Gathering Of Obscurity Interview

Einen aktuellen Grund für das Interview gibt es zwar nicht, aber ich war einfach der Meinung, daß man diese Band der Welt nicht vorenthalten sollte. Immerhin ist neues Material der Schwaben (da muß irgendwo ein Nest mit guten Bands sein…) schon vorhanden und ich hoffe nach „The Pain Of Humiliation“ folgt auch noch ein zweites Album.

Erzählt doch erst mal, wie die Band entstanden ist und wieso Ihr Euch für den Bandnamen entschieden habt.
Marc und Ulrich spielten damals zusammen in der Hardcore – Formation "Hate against Society". Als kurz vor einem Konzert der Schlagzeuger ausfiel, musste Ulrich von der Gitarre mitsamt Gesang ans Schlagzeug wechseln (sein eigentliches Hauptinstrument) und man suchte kurzfristig einen Ersatz der die Gitarre bedienen sollte. Marc und Volker hatten sich kurz zuvor kennengelernt, und so beschloss man, ihn für Ulrich einzusetzen. Als Volker also in Rekordzeit (1 Tag vor dem Konzert) alle Titel einstudiert hatte, nahm das Schicksal seinen Lauf. Das muss so anno 1996 gewesen sein. Marc verließ kurz darauf "Hate against Society" und gründete mit Volker die Doom-Metal Band "Fear of Dark". Ulrich blieb seinem Hardcore-Punk treu und gründete "Mad Humanity". Der Split war vollkommen. Es gab zahlreiche Besetzungswechsel. Im Winter 1998 stieg dann auch noch der Schlagzeuger bei F.o.D. aus, die ihren Namen jetzt in "Gathering of Obscurity" geändert hatten, und man erinnerte sich an den alten Kameraden aus den Anfangstagen, der nun angetan von der Musik bereitwillig zusagte.
Im Frühjahr 1999 komplettierte dann B.K. Schanbacher menschlich und musikalisch das Line-Up am Bass.
Der Bandname entstand aus dem Wörterbuch, hatte zu Anfang eher wenig Bedeutung. Aber da die Welt aus viel undurchsichtigem und unklarem besteht, gewann er über die Jahre immer mehr an Gewicht. Es gab schon einige Diskussionen (vor allem von B.K. und Volker angezettelt) darüber, dass man sich den Namen so schlecht merken kann, aber es gibt eben kein einzelnes, einprägsames Wort, das das Schicksal und Gefühlsverschachtelungen, die uns wiederfahren, so passend beschreibt…..oder weiß jemand eins?? –Bitte melden!!

Ihr beschreibt Euren Stil als "Emotional Melodic Death Metal". Was genau muss man sich darunter vorstellen?
Death Metal ist die Art von Musik, die wir spielen wollen, wird aber oft voreilig mit U.S.- Death Metal a la Cannibal Corpse oder Morbid Angel verglichen. Daher das "Melodic", weil unser Death Metal sehr viele Melodien enthält und recht komplex gestrickt ist….führt aber dazu, dass es eher mit In Flames u. Co verglichen wird. "Emotional" (der wichtigste Aspekt) rührt daher, dass wir die Gefühle, die wir in unseren Texten verarbeiten und niederlegen in die Musik einfließen lassen, d.h. wir schreiben unsere Musik aus dem Bauch heraus, nehmen dabei keine Rücksicht auf Normen oder Gesetze, die uns andere Metal Bands vorleben, sondern machen alles, wie wir das für richtig halten, auch wenn es mit Metal an sich nicht das geringste zu tun hat. Dann kann es schon mal vorkommen, dass nach einem Prügel-Gewitter urplötzlich ein ganz ruhiger Part kommt, doch verschmelzt alles irgendwie zu einer Stilrichtung. "Emotional Melodic Death Metal" eben.

Welche Erfahrungen habt Ihr bei der Eigenproduktion von "The Pain of Humiliation" gemacht?
Es war unsere erste (auf professionelle Weise) produzierte CD, somit war jedes Ereignis eine neue Erfahrung. Einmal ein Studio zu sehen, vor einer Scheibe allein mit seinem Instrument zu sitzen und zu spielen, mal zu hören, wie die Lieder eigentlich klingen J, seine Fehler in puncto Timing und Genauigkeit zu hören und, und, und.

