Krisiun „The Great Execution“ 5/6

EMI
Bewertung: 5/6 – > Mächtig!
Songs: 10

Die brasilianischen Berserker aus Ijuí nehmen uns erneut mit auf eine Schiffsreise ins Meer der Gefahren (von Mare Crisium leitet sich der Bandname ab). Und mit hohem Wellengang und stürmischer See ist zu rechnen, denn „The Great Execution“ ist ein ordentlicher Brecher aus dem Hause Dr. Prügelpeitsch geworden, was gleich der erste Song unter Beweis stellt. In „The Will to Potency“ geht es mit sägenden Riffs, Blastbeats und hämmernden Breaks voll zur Sache, später gesellen sich noch ein paar verrückte Sweepings dazu – was für ein Opener! Nach dem nicht minder brachialen „Blood of Lions“, fährt der Titeltrack „The Great Execution“ alle Geschütze auf, die KRISIUN zu bieten haben. Der Song ist ein perfektes Death Metal Brett, mit knallhartem Break in der Mitte, gefolgt von einem irre guten Zusammenspiel verschiedener Gitarrenspuren. Ohne zusätzlichen Gitarristen wird das aber live wohl leider so nicht umgesetzt werden können.

„Descending Abomination“ nimmt dann das Tempo etwas raus, wird dadurch aber nicht weniger brutal. Wie mit einem schweren Kriegshammer schlagen die Riffs auf den hilflosen Hörer ein, darüber gibt es leicht arabisch anmutende Melodien. Das direkt folgende „The Extremist“ fährt die selbe Schiene, wirkt durch die direkte Abfolge nach „Descending Abomination“ aber etwas überflüssig. Ganz anders verhält sich „The Sword of Orion“, welches mit einer feinen Spielerei mit einer Art spanischen Flamenco-Gitarre im letzten Drittel des Songs aufwarten kann. Ein durchaus gelungenes Stilelement, so etwas hätte ruhig etwas öfter auf dem Album auftauchen können. Danach spielt der verschwurbelte Gitarrenanfang von „Violentia Gladiatore“ den Hörer zunächst schwindelig, dann wird man vom Rest des Songs auf die Bretter geschickt. Ähnlich verhält es sich mit „Extincao Em Massa“. Düsterer Anfang, danach alles zerfetzende Riffs und ein Schlagzeug, das auf pure Zerstörung getrimmt ist. Auch der Gesang driftet immer wieder in manisches Geschrei und krankes Gebrüll ab. Der Song erinnert ein bisschen an DECAPITATED in Sachen Abgedrehtheit und schräg klingende Gitarren. Ein richtig fieses Teil. „Shadows of Betrayal“ holt schließlich zum finalen Schlag aus und nach achteinhalb Minuten Todes-Achterbahn ist man schon ein bisschen außer Atem.

Was die Lyrics angeht, bekommt man eine gute Vorstellung worum es in den Songs geht, wenn man sich das CD-Cover anschaut. Eine düstere Fantasy-Welt, in der Tod, Krankheit und finstere Kreaturen ihr Unwesen treiben. Um in so einer Welt zu überleben braucht man schon einen unerschütterlichen Willen, Löwenblut und ein mächtiges Schwert. Worauf genau sich die Lyrics also beziehen, was blanke Fiktion und was Metapher für reale Dinge sind ist dabei Interpretationssache des Hörers. „The Great Execution“ ist ein solides Album, bei dem es sehr angenehm ist, dass KRISIUN nicht alles in Grund und Boden blasten. Die Variation der Schlagzeug Rhythmen, wenn auch nicht gerade mannigfaltig, helfen die einzelnen Lieder nicht zu einem Einheitsbrei verkommen zu lassen. Trotzdem verliert „The Great Execution“ auf die gesamte Albumlänge etwas an Spannung. Ausbrüche wie in „The Sword of Orion“ oder „Extincao Em Massa“ hätte es noch ein, zwei mal öfter geben können. Aber für Puristen ist das Album ein wahrer Festschmaus an kompromisslosem unverfälschtem Death Metal. KRISIUN geben sich nicht irgendwelchen Hypes hin, hier regiert der Tod und der wird bekanntlich niemals alt.

Krisiun sind dieses Jahr auch wieder auf Tour in Deutschland. Daten gibt’s auf:
http://www.krisiun.com.br
http://www.myspace.com/krisiun666

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