Naglfar – Cerecloth 4/6

Century Media Records

Bewertung:             4/6 -> Find‘ ich gut!

Songs:                      9

Spieldauer:              44:02 Minuten

Mehr als ein Vierteljahrhundert nach der Veröffentlichung ihres Debütalbums und geschlagene acht Jahre nach Erscheinen des Vorgängers melden sich die zum Trio geschrumpften schwedischen Death-Black-Veteranen Naglfar mit ihrer siebten Langrille „Cerecloth“ zurück im Ring.

Schnell die Eckdaten abgeklopft: Gitarrist Marcus Norman produziert, Mix besorgt Dan Swanö im Unisound, Krisitan Wahlin aka Necrolord besorgt das Cover, klingt alles wunderbar auf dem Papier!

Aber, wenn da nicht das „aber“ wäre. Die Erwartungen an das Album sind nicht gerade gering, mit dem famosen Debüt „Vittra“ fräste sich die Band schließlich als herrlicher Bastard aus Dissection und Iron Maiden in die Hirnrinde und wartete auch danach durchaus mit Qualitätsware im melodischen schwarzmetallischen Unterholz auf.

Aber…diesmal spiegelt das Album das wider, was beim Betrachten des Covers schon auffällt. Ja, es ist nett anzuschauen, und man sieht handwerklich sofort, dass der Necrolord am Werke war. Allerdings an einem schlechten Tag, da fast alles andere besser anzuschauen ist. Oder anzuhören, um das in gerechtfertigter Art und Weise auf Band und Album zu übertragen.

Das Album ist beileibe nicht schlecht, aber um auch hier Parallelen zum Künstler zu ziehen, richtig miese Arbeit liefern sowohl Naglfar als auch Necrolord wohl nie ab. Aber…es ist eben nicht der erhoffte Knaller.

Man weiß nun mal, was man bekommt….selbstverständlich sind da die gut gesetzten, melodischen, langsamen Gitarrensoli, die weiterhin die größten Pluspunkte der Iron Maiden des Black-Deaths sind. Und in den etwas gedrosselter gehaltenen Tracks spielen Naglfar auch in voller Pracht ihre Stärken aus, beispielsweise in den mehr als sechs Minuten des dritten Tracks „Like Poison For The Soul“: schönes Goth-Intro, Übergang in einen coolen Groove, Midtempo mit ordentlich Bumms im Refrain, tolle Schlagzeugarbeit und sinnvolle Wiederholungen von Songteilen. Auch „Necronaut“ an achter Stelle schafft es, nach langsamem Beginn in den nur dreieinhalb Minuten durch hymnische Elemente ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Aber…generell hat sich viel zu viel austauschbare, ewig gleiche Massenware wie exemplarisch „A Sanguine Tide Unleashed“ eingeschlichen: immer der gleiche Songaufbau, viel zu repetitive Strukturen, die Vocals haben generell über das gesamte Album hinweg viel zu viel Hall bekommen und in allzu vielen Songs gibt es Black-Metal-Geknüppel von der Stange, ohne damit zu überzeugen.

Auch in diesen Songs blitzen natürlich vereinzelt tolle Soli auf, aber am stärksten ist man eben immer dann, wenn ein Gang vom Tempo heruntergeschaltet wird, was einfach zu selten auch innerhalb der Songs passiert.

Somit bleibt eine leichte Enttäuschung, von einer ehemals großartigen Band mit einem Allerweltsalbum abgefrühstückt worden zu sein, bei dem offenbar alle Beteiligten nicht ihre Sternstunde hatten. Nur um Haaresbreite noch vier Punkte.

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