Sony BMG Music Entertainment
Bewertung: 6/6
Spielzeit:
Songs: 22
3 LP 2CD + plus Book
Meine lieben Mitjünger, der Metalgod hat Euch ein neues Werk dargebracht. Also wer sich da nicht freut und ein wenig glänzende Augen bekommt, dem ist nicht mehr zu helfen, eine hübsch verpackte 3 fach LP plus Doppel CD nebst 48 Seiten Büchlein. Und das aus dem Hause Judas Priest.
Das ich das noch erleben darf, und da regen sich diverse Leute über die Musik auf…. Aber um die geht es im Folgenden. Eine Metal Oper wurde versprochen, ein Konzeptalbum erster Klasse. Nun ja, Rob Halford ist nicht Luciano Pavarottoi, Judas Priest nicht die Berliner Philharmoniker für
alle die wissen was „Oper“ sein kann. Dafür aber Metal, auch wenn davon auf diesem Album weniger als erwartet vorhanden ist. Die 22 Songs schrumpfen, wenn man genau hinsieht und Zwischenspiele und Intros weglässt auf 14 Songs zusammen. Was aber immer noch ausreichend ist und auf die ich mich jetzt einfach mal beschränke. Den ersten Song den wohl jeder Interessent vernommen hat war „Nostradamus“, der Titelsong der hier als vorletzter Song in Erscheinung tritt.
Daraufhin hatte ich Schlimmstes befürchtet, klingt doch zunächst ziemlich konstruiert und auf das „Painkiller“ Konzept zurechtgezimmert. Für eine Band die wie Judas Priest in die Tage gekommen ist nicht sehr glaubwürdig und ein komplettes Album in diesem Stil hätte ich als Katastrophe empfunden. Merkwürdigerweise meckern genau die Leute nun herum, dass es zu wenig Stücke dieser Sorte auf dem aktuellen Album gibt, die den Herren mangelnde Glaubwürdigkeit unterstellen in dem was sie musikalisch so tun. So gesehen ist dieses Album ein ehrlicheres als „Angel of Retribution“. Judas Priest 2008 sind nicht die gleichen wie zu „Painkiller“ Zeiten und das ist auch gut so. Die Songs “ Lost Love“ und „New Beginnings“ hätte man sich evtl. trotzdem sparen können. Für den gewöhnlichen Metal Fan sind das schon schwer verdauliche Stücke.
Wobei „Lost Love“ prinzipiell nicht wirklich schlecht ist, nur abartig schnulzig und mindestens 4 Minuten zu lang (dauert 4:28), d.h. eigentlich doch schon ziemlich übel. „New Beginnings“ hätte ich von Judas Priest nicht wirklich erwartet. Fängt noch ganz gut an und wird zum Refrain hin derartig schleimig, dass ich Sodbrennen bekomme. Im Zusammenhang mit einem derartigen Konzeptalbum aber eben noch vertretbar. Zieht man die beiden Stücke ab, bleiben immerhin 1,5 Stunden Judas Priest in Meisterklasse. Vorausgesetzt man weiss so ziemlich alle Platten von der Rocka Rolla bis heute irgendwie zu schätzen. Meine persönlichen Favoriten sind „Exiled“ und „Alone“, speziell für den ersten Song könnte ich die Jungs knuddeln, d.h. den Sänger eher vorsichtig, bevor das falsch verstanden wird. Nachfolgend „Visions“ welches man hier und da schon hören konnte, das besagte „New Beginnings“, der Titelsong „Nostradamus“ und zum Abschluss ein schon wieder recht Priest typisches Albumabschlussstück „Future of Mankind“ und man hat „Act2“ bestimmt ins Herz geschlossen und stellt evtl. etwas erstaunt fest, dass die Gitarren in „Future of Mainkind“ ziemlich nach Iron Maiden klingen. Das ist für den Anfang auf jeden Fall der einfach zugänglichere Part des Albums. „Act 1″beginnt mit „Prophecy“; nach dem Intro fängt der Song in bester Priest Tradition an und man erwartet zugleich den ersten Schrei aus Robs Kehlkopf, aber Pustekuchen, 2008 quietscht hier nur ein wenig ein Synthesizer. Etwas ausgebremst ist die Gesangsleistung in diesem Song jedoch nicht von schlechten Eltern, also Live derzeit unmöglich reproduzierbar. Aber wir lauschen ja der Studioproduktion.
„Revelation“ fällt bei mir unter „Nightwish“ Song, da scheint jedenfalls einer der Herren der besagten Band vor Komposition dieses Stückes des Öfteren gelauscht zu haben. Das dieses im Zusammenhang des Albums nicht grossartig heraussticht sollte einen Eindruck geben wie Judas Priest 2008 so in etwa klingen. „War“ ist mir ein wenig zu theatralisch ausgefallen, aber *seufz* wir hören ja eine Oper. Und um das nochmal zu unterstreichen, für die, die die ganzen künstlichen Streicher noch nicht wirklich verinnerlicht haben singt dann der Gott des Schwermetalls in „Pestilence und Plague“ auch noch italienisch. Pest und Seuche aber auch, klingt stellenweise wie Therion. Danach wird es dunkel. „Death“ doomt und kriecht langsam dunkel und fies dahin, dass es eine wahre Freude ist, wir sind beim „Black Sabbath“ Song angekommen, inklusive Kirchenglocken. „Messanger of Death—-holds his blade for termination“ , ganz grosse Oper, oder so. Aber Metal, für das Gitarrensolo in „Conquest“ würden einige Gitarristen wahrscheinlich ihre Seele verkaufen auch wenn die Keyboards im Refrain den Song einiges an Härte nehmen, die hätte man weglassen können. Dann kommt leider der Totalausfall „Lost Love“, ich fang da aber nicht an zu weinen Herr Downing, nicht wegen der Story und auch nicht wegen des Songs, den sitze ich aus. „Persecution“ fängt dann ziemlich genial an und entschädigt für die vorhergehenden Minuten. METAL, yep „Execute“ “ Crucify“ .
Fazit: „Defenders“ wird mein Lieblings Priest Album bleiben, aber „Nostradamus“ wird sich auf Platz 2
vorschleichen, so die Vorhersage. Das liegt auch daran, dass das Album zunächst einmal nicht so schnell langweilig wird. Ich habe jedenfalls nach einer Woche täglichen Genusses noch nicht die Nase voll, und das passiert mir nicht mehr oft.
judaspriest.com
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