Gibt es irgendetwas, was Ihr im Nachhinein anders machen würdet?
Der Sound sollte (und wird!!!) nächstes Mal fetter sein. Das Mastering wurde im Fließbandverfahren abgefertigt, was eigentlich nicht Sinn der Sache ist. Wir werden uns besser aufs Studio vorbereiten, d.h. im Vorfeld schon Click-Tracks und Pilotspuren aufnehmen, um die Zeit im Studio besser nutzen zu können, und kleine Feinheiten schon vorher auszuarbeiten. Wir werden uns mehr Zeit für abmischen und Mastering nehmen, und dazwischen immer eine kleine Pause machen. Wenn man alles in einem Abwasch macht, hat man irgendwann kein Ohr mehr dafür, ob etwas gut klingt oder Scheiße ist. Um es kurz auszudrücken: Wir werden unsere Erfahrungen nutzen und die Sache nächstes Mal noch professioneller angehen.

In welchen Situationen schreibt Ihr die Texte Eurer Songs meistens? Gibt es ein bestimmtes Thema, mit dem Ihr Euch besonders beschäftigt?
Ein bestimmtes Thema……hhhmmm….na klar! Wir beschäftigen uns mit unseren Problemen, Sorgen und Gefühlen. Wir verarbeiten in unseren Texten, die sicher 50% des „Gesamtkunstwerks“ von GoO ausmachen, negative Erfahrungen, die wir sonst auf keinem anderen Weg ausdrücken könnten. Sie kommen aus unserem tiefsten Inneren und lassen uns auf dieser Welt psychisch überleben. So ein Seelenstrip ist zwar manchmal nicht leicht, aber wir wollen den Menschen zeigen, was Sie in uns auslösen, und hoffen, es fühlen sich die richtigen angesprochen.

Soweit ich weiß, gibt es schon neues Material. Inwiefern unterscheidet es sich von dem alten?
Es sind wieder neue musikalische Einflüsse dazu gekommen, Stillstand ist ja auch schließlich Untergang. Deshalb kann man sagen, dass wir noch breiter gefächert sind. Von Stilbruch kann man aber gar nicht reden, das kann es auch bei GoO nicht geben, unseren Wurzeln werden wir immer treu bleiben! Die Songs sind noch emotionaler, aber auch eingängiger und teilweise nicht mehr ganz so komplex, wie die alten Sachen (alt??), trotzdem scheint es wohl für uns unmöglich, Songs unter 5 Minuten zu schreiben. Macht aber nichts, denn wer uns kennt und mag, weiß eben diesen Punkt zu schätzen.

Kann man mit einem zweiten Album rechnen?
Man kann!! Aber zahlreiche Schicksalsschläge werden wohl noch etwas darauf warten lassen. Zuerst hatten wir unseren Proberaum gekündigt, da unser Übermieter uns untersagt hat zu proben. Das hat uns schon ziemlich in unserem kreativen Prozess gehemmt. Wir mussten also einen neuen Proberaum suchen, umziehen und umbauen. Das hat uns sicher 2 Monate gekostet. Ja, und das schlimmste ist wohl, menschlich und auch bandmäßig, dass unser Bassist B.K. seit Mitte April im Krankenhaus liegt, jetzt gerade in Reha ist, weil er unglücklicherweise auf ein Medikament infolge einer Gehirnentzündung allergisch reagiert hat und darauf auch falsch behandelt wurde. Eine zu lange Geschichte… Das ist wohl das Schlimmste, was Freunden, und vor allem in einer Band, passieren kann, wenn man nur zusehen und nichts tun kann. Auch von hier noch mal Gute Besserung!!! Außerdem sind wir auf der Suche nach einem Label, das uns signen möchte, und wir wollen eine für uns perfekte Scheibe bringen. Deswegen: Gut Ding will Weile haben!

Wie würdet Ihr die lokale Metal-Szene beschreiben??
Könnte man sich besser eigentlich nicht vorstellen, da es nahezu in jeder Richtung metal-mäßig eine Band gibt: End of Green (drepressed Subcore), Mirror of Deception (Doom), The Blue Season (Gothic-Rock), …in Anguish (Doom-Death), Asterius (Black Metal), Behind the Scenery (Melodic-Death), um nur einige davon aufzuzählen. Man sieht und trifft sich fast jedes Wochenende in der Szene-Kneipe „Treffpunkt“, und die Loyalität unter den Bands ist echt angenehm. Demzufolge gibt es natürlich übers Jahr hinweg hier im Kreis jede Menge Konzerte.

