Guerrilla Interview

Wieso habt Ihr Euch für die Variante entschieden, bis auf einen Track alles zur Verfügung zu stellen und nicht erstmal nur drei-vier Tracks und den Rest nur auf CD erhältlich?
Ömer: Wir wollten niemanden anfixen und dann als die Buhmänner dastehen, die den Stoff dann nur gegen Bares rausrücken. Der Bonustrack auf der käuflichen Variante soll auch mehr ein Dankeschön an den Käufer, als ein Kaufanreiz sein.
Martin: Das sehe ich anders.

Ömer: Jetzt wo du es sagst…

Was sind Eure nächsten Pläne, um den verdammt guten Start, den Ihr mit „Kickstart Revolution“ zweifelsohne hattet zu nutzen und Euer Standing zu festigen?
Ömer: Es gibt ein Standing? Ich bekam zum Einstieg bei GUERRILLA direkt mehrere neue Songideen vor den Latz geknallt, somit war neben dem Erlernen des vorhandenen Materials auch direkt Arbeit an neuen Songs angesagt. Wir sind uns aber alle einig, dass die nächste digitale und damit kostenlose Veröffentlichung nicht lange auf sich warten lassen wird. Wir planen noch im Laufe des Jahres nachzulegen, aber das möchte ich nicht versprechen, denn nachher liegt es sicher an mir, weil die Texte nicht fertig sind oder die fertigen mir nicht gefallen. Wenn alle Stricke reißen zitiere ich einfach aus der Bibel, so wie es bei den bisherigen GUERRILLA Platten auch der Fall war. Kam ja gut an.

Kommen wir zu einem ernsten Thema: Was habt ihr getan (Stichwort Amerell-Syndrom?!?) oder gezahlt, damit Kühnemosh Euch zum Demo des Monats im Rock Hard kürt? Ist das für Euch ein besonders wichtiges Feedback oder habt Ihr Euch über andere Rückmeldungen viel mehr gefreut?
Alex: Wir haben uns natürlich sehr über diese Auszeichnung gefreut, grade weil sie von unserem Metalpapst verliehen wurde. Wir kamen nach fünf Jahren mit einem neuen Album zurück und wurden mit guten bis sehr guten Reviews überhäuft. Das baut schon auf und wird sich in Zukunft hoffentlich auch in vielen Gigs widerspiegeln. Überhaupt muss ich das Rock Hard hier mal ausdrücklich loben. Im Gegensatz zu vielen anderen, wesentlich kleineren Mags, hat das Rock Hard bzw. Herr Kühnemund sofort auf unsere Anfragen reagiert. Ich denke allerdings nicht, dass die Rock Hard Shirts, die wir immer während der Gigs tragen müssen, etwas damit zu tun haben könnten.

Sind eigentlich die vielen guten Reviews zu „Kickstart Revolution“ hilfreich beim Organisieren von Gigs & Festivalauftritten oder profitiert ihr da eher von Eurer zahlreichen Live-Erfahrung und damit einhergehend Eurem Ruf & vielen Connections?
Alex: Die meisten Gigs buchen wir gar nicht selber, sondern bekommen sie angeboten. So wie sich das für alternde Rockstars nunmal gehört. Im Ernst, das liegt mit Sicherheit an der Firma Guerrilla, die sich vor einigen Jahren den Arsch in ganz Deutschland (und im Ausland) abgespielt hat. Die Connections bestehen teilweise noch aber man darf nicht vergessen, dass die Konkurrenz sehr stark ist und wir jetzt mehr an der Band arbeiten müssen als je zuvor. Man kann nicht ewig von den Lorbeeren vergangener Tage leben.

Apropros Live-Auftritte: mehr als 300 Konzerte in nah und fern sind schon eine Hausnummer und bedingen einiges an Zeit & Opfern. Ordnet Ihr diesbezüglich alles kompromisslos der Band unter oder verteilen sich die 300 Gigs am Ende auf die Jahre der Bandgeschichte, so dass es am Ende gar nicht soooo intensiv und aufwändig war?
Ömer: Es gab bei GUERRILLA eine Zeit, in der mehr als 50 Konzerte im Jahr gespielt wurden. Diese Zahl spricht für sich. Im Großen und Ganzen verteilen sich aber mehr als 300 Konzerte auf die gesamte Bandgeschichte, sodass man das schon etwas entschärfen kann. Wie jedes ernsthaft betriebene Hobby müssen auch für die Musik Opfer gebracht werden. Man kann sich schon mal wie ein Marathonläufer fühlen, wenn man nach jedem Konzert hunderte Groupies zufriedenstellen muss. Die Gagen der letzten Konzerte sind komplett in die bionische Aufrüstung unserer Genitalien geflossen. Sexual-Stahl ist nicht nur ein Slogan.

