Morbus Chron “Sleepers in the rift” 3/6

Pulverised Records
Bewertung: 3/6 – > Akzeptabel
Spielzeit: 34:45
Songs: 9

Niemand, der ganz bei Trost wäre, würde seine Band Morbus Chron nennen und dann mit weichgespülter oder kuscheliger Musik um die Ecke kommen. Die chronische Darmkrankheit, die sich auch schon mal vom After bis zur Mundhöhle ausdehnen kann, quält den Betroffenen unter anderem mit blutigen Durchfall und/oder Fieber, Übelkeit sowie Erbrechen. Über die Ursachen sind selbst die Experten noch nicht vollends im Bilde, zumindest weiß man, dass in der westlichen Welt Schweden die höchste Erkrankungsrate hat. Ob dies nun ein Grund dafür ist, dass sich die vier Kerle im Neunziger-Gedächtnislook aus den Stockholmer Suburbs so benannt haben, wage ich zu bezweifeln. In Interviews stolpert man mitunter über die Legende, dass ein Gespräch am Essenstisch (!) im Runde der trauten Familie (!!), welches sich um unangenehme Erkrankungen drehte auch irgendwann zu Morbus Chron kam und die Vorstellung blutigen Enddarms wohl der zündende Funke zur Namensgebung war. Die ganze Vorrede zusammengefasst: Bandname und die siffige Art schrulligen Schweden-Death der Anfangstage darzubieten passen hier sehr gut zusammen. Krankes Geschrei, muffiges Drumming und räudig-ranziges Gitarrengeschrote bilden den Rahmen für “Sleepers in the rift”. Bemerkenswert ist die teils häufig unorthodoxe Gestaltung der Songstrukturen, die immer wieder vom typischen Schweden-Schema abweicht und die Stücke in unerwartete Schlammlöcher schubst, mit widerborstigen Riffs aufhorchen lässt oder ansatzlos Richtung und Atmosphäre wechselt. Hätten sich frühe Entombed mit Repulsion und Apshyx zu einer Palette Pils getroffen und danach zu einer Jam-Session angesetzt, bei der unter anderen versucht wird Autopsy zu covern, käme das Morbus Chron recht nahe. Den Zugang dazu finde ich nicht immer und zwar meist dann, wenn Morbus Chron etwas geradliniger rödeln und somit meinem persönlichen Bedarf an musikalischer Reizbefriedigung am ehesten nahe kommen. Ich tendiere schlussendlich zu neutralen drei Punkten, zu denen die Brigade Sudel & Siffig gern noch ein oder zwei dazu addieren darf.

www.myspace.com/morbuschronband

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*