Hypnosis Special Mai/Juni 1998: UNHALLOWED

Kommen wir zur nächsten Abteilung: Ende des Jahres 1994 gründeten Mike (voc, g), Matthias (g) und Patrick (dr) die Band UNHALLOWED. Wer ihre 3-Track-Demo-CD noch nicht sein eigen nennt, könnte sich das Review in der ABLAZE-Ausgabe vom Mai/Juni 1998 durchlesen, um sich ein Bild davon zu verschaffen, in welche Kerbe die drei Songs schlagen. Um euch jetzt aber nicht zu sehr zu fordern, wird Matthias UNHALLOWEDs Stil beschreiben:“Ein Hauptmerkaml unseres Stils ist, daß eine depressiv angehauchte, gespannte Atmosphäre gegenwärtig ist, die in haßerfüllte Aggressionsausbrüche ausartet. Weitere Merkmale sind, daß unsere Kompositionen trotz langsamen Passagen stets treibend nach vorne losgehen und sehr abwechslungsreich gestaltet sind.

Aber zurück zur Bandhistory. 1995/1996 wurde das Line-Up durch Daniela (keyb) und einem Bassisten komplettiert. Jedoch sind UNHALLOWED zur Zeit auf der Suche nach einem neuen Bassisten, da man sich von dem alten getrennt hat. Um die Songs live zu präsentieren und ordentlich proben zu können, greift man in der Zwischenzeit auf einen Aushilfsbasser zurück. Wie man zu Daniela kam, erklärt Matthias wie folgt:“Ihr Einstieg ergab sich, da wir privat sehr gut miteinander befreundet sind sowie den gleichen Musikgeschmack haben und sie früher schon einmal Klavierunterricht hatte. Außerdem ist es für unsere musikalischen Ziele erforderlich mit Keeyboard bzw. Synthesizer zu arbeiten.“ Womit er vollkommen recht hat, denn wenn die Songs nicht mit diesem Instrument unterstützt würden, hätte man wahrscheinlich nur ein halbgares Produkt aufgenommen, und wer möchte das schon?

Wenn man dann noch hört, was die Leutchen anfänglich so für Coverversionen spielten, damals noch in irgendeiner sturmfreien Bude, weil kein Proberaum zur Verfügung stand, und welche Einflüsse sie angeben, ist es kaum verwunderlich, daß ein Track wie ‚A Dance Upon Frozen Fields‘ zustande kommt:“Wir coverten unzählige Songs, von denen METALLICAs ‚Master Of Puppets‘, KREATORs ‚Some Pain Will Last‘, SLAYERs ‚Raining Blood‘ sowie HELLOWEENs ‚Phantoms Of Death‘ noch am erwähnenswertesten sind. Unsere Einflüsse ziehen wir aus den verschiedenstesten Metalarten, der Klassik sowie Soundtracks. Desweiteren inspirieren unspersönliche Erfahrungen, Naturereignisse, Bücher undFilme.

Im November war man schließlich soweit, ein Studio zu erobern, um ein Demo aufzunehmen. Sie entschieden sich gleich für einen Silberling. „Das ist heutzutage nicht viel teurer als ein Tape, abgesehn vom Mastern. Zudem ist für den Käufer eine CD attraktiver (besserer Sound, stabiler usw.). Die CD wurde im Alister-Studio in Leiwen aufgenommen wo auch schon ANCIENT CEREMONY und AIMLESS produzierten.“ Im großen und ganzen sind sie mit den Aufnahmen (16-spurig) und der Gestaltung zufrieden.

Doch leider reicht die Knete am Ende doch nicht zum Abdruck der Texte, was wohl ziemlich ärgerlich ist, wenn man Matthias so reden hört:“Unsere Texte sind von sehr großer Bedeutung, denn sie sind ausschlaggebend für die Musik und Struktur derSongs. Bevor wir mit einer Komposition beginnen, muß eine textliche Basis, in Form eines Themas oder einer Idee, geschaffen sein. Demnach muß die Musik mit dem lyrischen Ausgangskonzept eine Einheit bilden. Erst bei Fertigstellung der Komposition wird der Text zu Papier gebracht und eingefügt.“ Hört sich alles ziemlich professionell an. Daran sollten sich einige Musiker mal ein Beispiel nehmen.

Wahrscheinlich ist das auch ein Grund dafür, warum die Hälfte der 500er Auflage ohne großartige Promotion unters Volk gebracht werden konnte. Leider machten sie aber auch schon ein paar schlechte Erfahrungen, gerade mit der Black-Metal-Front:“Es gab negative Reaktionen, die darauf zurückzuführen sind, daß wir nicht mit Keulen oder Plastikschwertern rumposen.“ Aber UNHALLOWED läßt sich nicht ins Boxhorn jagen, was durchaus gerechtfertigt ist:“Über Leute die nach solchen Kriterien über Bands und deren Musik unrteilen, können wir nur lachen.“ Aber wie steht ihr denn sonst zum Black Metal? „Man kann sicherlich Parallelen von unserer Lebensphilosophie zum Black Metal ziehen, jedoch haben wir keinen Drang uns dieser Szene anzuschließen, da sie größtenteils lächerlich geworden ist. In keiner Szene sonsst findet man neben einigen wenigen grandiosen Acts so viele Nachahmer und untalentierte Bands!“ Zum Glück gibt’s ja UNHALLOWED, die sich damit aber selbst ein Bein gestellt haben, denn es ist unüberhörbar, daß sie sich sehr stark an Schweden-Bands halten, wie ich aber finde, ziemlich gekonnt. Matthias gibt zur Verteidigung an:“Wir werden nicht auf der Stelle treten und uns selbst kopieren, sondern uns weiterentwickeln. Da wir sehr experimentierfreudig sind, wird das neue Material weit progressiver, origineller und komplexer ausfallen.“

Da werden die Erwartungen jetzt natürlich sehr hochgeschraubt und wir können gespannt sein, was da so rauskommt. Und wie wird die Leserschafft in den Genuß kommen sich das reinzuballern? „Falls keine Unterstützung eines Labels bekommen, steht im Sommer das nächste Demo an. Desweiteren werden wir wahrscheinlich auf einem Sampler mitwirken. Außerdem werden wir viele Konzerte spielen, um unsere Songs den Leuten näher zu bringen.“

Leider blieb es bei der 3-Track-Demo-CD und ich habe nichts mehr von der Band gehört, ob und wie und was die Mitglieder jetzt machen! Schade!

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