Odyssey To Blasphemy VI, 11.11.2023

Es ist gut 3 Monate her, da stieg in Oberhausen die 6. Ausgabe des Odyssey To Blasphemy Festivals. Am 11.11.2023 bot das Festival einen Tag lang nicht nur für Karnevalhasser mehrere Black-Metal-Bands an. Dieses Angebot nahmen geschätzt 350 Gäste gern in Anspruch.

Um 14 Uhr öffneten sich die Tore und es dauerte nicht lange, da standen auch schon KVR auf der Bühne. Im Dunst von Nebel und Weihrauch hält Sänger C.B. einen Totenkopf in der Hand, während er die ersten Zeilen von „In Darkly Boundles Tides“ von sich gibt und man steigt langsam in den Auftritt  mit leicht doomigem Einschlag ein. Es gibt keine Ansagen, Song folgt auf Song mit einigen musikalischen Übergängen. Gefühlt erlebt man hier ein Wechselbad zwischen Trance, Blastbeats und lautem Geschrei, es wirkt hypnotisch und es zieht immer mehr Besucher vor die Bühne. Als Opener haben KVR genau ihren Zweck erfüllt und die gesangliche Leistung war enorm.

Eigentlich standen Vargsheim für den nächsten Slot auf der Running Order, doch eine Woche zuvor musste die Band ihren Auftritt kurzfristig canceln. Ersatz wurde allerdings schnell mit Grabunhold gefunden, die Vargsheim würdig vertreten sollten. Nach kurzem Intro startet die Band mit „Caras Galadhon“ und „Flammen und Schatten“. Es gibt klassischen Black Metal, der ohne viel Action auf der Bühne auskommt, sondern einfach so in seinen Bann zieht. Ohne große Reden geht es weiter mit „Morgenröte am Delennor“ und „Schicksalsfeuer“. Gerne wird mal auf die 12 gehauen und geballert, Old-School-Fans haben hier sichtlich ihre Freude und dann variiert man auch noch ein wenig mit der Stimme. Die Zeit vergeht wie im Fluge und schon wird der letzte Song „Gespenster“ gespielt. Das waren spannende 45 Minuten.

Bei Dikasterion aus Belgien sieht man bekannte Gesichter, denn einige waren letztes Jahr bei Possession auf der Bühne mit dabei. Was gibt es zu sehen und zu hören? Solider Black Death mit rauchiger Stimme, die immer mal wieder mit einer umher wandernden Whiskeyflasche geölt wird. Die Belgier haben ihre neue EP „Chaos As A New World“ vor nur wenigen Monaten veröffentlicht und starten mit Songs wie „Across The Line“ und Perdition’s Call“ durch. Die ganze Show bietet zur Abwechslung auch noch ein paar Black’n’Roll Vibes, bleibt jedoch insgesamt an einigen Stellen monoton.

Tsatthoggua genießen sichtlich lokale Bekanntheit, denn jetzt wird es voll vor der Bühne und schon während des Soundchecks gibt es Zurufe. Vor mehr als 20 Jahren gegründet, hat sich die Band 2019 wieder zusammengefunden und knallt ihre alten Klassiker wie „Heirs Of Fire“ oder „Dionysos‘ Ecstasey“ runter, spielt aber auch ein paar neue Sachen. Anhand der Masken ist optisch BDSM das Motto und hin und wieder gibt es auch einige Peitschenhiebe vom wild umherwirbelnden Sänger North Wind. Zum Schluss betritt noch ein Gastsänger die Bühne.

Weiter geht’s mit Zwielicht, die sehr schnell ihren Soundcheck durchziehen, damit die sich anbahnende Verzögerung im Line Up nicht allzu groß ist. Ebenfalls aus dem Pott stammend, genießt die Band reichlich Fans im Publikum. Das letzte Album ist von 2014, sodass es nicht überrascht, dass vorwiegend neue und teils noch unbekannte Songs vom kommende Album „ The Aphotic Embrace“ gespielt werden. Es wird schön geknüppelt, ein paar Gitarrensoli eingestreut und bei dem Song „The Fallen Abbey“, kommt noch ein ehemaliges Mitglied der Band – Sulphur- für einen Gastauftritt auf die Bühne. Wenn man bedenkt, dass dies erst der zweite Gig von Zwielicht nach längerer Pause war, so kann man echt nicht meckern.

