Gebotene viel zu hoch war. Aber wenigstens kann man sich hier noch einigermaßen das Bier leisten, wobei man in anderen Clubs schon gern mal einen Euro mehr zahlt.
(Jens Schreiber)
Setliste (ohne Gewähr)
Intro – Wahrheit…? [Wundwasser, 2004]
„Blutgeil“ [Wundwasser, 2004]
„Deutschland in Flammen“ [Farbenfinsternis 2002] indiziert!
„Leichenlager“ [„Leichenlager“/„Lager Leipzig“]
„Ripper von Rostow“ [Wundwasser, 2004]
„Ein Jahr im Leben des Todes“ [Farbenfinsternis] indiziert!
„In der Grube“ [Pest3, Album „Zerfall“, 1998]
Es folgt eine „Verbeugung“ vor dem italienischen Horror/Splatter Altmeister Fulci => „am Glockenseil“ [Wundwasser]
Zugaben:„Herzblut“, Ansprache M. Roth: „Sie war Jung, sie war blond sie war Russin…und sie war tot“=> „Meine tote russische Freundin“[Farbenfinsternis] indiziert!
„statt ein Lied über unser Vaterland haben, wir da es uns verboten wurde diesen zu spielen ein neues Lied geschrieben…bedankt Euch beim Staat…“Elektrohexe!“
Badnpage: www.fleischhaus.de
Adresse: Eisregen – c/o M. Roth – Am Kirchplatz 15 – 99894 Ernstroda
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