Midwinter „Astral Mirrors“ 6/6

Eigenproduktion
Bewertung: 6/6
Spielzeit: 58:43
Songs: 0

Midwinter haben sich Zeit gelassen – und es hat sich gelohnt: „Astral Mirrors“, das erste und selbstproduzierte Full-Lenght Album der Band bedeutet im Vergleich zu ihrer Demo-CD „Loss of Light“ (2000) nicht weniger als einen Quantensprung. Das trifft nicht nur auf Sound und Gesang zu (mit Mordan haben sich die Düsseldorfer einen Sänger an Land gezogen, wie man ihn sich nur wünschen kann), sondern vor allem auf die Musik selbst: „Astral Mirrors“ ist ein großartiges Metalalbum.
Auch wenn die Band musikalisch am ehesten in die Blackmetal-Kategorie gehört, so wirkt das Album in seiner Komplexität und in seinem Facettenreichtum wie ein Metal-Kompendium, so viele verschiedene Stile vereinen diese vier (resp. fünf) Musikfreaks in ihrer Musik – etwa düsteren und ursprünglichen Doom-/Deathmetal in Geiste Black Sabbaths („Evoking the Grotesque“); epischen, heroischen Metal zum Mitgröhlen („Golden Age“); rockigen Thrash („Dying in Vain“) und atmosphärischen, kalten Blackmetal im Stil Satyricons („The Essence“). So passt die Eigenbezeichnung der Band („Black Heavy Metal“) wie die Faust aufs Auge und mit den verschiedenen Tempi, den einfallsreichen Riffs und dem abwechselungsreichen Gesang haben sie auf „Astral Mirrors“ eine Menge aufgeboten. Dass sie dabei mehr sind als bloße Epigonen, beweisen sie mit bizarren, sehr individuellen Bildern, die ihre Songs transportieren („Dreamscape Revelations“).
Erfreulich ist das hohe spielerische Niveau Midwinters und der intelligente Einsatz der Keyboards, die sich nie als operesker Geschmacksverstärker in den Vordergrund drängen, sondern fester, die Atmosphäre prägender Bestandteil der Musik sind.
Die eindeutige Stärke von „Astral Mirrors“ liegt allerdings im vielbeschworenen (und doch nur selten erreichten) „Spirit“, den Midwinter in zehn metallische Songs + Intro gegossen haben – irgendetwas stimmt einfach an diesem Album, irgendwie gelingt es der Band, den Hörer zu fesseln. Wahrscheinlich ist es die Verbindung einer gewissen musikalisch-spielerischen Reife mit der Fähigkeit, sich offen auf verschiedene Stile einlassen zu können und ihnen etwas Faszinierendes abzugewinnen. Wie nur wenigen Bands gelingt es Midwinter, mit ihren Songs etwas zu erzählen. Es lohnt sich, ihnen zuzuhören und sich von der Musik ins Reich hinter dem Spiegel forttragen zu lassen.
Wenn ich jetzt noch erwähne, daß die CD für 10 € über die Hompepage der Band zu bestellen ist, so ist das mehr als ein dezenter Wink mit dem Zaunpfahl!
Kontakt: contact@midwinter-online.de Homepage: www.midwinter-online.de
www.midwinteronline.de

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