Treffender könnte der Bandname von Old nicht sein. Black Thrash der alten Schule ohne viel Tam Tam und Ansagen. Der Soundcheck wird einfach schnell mit den Worten „Mach’s Licht aus, wir legen los“ abgeschlossen und es folgt ein Black Thrash Gewitter mit viel „Fuck You“ Attitüde. Zu Beginn werden die Songs „Baptized In Hell“ und „Blood Skull“ aufgetischt, ein kleines Gitarrenproblem wird gekonnt umgangen und so spielt sich das Konzert munter runter. Wie bei Thrash so üblich, würde man sich an mancher Stelle noch ein bisschen mehr Abwechslung wünschen, dem Konzert schadet es aber nicht, denn es gibt keinen Abbruch in der Stimmung. Zum Ende tischt man noch etwas Langsameres mit Augenzwinker in Form des Songs „Darkness in Me“ auf und als das Konzert dann vorbei ist, wollen die Zuschauer die Band gar nicht gehen lassen. Alles richtig gemacht!

Ganz alte Hasen stehen nun auf der Bühne. Ancient Rites werden bereits grölend erwartet, als das Intro „Infant Sacrifices“ ertönt. Dann geht es mit „Assyrian Empire“, „Obscurity Reigns“ oder „Land Of Frost And Despair“ los. Es wird schnell klar: es sind Profis auf der Bühne. Es gibt viel Bewegung, der Sound ist klasse und man wird einfach mitgerissen. Die Zeit vergeht sehr schnell, so dass bereits im Nu die letzten Songs der Belgier anstehen. Es werden noch „Total Misanthropia“ und „Mother Europe“ zum Besten gegeben, bevor dann das Highlight „Fatherland“ ertönt. Hier singen viele aus dem Publikum mit und geben dem Ganzen einen krönenden Abschluss.

Und nun heißt es warten auf den Headliner. Was auch immer die Verzögerung ausgemacht hat, bis Taake schließlich auf der Bühne stehen ist es schon Mitternacht. Egal, das Warten hat sich gelohnt, denn ähnlich wie bei Ancient Rites stehen Profis auf der Bühne, die genau das bieten, was man von Ihnen erwartet. Der Opener ist auch schon ein Klassiker – „Nordbundet“ vom 2011er Album „Noregs Vaapen“. Hoest wirbelt in Norwegerflagge auf der Bühne umher, die Musiker bangen und es herrscht zur späten Stunde eine ausgelassene Stimmung. Von der neuen CD gibt es „Denne forblaaste ruin av enbro“, es werden jedoch mehr ältere Songs wie „Nattestid Vid II“, „Gamle Norig“ oder „Orkan“ gespielt, schließlich feiert man auch 30-jähriges Band-Jubiläum. Den Abschluss bildet dann „Doedsjarl“. Taake liefern ein gutes Konzert, wie man es erwartet hat. Die Stimmung war bis zum Ende gut und so geht die 6. Ausgabe des OTBs zu Ende.

Fazit: Es war wieder ein sehr gelungenes Ein-Tages-Festival für Black-Metal-Fans. Die Auswahl der Bands wusste zu gefallen, persönliche Highlights waren Grabunhold, Ancient Rites und Zwielicht. Die Getränkepreise hielten sich im Rahmen und die Essensversorgung hat immer noch Luft nach oben, aber das ist auch egal. Merchstände gab es ebenfalls genug und diese waren nicht nur mit Platten der anwesenden Bands bestückt. Die nächste Edition steht schon am 09.03.2024 an, die Bands (u.a. Impaled Nazarene) sind bereits bestätigt und wir sind hoffentlich wieder mit dabei.

https://www.facebook.com/otbfestival/?locale=de_DE

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