Indian Fall Interview

Die rumänische Band Indian Fall konnte mich mit ihrem Gothic/Black Metal sofort begeistern, so daß ich ihnen kurzentschlossen ein paar Fragen an den Bassisten Adi geschickt habe.

Hallo Adi, bitte erzähl uns zuerst etwas über die Entstehungsgeschichte von Indian Fall.
Hallo Katja! Ich bin Adi Nagy der Bassist von Indian Fall und ich kann Dir von der Bandgeschichte erzählen, da ich seit der Gründung dabei bin. Wir haben 1997 als eine progressive Gothic Band angefangen und unsere Instrumente erst seit einem Jahr gespielt. Mit der Zeit haben wir dazu gelernt, neue Ideen entwickelt und neue Bandmitglieder kamen dazu. Das ist ‚Pathfinder‘ – ein Ausdruck von Kreativität und musikalischem Streben. Ich habe die anderen Bandmitglieder mit der Zeit durch die Musikszene in Brasov, meiner Heimatstadt, kennengelernt. Und unser Keyboarder Mircea war mein Schulkamerad und seitdem auch ein guter Freund.

Stell uns bitte die einzelnen Mitglieder vor.
Gabi Barani, unser jüngster, ist der Drummer, 19 Jahre alt und studiert Musik. Neben der Musik interessiert er sich für Reisen, Computerspiele und Bücher. Unser Gitarrist Adrian Vitanescu ist 25, arbeitet als Ingenieur und reist auch gerne. Andrei Calmuc ist auch 25, zeigt sich für den Gesang verantwortlich und ist Volkswirtschafter. Neben seiner Vorliebe für Musik liest er auch gerne. Unser Keyboarder Mircea Fulea studiert und ist 23 Jahre alt. Seine Hobbies sind Musik, Lesen, Klettern und Fotografieren. Und natürlich ich, Adrian Nagy, am Baß. Ich sitze gerade an meiner Diplomarbeit und interessiere mich für Literatur, Klettern und Reisen.

Warum habt Ihr den Bandnamen INDIAN FALL gewählt?
Ich habe diesen Namen ausgesucht, da er den Zeitabschnitt des plötzlichen Wintereinbruchs bezeichnet. Sozusagen wenn alles blüht und dann kommt der Winter und zerstört alles. Es ist also als Metapher gedacht. Der Name sollte nicht nur unsere Musik reflektieren sondern auch wirklich interessant sein; nicht einfach nur der Name eines Gottes oder ähnliches. Schließlich ist die Metalszene schon voll von Göttern, Dämonen und anderen Kreaturen.

Wie würdest Du Eure Musik beschreiben?
Unsere Musik ist sehr komplex und transformiert Ideen und Gefühle in musikalische Noten. Musik zu kreieren ist etwas wunderschönes. Es ist nicht einfach unsere Musik zu beschreiben, aber ich denke, sie etwas wie verschiedene Persönlichkeiten enthält.

Dann erzähl uns mal alles wichtige über Euer aktuellen Album ‚Pathfinder‘.
Alle aus der Band waren beim Entstehungsprozeß von Pathfinder beteiligt und es war eine interessante Erfahrung (bezüglich Studio, Aufnahmen, Komposition etc). Die Bookletgestaltung ist auch unsere Arbeit und die Bergbilder aus dem Booklet stammen von unseren Kletterabenteuern. Das Covermotiv ist ein Bild des russischen Malers Aiwazovski und ist genau das, was wir gesucht haben. Pathfinder ist zwischen Zerstörung und Schönheit angesiedelt, da wir glauben, daß man in der Musik nicht den Himmel aber ein prächtiges Desaster finden sollte.

Wie waren die Reaktionen auf ‚Pathfinder‘? Seid Ihr zufrieden mit dem Album?
Wir sind sehr zufrieden und haben auch schon viele positive Reaktionen von den Hörern bekommen. Es ist schön zu wissen, daß es nicht nur in Rumänien sondern überall auf der Welt Menschen gibt, denen unsere Musik gefällt. In Rumänien haben wir viele Fans und wir haben auch schon etliche emails bekommen. Das ist ein guter Anfang, da all das uns motiviert, es in Zukunft noch besser zu machen. Und ich weiß, daß wir es noch besser können, da ich an unser Talent und unsere Kreativität glaube.

Wo habt Ihr das Album eingespielt?
Wir haben die Scheibe in einem Studio in Rumänien aufgenommen und es war eine interessante Erfahrung, da wir sehr hart mit dem Produzenten gearbeitet haben. Er hat sehr professionell gearbeitet, ist auf unser Wünsche eingegangen und hat sein bestes getan. In Rumänien gibt es keine Spezialisten für Black Gothic Metal, also war es harte Arbeit. Ich weiß, daß wir es hätten besser machen können, aber wir hatten nicht viel Geld und Zeit. Wenn wir in Zukunft die Möglichkeit haben sollten, ein Album im Ausland mit Leuten, die Erfahrung im Metalbereich haben, aufnehmen zu können, werden wir sicher nicht zögern. Aber falls nicht, werden wir bestimmt wieder in diesem Studio aufnehmen.

