Bewertung: 3/6 -> Okay!
Songs: 10
Spieldauer: 47:00
Bereits seit 20 Jahren knüppeln sich die nordrhein-westfälischen Wikinger von Obscurity durch die in- und ausländischen Gefilde – und das mit einer beeindruckenden Produktivität, denn mit „Streitmacht“ legt das Quintett bereits das achte Full-Length-Album vor. Grund genug, mal wieder genauer hinzuhören.
Ehrliche Musik ohne große Schnörkel und Firlefanz: das ist der allererste Eindruck, der entsteht. Die Riffs sind pointiert und mit Bedacht eingesetzt, um die Eingängigkeit, die man bei deutschen Bands aus diesem Genre so häufig vorfindet und die sich sicherlich auch an dem Übervorbild Amon Amarth orientiert, nicht zu gefährden. Das Schlagzeug macht indes mächtig Tempo und haut ordentliche Blastbeats raus. Sänger Agalaz ist auch nach 20 Jahren am Mikro offenbar kein bisschen heiser und bringt seine Lyrics kraftvoll und überzeugend rüber.
Inhaltlich feiert man sich beziehungsweise seine Herkunft gern ein bisschen selbst („Streitmacht Bergisch Land“), wie man es bereits von vergangenen Alben kennt. Ansonsten sind die Themen nur ein weiteres blankes Ei im Viking-Karton: Heimat, Blut, Todessehnsucht und Ehre. Ja, ist klar. Und genau das ist es auch, was diesem Werk fehlt: Innovation. Wieder einmal haben wir es hier mit einem Album zu tun, dem die Speerspitzen fehlen. Und das leider auch in musikalischer Hinsicht. Ich jedenfalls könnte die Songs wohl auch nach sehr häufigem Hören kaum auseinanderhalten.
Was auffällt, ist die Schnelligkeit, mit der dieses Album durchgaloppiert: eh man sich’s versieht, ist die Hälfte schon vorbei. Und die zweite Hälfte folgt sogleich. Die Bedienung bekannter Klischees und der Einsatz altbewährter Erfolgsrezepte führt dazu, dass Obscurity zwar ein solides, aber kein spannendes Album abliefern. Mag sein, dass altgediente Fans damit glücklich werden; viel neues Publikum lässt sich so aber bestimmt nicht anlocken. Die Produktion der Scheibe ist sauber; somit pendele ich mich hier bei 3 von 6 Punkten ein.
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