Hypnosis Special Mai/Juni 1998: OBSCURE DISASTER

Als letztes diesen Monat will ich mal einer technischen Death-Metal-Band die Chance geben, einen kleinen Schritt nach vorne zu kommen. OBSCURE DISASTER schimpft sich diese hoffnungsvolle Combo. Dennis Wendig (dr) und Andreas Kampschulte (g) beschlossen 1992 eine Band zu gründen. Viel Zeit nahmen sie sich, um auch wirklich das richtige Line-Up zu finden und die nötige Routine zu bekommen, um den Fans ein vernünftiges Demo vorstellen zu können. Was dann endlich im Juni’95 mit ‚Zeitalter der Unvernunft‘ passierte. Das Demo beinhaltet melodische, im Mid-Tempo gehaltene, aber auch wütend schnelle, nie ins Chaos driftende Songs. Abwechslung ist garantiert.

Schon damals hat mir das Demo gut gefallen und ich war um so überraschter, als ich die aktuellen Aufnahmen vom Dennis bekommen hatte. Eine Demo-CD, die sich ‚Perish‘ nennt. Fünf anwechslungsreiche, von purer Technik befallene Tracks geben dir einen gewaltigen Arschtritt. Einige Passagen erinnern teilweise an DEATH, was ja das Lob überhaupt ist, oder nicht? Das aktuelle Line-Up aus besagten Dennis und Andreas sowie Oliver Kuck (voc), Stefan Bauditz (b) und Sebastian Behrens (g). Was die Aufmachung des Demos betrifft, muß ich auch dazu sagen, daß mir die Spucke wegbleibt, geniales Cover und saubere Aufmachung. ‚Perish‘ ist ein absolutes Muß für jeden anspruchsvollen Deather.

Aber damit nicht genug. Ganz besonders stolz sind die Freaks auf das, was noch neben der Veröffentlichung eines Demos läuft, nämlich Konzert:“Wir müßten jetzt bei knapp 30 Gigs sein. Wenn es nach uns ginge, könnte es dreimal so viele sein. Wir lieben es Live zu spielen, und in nächster Zeit werden wir selbigem auch wieder häufiger nachgehen. Die 5-Tage-Tour mit der holländischen Show-Metal-Band GODDESS OF DESIRE war eine tolle Erfahrung.“ Als ich mir mal so meine Gedanken machte, was denn so die Vorbilder von OBSCURE DISASTER sein könnten, wenn man sich Gassenhauer wie ‚Bloodlines‘ oder ‚Persih‘ reinzieht, konnte ich nicht verkehrt liegen, was mir Dennis auch bestätigt:“Wir verehren Bands wie DEATH, SUFFOCATION, CYNIC oder POLLUTED INHERITANCE.“ Und genau in diese Richtung gehen auch die Songs.

Da Dennis ein wirklich Undergroundler ist, hat er auch schon so seine Erfahrungen hinsichtlich Verkäufen und Produktionen gemacht, womit er auch begründen kann, warum OBSCURE DISASTER sich zur Produktion einer CD durchringen konnten:“Wir wollen mit unserer Musik so viele Fans wie nur möglich erreichen. Ich bin auf sehr vielen Underground-Konzerten und konnte da beobachten, daß die Leute eher eine CD für 15 DM, als ein Tape für 8 DM kaufen. Frag mich nicht warum! Der Fortshritt macht auch beim Death Metal nicht Halt. Außerdem werden wir uns mit der ‚Perish‘ bei Labels bewerben.“ Durch die Produktion im Oldenburger Soundgarden wurde der CD ein fetter Sound verpaßt. Daher sollte man erwarten, daß die Reaktion darauf doch recht gut ausfallen müßten. „Es gibt noch nicht viele, aber die ich hören konnte, sind überwältigend. Das freut uns, denn die ‚Perish‘ war eine sauschwere Arbeit.“ Selten ist mir eine technische Death-Metal-Band begegnet, die aus Deutschland kommt, was ich sehr positiv finde. Wobei ich sagen muß, daß wohl nicht jedem technischer Death Metal gefällt. Denen kann ich aber nur empfehlen, diese Musik intensiv, mehrmals hintereinander zu hören, am besten auch einmal live, um die Genialität von solchen Bands zu entdecken.

Leider haben sich auch OBSCURE DISASTER längst aufgelöst und es blieb bei deren beiden Veröffentlichungen. Es ist mir auch nicht bekannt aus welchen Gründen die Band nicht aufrecht erhalten wurde. Lediglich Andreas Kampschulte (g) scheint noch in der Band DISTREAM aktiv zu sein, welche sich dem progressiven Death Metal widmen. Vielleicht sollte ich hier mal ein Ohr riskieren…   

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