Master „The Spirit of The West“ 4/6

System Shock/SPV
Bewertung: 4/6
Spielzeit: 40:01
Songs: 0

Verflucht, verdammt und Halleluja, Speckmann spielt das Lied vom Tod ! In der Westernkluft sieht er mit seinem Rauschebart zwar aus, wie der verlorene Sohn von ZZ Top, aber dafür zieht er schneller! Der Pionier des Death Metal ist in Gedanken westwärts geritten, hat 150 Jahre aus dem Kalender gestrichen und ist in der Zeit gelandet, wo die Prärie noch endlos war, und ein Schuss die meisten Probleme gelöst hat. Aber anstatt auf ner Akkustikklampfe ‚My rifle, my pony and me‘ anzustimmen, bleibt er doch bei seinem Tieftöner und reitet den alten Pfad, den er schon vor über 10 Jahren mit der ‚On the 7th day‘ betreten hatte. Die Vorgängerscheibe ‚Lets start a war‘ war sehr punkig, mit einem waschechten Blues, und starkem Motörhead-feeling. Hier wird wieder in der old-school-death Metal Manier losgeholzt. Man fühlt sich ab und an mal an uralte Sodom erinnert, oder Carnivore. Die punkigen Elemente sind zwar noch vorhanden, wurden aber wie die Indianer, in einige Reservate abgedrängt, wo sie von Feuerwasser betäubt, nur ab und an ausbrechen, um die Songstrukturen zu überfallen und etwas aufzulockern, wie in Sign Up, oder dem sehr geilen ‚Another day in Phoenix‘, der mit seinem Mitgröhlrefrain ‚I coulda, shoulda, woulda but I didnt‘ sein Abgesang an die Vereinigten Staaten ist. Dann kommt aber schon die Kavallerie, stößt ins Horn und ein Thrash Riff jagt die Rothäute durch den Canyon einer Hochgeschwindigkeitspassage. Auf die Länge betrachtet ist ‚The Spirit of The West‘ geschlossener als die Vorgängerplatte ‚Lets start a war‘ metallischer. Die Stimme ist immer noch heiser wie der Brunftschrei eines Longhorn-Rindes auf der Weide, nicht das neuzeitliche Gerülpse, das viele für das einzig Wahre im Death Metal halten-und, wie um den Horizont aufzubrechen, und den Blick auf die endlose Prärie freizugeben, kommt am Schluss noch eine arschgeile Coverversion von Johnny Cash‚s ‚Ring of Fire‘ seine Verbeugung vor diesem großen Musiker! Der Ururenkel deutscher Emigranten aus Ostpreussen ist auch auf diesem Ritt durch den wilden Westen nicht allein: John Wayne hatte Dean Martin und Ricky Nelson in Rio Bravo an seiner Seite, um der Horde von Outlaws entgegenzutreten, Paule hat sich von der Thrash Metal Band Shaark den Gitarrist und den Drummer ausgeliehen, ist in deren Studio geritten und hat seiner Pferdeoper einen astreinen druckvollen Sound verpasst. Und mit der Grabinschrift des unsterblichen Duke sei das Kapitel geschlossen: He was ugly, strong and had dignity.

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