In einem anderen Interview habe ich gelesen, dass Ihr gerne eine Tour mit den lokalen Metalbands machen würdet, was ich persönlich auch für eine gute Idee halte. Werdet Ihr versuchen diese Idee umzusetzen?
Ja, das würden wir gerne, nur glaube ich, das ist ein Traum… Klar, eine Eigenschaft von GoO ist, dass wir gerne Stile vermischen, also wäre das mit der Abwechslung auf der Bühne geklärt. Und untereinander kommen wir auch alle miteinander aus und sind teilweise auch gut befreundet, aber es ist ein zeitliches Problem, mal alle Bands zusammenzukriegen und eine Tour zu machen, da wir eben nicht von der Musik allein Leben können. Deswegen denke ich, es wird ein Traum bleiben, obwohl in Göppingen so viel Potential steckt, dass man das doch ausnützen sollte…Schade!

Wieso ist die Wahl des Covers zu „The Pain of Humiliation“ auf dieses Bild (welches geringe Parallelen zu den Covern von Opeth hat) gefallen??
Die Wahl ist rein zufällig auf dieses Bild gefallen. Zuerst hatten wir einen befreundeten Tätowierer von B.K. beauftragt, nach unseren Wünschen ein Bild mit Airbrush zu sprayen, was aber aus Zeitgründen nicht möglich war. Dann haben wir uns über diversen Fotosammlungen fast die Schädel eingeschlagen, was ca. ein Vierteljahr dauerte, bis Volker eines Abends auf einer Party auf dieses Ölgemälde von Harald Immig, einem heimischen Maler und Liedermacher, gestoßen ist. Er hat es von der Wand gehängt, um es am nächsten Tag allen vorzuführen. Wir haben dann darüber befunden und festgestellt, dass es perfekt ist, da es unsere Gefühle und die Stimmung unserer Musik besser ausgedrückt hat, als alles andere, was wir bis dahin gesehen hatten. Außerdem zeigt es ein Motiv aus unserer Heimat (kein unbedeutender Quell unserer Inspiration!!), dem Schwobaländle, das wir sehr lieben. Die Parallelen zu Opeth sind also rein zufälliger „Natur“.

Wart Ihr schon mal kurz davor, alles hinzuschmeißen?
Sicherlich gab es im Lauf der Bandgeschichte Momente, an denen nichts mehr ging, oder irgendjemand eine Idee brachte, die allen anderen missfiel. Da kommnen dann schon mal Trotzreaktionen a la „Ich hör auf“. Aber getan hat das noch niemand. Dafür ist und die Musik viel zu wichtig.
Eher artet es dann aus in stundenlange Disskussionen. Wir schlagen uns dann so lange die Schädel ein, bis alle zufrieden und die Probleme aus der Welt geschafft sind.

Habt Ihr beruflich auch mit Musik zu tun?
Ulrich studiert im Moment Pädagogik, mit dem Ziel, später einmal Grundschulkindern Kenntnisse in Englisch und Religion zu vermitteln. Marc wird nach dem Zivildienst ein Studium an der SAE beginnen, und am Ende diplomierter Tontechniker sein. B.K. Schanbacher arbeitet bei „Nuclear Blast“ als Lagerist und versendet CDs in aller Herren Länder. Volker ist Geschäftsführer und Inhaber eines Musikhauses und betreibt eine Musikschule. Wir machen also alle, soweit möglich, unser Hobby zum Beruf!

Gibt es noch etwas, das Ihr loswerden wollt?
Unser Bassist B.K. Schanbacher liegt immer noch im Krankenhaus. Wir wünschen auch von hier aus noch mal alles Gute und baldige Genesung. Er ist jetzt leider schon über ein Viertel Jahr infolge einer Hirnentzündung in verschiedenen Kliniken und der Heilungsprozess gestaltet sich sehr schwierig. Aber wir hoffen und warten darauf, dass wir möglichst bald wieder mit ihm zusammen Musik machen können und es ihm endlich besser geht. Noch ein Wort zum Schluss: uns liegt sehr viel daran, live zu spielen, sollte sich also hier jemand angesprochen fühlen, soll er mit uns Kontakt aufnehmen, egal wo, wir kommen!!

Vielen Dank für das Interview und natürlich auch von mir gute Besserung an Kai!
Kontakt: Volker Buchele, Akkermanstr. 12, 73035 GP-Schopflenberg, v.buchele@onlinehome.de

www.gathering-of-obscurity.de

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