Wenn man sich Eure MySpace-Präsenz oder auch Werbe-Sticker anschaut, stolpert man über Slogans wie „Thrash mit Herz und Schwanz“, findet Suchanzeigen wie „Guerrilla bieten Praktikumsplatz im Bereich Aufräumen und Putzen“, „kann bei der Aktion Familienzusammenführung“ mitmachen oder erinnert sich an alte, lang vergessene Helden wie „Flönz im Naturdarm“ oder „Ravaging Rharbarber Remnants“, die anscheinend auch Euch beeinflusst haben. Im Ernst: Wer ist bei Euch derjenige mit der Kompanie Clowns im Dachstübchen oder gibts nen verkappten Werbetexter/Marketingstrategen/Comedian bei Euch?
Martin: Was einst als humoristische Beilage begann, ist inzwischen zu einem Großprojekt ausgewachsen. Neben Ghostwritern, Steuerberatern, Schafscherern und Anwaltsgehilfinnen stehen inzwischen mehrere namhafte Werbeagenturen, Texter, Marketingstrategen sowie zwei Bio-Bauern auf unserer Gehaltsliste. Wir sind inzwischen in fast allen Bereichen des pränatalen Postproduktivismus bestens aufgestellt, und sind fest davon überzeugt, uns auch in Zukunft in diesem hart umkämpften Marktsegment behaupten zu können.

Nochmal zum Thema „Thrash mit Herz und Schwanz“ – so ganz konsistent seid ihr ja nicht: Ein halbes Herz konnte ich mitten auf dem Cover entdecken. Statt nem Pimmel prangt daneben aber eine halbe Hirnhälfte. Das widerspricht sich doch grob… Was hast Du zur Rechtfertigung vorzubringen?
Ömer: Da musst du nur jede Frau fragen, was sie denkt, womit der Mann wohl denkt. Ganz so einfach will man es dem Volke dann doch nicht machen. Zumal die Männer ein Album mit der Abbildung eines Gliedes nicht anfassen würden, ausser sie kämen aus der rosanen Ecke Kölns, und Frauen von solchem ebenfalls nicht angezogen würden. Die Marketingstrategie mittels Hirn an die kaufkräftige Kundschaft heranzutreten eröffnete uns schier ungeahnte Möglichkeiten.
Alex: Wer den Pimmel sucht, wird ihn auch finden. Schaut Euch das Cover mal etwas genauer an. Kleiner Tipp: der Mann denkt mit dem Schwanz. Viel Spaß beim Suchen!

Letzte Frage: Wie kommt Ihr als Kölner dazu ausgerechnet Calli Calmund – den ich eher mit Eurem kleinen Geschwisterchen Leverkusen assozieren würden – per Outro auf Eure CD zu lassen?
Ömer: Mit Fußball, auf den Du hier sicher anspielen willst, haben wir nichts zu tun. Wir sind eine Fußballmannschaft und keine Fußballmannschaft… Es sieht allerdings so aus: In einer Stadt, in der die Bahnen nur am Wochenende jede Stunde fahren und der arme Musiker unter der Woche zu Fuß aus der Kneipe nach Hause muss, spricht Calli uns allen aus der Seele. Sind wir nicht alle ein wenig Calli? So gesehen ist er ein wichtiger Teil der Band, da auch er sagt, was ihm durch den Kopf geht. Ich denke, wir können ihn hiermit offiziell in den Guerrilla-Prominenten-Fundus aufnehmen. Immerhin hat das für ihn den Vorteil, dass wir ihn, wann immer uns danach ist, aus der Kiste ziehen und vernutzen können. Obwohl es in der Kiste mit Calli und Carlo Pedersoli recht eng wird. Egal, manchmal muss eben viel Salat in einen Döner.

Naja, final Statements, Werbung & Grüße an Mutti will ich Euch nicht verwehren… here you go…
Wir danken unseren Eltern, die alles bezahlt haben und immer noch tief in die Taschen greifen müssen, damit wir unsere Internetseiten www.guerrilla-metal.com und www.myspace.com/guerrilla666 am Leben halten können, um dort unsere Machwerke kostenfrei zum Download anzubieten. Macht weiter so!

Bandhomepage: www.guerrilla-metal.com
Labelhomepage: www.myspace.de/guerrilla666

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