Wovon handeln Eure Texte?
Die Texte sind das Herzstück der Musik bei dieser Art von Metal. Ohne Texte hätten sie keine Essenz und es wäre nur Musik um der Musik willen. Es wäre müßig die Texte zu erklären, da jeder seine eigene Interpretation finden wird, wenn er sie liest.

Was wollt Ihr mit Eurer Musik erreichen? Welche Gefühle wollt Ihr beim Hörer auslösen?
Musik löst immer Gefühle aus. Wenn ich Pathfinder anhöre, entdecke ich eine melancholische dunkle Atmosphäre. Ich hoffe, daß jeder, der unsere Musik hört, etwas anderes aber für ihn oder sie persönlich wichtiges darin entdeckt.

Ihr seid bei Promusic Productions unter Vertrag. Warum habt Ihr Euch für das Label entschieden?
Wir haben bei einem Festival einen Preis gewonnen und das war der Anfang der Zusammenarbeit mit Promusic. Wir wußten, daß Promusic ein seriöses Label in Rumänien ist, deshalb haben wir nicht nach einem anderen gesucht.

Welche Musik hört Ihr so?
Wir hören uns viele verschiedene Stile von Klassik über Jazz bis Metal an. Ich habe in jedem Metal Stil meine Lieblingsbands. Ich mag z. B. auch Brahms, Rachmaninoff oder Moonspell, Misanthrope, Opeth, Lacrimosa etc. Es gibt auf der ganzen Welt so viele Talente…

Gibt es eigentlich Bands oder musikalische Stile, die Du Dir überhaupt nicht anhören möchtest?
Ich mag es nicht, wenn Leute nur Musik machen, um sie zu verkaufen und reich zu werden. Ich denke, jeder weiß, was ich meine, da braucht man keine Namen zu nennen. Es ist eine Schande, daß Produzenten mit musikalischen Qualitäten solch dämliche Musik machen.

Habt Ihr schon neue Songs oder sogar schon konkrete Pläne für die nächste Scheibe?
Wir machen uns schon die ersten Gedanken und haben schon ein paar neue Songs, die sehr interessant klingen. Das nächste Album wird auf jeden Fall einen besseren Sound haben und wir hoffen, daß es auch außerhalb von Rumänien veröffentlicht wird. Aber momentan konzentrieren wir uns noch auf Pathfinder.

Habt Ihr darüber hinaus noch andere Zukunftspläne?
Wir haben viele Pläne, aber am wichtigsten wäre es uns, Konzerte im Ausland zu bekommen.

Spielt jemand von Euch noch in anderen Bands?
Wir haben noch ein Death-Grind Metal Projekt namens Putrefaction. Wir werden diesen Sommer, sobald ich meine Arbeit in Deutschland erledigt habe, ins Studio gehen und unser erstes Album aufnehmen.

Ich war leider noch nie in Rumänien. Was sollte ich mir unbedingt ansehen, wenn ich Euer Land mal besuchen sollte?
Man sollte sich Transsilvanien ansehen. Dort gibt es neben interessanten Städten wie Brasov (Kronstadt) und Sibiu (Hermannstadt) viele Sehenswürdigkeiten und schöne, bergige Landschaft.

Was denkst Du über die Metal Szene in Rumänien? Kannst Du uns noch andere Bands empfehlen?
Die Metal Szene in Rumänien hat Potential aber kein Geld. Es ist sehr hart für uns und die Metal Labels, die Bands zu unterstützen und Konzerte zu organisieren. Ich kann zwei Bands empfehlen. Vielftava, eine junge Black Metal Band aus Kronstadt, mit denen wir schon getourt sind und Voices of Silence eine Melodic Progressive Band.

Habt Ihr eigentlich so etwas wie eine besondere Show für Eure Konzerte?
Wir haben spezielle Elemente für die Shows aber das ist eine Überraschung. Wichtig ist jedoch die Atmosphäre, die wir kreieren, so daß die Leute etwas fühlen, wenn sie Indian Fall live sehen und hören.

Last words.
Ich möchte nur sagen, daß es sehr wichtig ist, daß die Szene am Leben bleibt. Meine Botschaft an die Hörer ist: geht zu Konzerten und unterstützt die Bands. Wenn keiner mehr zu Konzerten geht, wird es nur noch Studioalben von Studiobands geben. Also ich hoffe, daß wir uns bald auf einem Konzert sehen… stay black!

www.indian-fall.go.ro

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