Illdisposed, Akrival, Cardiac, K17 Berlin

Berlin, K17, 19.02.2005

ILLDISPOSEDs European Vindication Tour 2005

Gibt es wohl Menschen, die auf Pudelmützen tragende, prügelnde Dänen stehen? Diese Frage muss definitiv bejaht werden, sogar jede Menge davon. Diese haben sich nämlich heute Abend im großen Konzertsaal des K17 (Pettenkofer. 17 A in Berlin) versammelt, um sich eine gehörige Packung Dänentod abzuholen, des weiteren musizieren AKRIVAL (Berlin) und CARDIAC (Greifswald).

CARDIAC
Fälschlicher Weise wurde die erste Band als Autumn Storm angekündigt (siehe Flyer), eigentlich ist dies jedoch der Albumtitel, und die Band heißt CARDIAC. Die Jungs aus Greifswald zocken ein Brett, das irgendwo zwischen melodischen Schwedentod und Metalcore Anleihen liegt. Der Sound ist gut, besonders die Schießbude ballert einen typischen Schwedischen DM Rhythmus, der zu gefallen weiß und in die Knie geht. Zunächst übersieht man glatt den Schlagzeuger, der rechts an den Bühnenrand gequetscht sitzt. (die große Trümmerbatterie ist nur für die großen Jungs von Illdisposed gedacht). Eigentlich sollten/wollten Cardiac gar nicht auftreten, denn auf ihre Bandpage wurde der heutige Gig im K17 als gecancelt verbucht: “01.02.05 Auf Grund von unvorhersehbaren Gründen, muss der Gig am kommenden Samstag in Berlin abgesagt werden, dieser wird aber zu gegebenem Zeitpunkt nachgeholt! Alle weiteren Termine unter Vorbehalt!“. Grund hierfür könnte vermutlich die Trauerzeit sein, da die Jungs aus Greifswald einen persönlichen Freund verloren hatten. Einen Song widmeten die Greifswalder eben diesem Freund, dem bei der Tsunami Katastrophe verstorbenen Sänger und Gitaristen von NASUM Mieszko Talarczyk (*23.12.1974- † 26.12.2004) RIP!.

Trotz des Schicksalsschlags, der natürlich nicht leicht wegzustecken sein wird, und dem anfänglichen Publikumsmangel, schien der Abend in Berlin den Jungs aus Greifswald doch gut gefallen zu haben, wie auf deren Homepage zu lesen war:“ So nun noch mal ein Dankeschön ans K17 und Micha von Bruchstein, für den netten Abend! Hat uns richtig Spaß gemacht und der Rest war auch in Ordnung. Ein betrunkener Bo Summer von Illdisposed hat auch zur Unterhaltung beigetragen:)“ Setlist (ohne Gewähr): „Autumn Storms“, „Silent Suffering“, „Subhumanity“, „You Like It When I Cry“ „Timeless Tears“, „Chaotic Mankind“, etc.
Homepage:www.autumnstorm.de

AKRIVAL
Zeit für ein Berliner Urgestein der Black Metal Szene die Bühne zu entern. 1994 bereits gründete sich die Combo unter den Namen APOSTASY (kann sich noch jemand an das 98er TOXICATED; APOSTASY, INFERIOR Konzert im Jugendzentrum Soorstraße erinnern? Egal ich schweife ab) – Inzwischen hat sich die Konzerthalle des K17 weiter gefüllt und auch vom hinteren Bierstand begeben sich allmählich die Leutchen in Richtung Bühne. Kontrastprogramm. Nun gibt es rasenden BM, der in der Tradition der 90er Jahre steht, auf die Ohren. Besonders das bemerkenswerte Schlagzeugspiel von „Borisshk“ (Boris- Final Dawn) in Verbindung mit dem knackigen Drumsound verleihen AKRIVAL das gewisse Etwas, sozusagen den nötigen Druck neben den schrummenden Gitarren.

Im letzten Jahr hatte Asmothy Akrival verlassen, so dass nach einem zwischenzeitlichen Intermezzo mit Gunner am Bass noch ein Mitglied von Final Dawn kurzer Hand rekrutiert wurde und seinen Weg in die Schwarzmetallertruppe fand, Rouven, der Plektronlose „Rasterrotator“ hat die vakante Stelle am Bass aufgefüllt. Irgendwie gewinnt man den Eindruck AKRIVAL hätten gerne noch länger gespielt: „Machen wir schnell, damit das Establishment in Ruhe schlafen kann“, gibt Frontmann Ingo, ähm… ich meine „Scarog“ zu Protokoll. Neben den Eigenkompositionen wartete die Berliner Black Metal Band mit zwei Coverversionen auf , zum einen mit einem SAMAEL Cover von „Baphomets Throne“ & Die MEGADETH Coverversion von „Symphony Of Destruction“, beide haben gut geballert.

