Als ich mich in die Wellen der Demos stürzte und in die dunklen Gefilde des Demomeeres abtauchte, kam mir auch gleich ein richtig großer Black/Death-Metal-Fisch entgegen-geschwommen. Dieser Fisch nennt sich CHARON und wurde Anfang 1997 in Zwickau geboren. Als ich mir das Demo-Tape ‚…Forlorn‘ zum ersten Mal reinschmiß, war ich sehr überrascht. Ein klasse Sound aus dem wohl relativ unbekannten RAPE OF HARMONIS Studion in Triptis. Eine digitale 16-Spur-Aufnahme kommt bei einem Tape, vollgepackt mit der Atmosphäre des Black Metal sowie verbunden mit der Brutalität und Technik des Death Metal, immer wieder besser als ein Rehearsal aus dem Keller oder der Garage. Ab nun lief das Tape mehrmals am Tag bei mir, und ich kontaktierte Gitarrist Rocco, um ein wenig mehr über die Band zu erfahren.
Anfangs war Rocco noch auf dem Schlagzeug am rumdreschen, was sich aber änderte, als er Thomas kennenlernte, welcher ihm nur ein paar Tricks beibringen wollte. Allerdings war Rocco von Thomas‘ Fähigkeiten so überzeugt, daß er auf die Gitarre umstiegund ihm die Drumsticks übergab. Jetzt fehlte zum großen Start von CHARON nur noch ein geeigneter Frontmann.“Ich kannte Forcas von einer früheren Band und telefonierte mit ihm. Das Angebot einzusteigen, nahm er sofort an. In diese Besetzung existiert CHARON seit März’97.“
Die mit nur 3 Tagen knapp besessene Aufnahmezeit, war für das Trio kein Hindernis, einen guten Klang sicherzustellen:“Wir hatten eine klare Vorstellung von unserem Sound und gingen sehr gut vorbereitet ins Studio, so daß wir unsere Zeit effektiv nutzen konnten.“ Gerade bei stellenweise rasanten Songs, wie ‚A Liars Son‘ oder ‚Glory Of Sin‘, ist es eine prima Sache, mit solch einer Klangqualität konfrontiert zu werden.
Wenn ich mir dann die Mucke gebe, sucht man bei Demo-Bands natürlich auch immer sofort nach vergleichbaren, „größeren“ Bands. „Unsere Haupteinflüsse liegen im Black- und Death Metal, mit Bands wie SINISTER, MAYHEM, SUFFOCATION, IMMORTAL, IMMOLATION, ABIGOR usw.“ Diese Bands treffen die Mischung der Musik 100%ig. Allerdings können die vier Songs eine gewisse Professionalität auch nicht ganz verleugnen. Perfekt arrangierte Gitarren, zeitgenaues Drumming und wohlüberlegtes Einsetzen des Gesanges sprechen da Bände, aber es gibt, laut Rocco, noch einen wichtigen Punkt für die angesprochene Professionalität:“Der Grund dafür ist, daß die Songs bis ins kleinste Detail ausgefeilt werden und nicht jedes erstbeste Riff seine Verwendung findet. Die Songs entstehen dadurch meist über einen langen Zeitraum.“ Es wird aber keine Probleme geben, eine komplette Scheibe oder ein weiteres Demo aufzunehmen, bestätigte mir Rocco. „Natürlich haben wir noch mehr Songs auf Lager. Es war schon eine schwierige Entscheidung, welche Songs wir überhaupt auf das Demo nehmen.“
Nicht nur bei der Musik ließen sich CHARON nicht lumpen, nein, auch das s/w-gedruckte Cover sprach mich sofort an, denn es hat eine gewissen Ausstrahlung. Dieses Cover hat auch gleichzeitig eine Verbindung mit dem Titel ‚…Forlorn‘. „Das Cover bezeichnet bildlich das neckte Ausgeliefertsein und die Aussichtslosigkeit. Diese beiden Dinge sind der Inbegriff des Titels ‚…Forlorn‘. Jene Aspekte sind sehr ift der Grundstein unserer Musik.“ Im Inlet befindet sich dann auch noch ein Bild einer Statue, welche ebenfalls sehr interessant wirkt. „Jenes Bild stellt das letzte ‚Aufbäumen‘ vor dem großen Ende dar, bevor das unablässige Hinabziehen in die alles verschlingende Leere erfolgt. Die Leere muß hier aber nicht als endgültige Vernichtung zu sehen sein, sondern kann auch als Erlösung interpretiert werden.“
Daß der Sound und die Mucke nicht nur mich überzeugen konnten, verwundert kaum, so man Roccos Äußerungen Glauben schenken mag. „Die erste Reaktionen auf unser Demo waren durchweg positiv, was uns doch etwas überraschte. Wir mußten sogar schon Demos nachbestellen.“ Weshalb Rocco mit seinen Träumen bezüglich der Band durchaus Glück haben sollte:“Unser naheliegendstes Ziel ist es, wie bestimmt bei jeder Band, von einem Label unter Vertrag genommen zu werden und eine CD zu produzieren, wobei wir musikalisch in keinster Weise Kompromisse eingehen werden.“ Man höre und staune:“Wir werden auch versuchen, soviel wie möglich live zu spielen, um unser Demo der Öffentlichkeit vorzuführen.“
Darum wollen wir CHARON weiterhin viel Spaß und Erfolg wünschen und hoffen, daß die Band mal ein großer Fisch im Balck/Death-Bereich wird.
Daraus wurde bis heute nichts, aber anscheinend ist die Kapelle noch aktiv und ihr könnt euch über den derzeitgen Stand der Band hier http://www.sepulchralvoice.de/charon.htm informieren!
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