Im Anschluss organisiere ich mir die Setlist, da ich mich weder besonders gut mit AKRIVALs Songs auskenne, noch „Scarogs“ (Ingos) Songansagen verstanden habe. Allerdings machte mich Bassist Rouven darauf aufmerksam, dass man sich nicht wirklich 100% an die Setlist gehalten habe, was soll´s, also hier ohne Gewähr die Setlist: 1. „Lied 9“(Anmerk. bei keinem der Akrival Releases gibt es einen 9. Song, hä?), 2. „Shadows“, 3.„Shrine“, 4. „Arschkraft“, 5 „Moor“, 6. „Hifthorn 461“, 7. bereits erwähntes Samael Cover, 8. „Turm“ und 9. „Symphony Of Destruction“. Fazit: Solides Brett. Homepage: www.akrival.de
Kontakt akrival@akrival.de oder scarog@akrival.de

ILLDISPOSED
Zunächst macht sich bei dem Eröffnungsstück „Psychic Cyclus“, bzw. dem Intro etwas Skepsis breit, da ich ILLDISPOSEDs Sound mit weitaus weniger elektronischem Klimbimsel in Erinnerung hatte, aber nach ein paar Takten ist wieder alles im Lot. Am diesen Abend geht die Reise quer durch die Bandgeschichte, nicht nur von den letzten beiden Scheiben „Kokaiinum“ und „Vindication“ bekommt der Hörer etwas serviert, sondern auch vom 95er Album „Submit“ und dem 97er Album „There is Something Rotten…“ werden Songs gezockt.

Einen hohen Unterhaltungsfaktor hat die Darbietung von ILLDISPOSED, konkreter von Sänger Bo Summer, dieser scheint gut gelaunt und randvoll betankt zu sein. Auf einmal fängt er an, Deutsch zu sprechen, hierzu sei anzumerken dass BO Summer besoffen immer noch viel besser Deutsch spricht, als die meisten von uns wahrscheinlich Dänisch im nüchternen Zustand. „…Ich war in Köln im Puff“, erklärt er. (Ah ja, interessant…na hoffentlich hat es sich gelohnt.) Energiegeladen rennt der Frontmann über die Bühne brüllt mal diesem, mal jenem Gitarristen ins Ohr, hält ihm die Faust hin oder jagt den Bassisten Kloge über die Bühne. Zwischendurch kriecht Bo Summer förmlich ins Publikum hinein, so nah beugt er sich in die Meute und grunzt sie an, ein Mensch im wahrsten Sinne des Wortes zum Anfassen, ohne Berührungsängste.

Leider ereignet sich auch ein Unfall. Irgendwie konnten die Bühnenaufbauten, bzw. sofern ich dies von weiter hinten erkennen konnte vermutlich ein Teil einer Monitorbox, der geballten Kraft des Dänen nicht standhalten, so dass ein Mädel allem Anschein nach getroffen wird. Bo Summer schickt sie Backstage. – Nächster Song: der Titeltrack des gleichnamigen Albums „Submit“. Summer: „…Hat jemand das Album Submit? Jaaaa habe ich zuhause vergessen Schatzi!“ Irgendwann zwischen den Songs „Near The Gates“, “Purity Of Sadness“ und “I Believe In Me“ springt die Grunzröhre wieder in Getümmel zu den Fans hinab. Auf und vor der Bühne herrscht augenscheinliche Verwirrung, Bo Summer ist nun zum zweiten Mal von der Bühne verschwunden und wie es scheint unauffindbar. Nach einigen Minuten taucht er wieder auf, Gerüchten zu Folge wurde Herr Summer zwischendurch von Zuschauern in den letzten Reihen beobachtet, wie er in Richtung Tresen ging, wundern würde es nicht wirklich.

Nach einigen weiteren Granaten wie beispielsweise „We Lie in The Snow“ und „Wake Up Dead“ ist die Zeit bereits ziemlich vorangeschritten. Es ist Mitternacht, und eigentlich müssten die Dänen aufhören zu spielen, da haben alle die Rechnung ohne Bo Summer gemacht, der wendet sich nämlich spontan an den Tourmanager der am Bühnenrand steht. „Hier ist der Micha, unser Manager,…warum sollen wir stoppen?“ Tja was bleibt dem Manager da wohl, wenn er nicht als Miesepeter dastehen möchte, anderes übrig, als grünes Licht für die Fortsetzung des Konzerts zu geben. Es gibt noch Nachschlag „In Search Of Souls“ und „Die Kingdom“ kurz vor Ende, zwischen beiden Stücken blickt Bo Summer von der Bühne herab direkt vor sich in den Pulk und blafft jemanden zu „Du hast einen IQ von 160“. Auch wenn am heutigen Abend vielleicht die Songs streckenweise nicht so tight gesessen haben sollten wie auf CD, so ist es doch ein Konzert, das einem in Erinnerung bleibt…mir sind die Jungs sympathisch.

Weiterhin werden die „kranken“ Dänen diesen Sommer unter anderem das With Full Force (2.07.05), Kaltenbach Open Air (16.07.05) und das W:O:A (5.08.05) unsicher machen.
Homepage: www.illdisposed.dk Kontakt: admin@illdisposed.dk

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