Mittlerweile muß man sich wohl damit abfinden, daß die Österreicher, was den quantitativen Ausstoß an qualitativ hochwertigen Alben und Bands angeht, in die Fußstapfen der Schweden getreten sind. Freund Hein verbinden gekonnt provokatives Image, „ideologisch – philosophischen“ Unterbau und Musik, und bieten dem geneigten Hörer das gewisse Etwas. Nachdem mir das vorangegangene Demo seinerzeit schon sehr gut gefiel, haute mich der nun vorliegende Silberling „Subversive Revolution“ in seiner Originalität, Vielfältigkeit, Detailverliebtheit und Extremität dermaßen vom Hocker, daß eine sofortige Kontaktaufnahme mit der Band unumgänglich war. Von den Qualitäten dieser Band könnt Ihr Euch auf der diesem Heft beiliegenden Compilation CD überzeugen. Die Fragen beantworteten Rainer „Bloodimir Gorepheus Hein“ und Hombre. Viva la Revolution!
Bitte ein paar Worte zur Bandgeschichte.
Hein: Irgendwie gleichen sich die Bandgeschichten doch ziemlich. Wann und wo wir einander fanden, ist auch nicht wirklich interessant. Was wir allerdings für wichtig halten, sind die Absicht und der Grund für die Gründung sowie das Fortbestehen Freund Heins.
Zu Beginn ging es uns wahrscheinlich darum unseren musikalischen und lebensstilistischen Vorbildern nachzueifern, jedoch ohne diese duplizieren zu wollen, denn Epigonen waren wir noch nie. Alsbald erkannten wir, dass Tatendrang allein keine kunstvollen Musikgeschöpfe erstehen lässt. So suchten wir dann nach talentierten Mitstreitern, welche sich sodann einfanden und mit unserer Art und Weise zu komponieren, arrangieren sowie inszenieren ihre Freude hatten. Später wie heute wollen wir aufgeschlossene Hörer und Konzertgeher durch ausdrucksstarkes Liedgut und Auftritte zum Frohlocken und Nachdenken anregen. Der Konsument soll seine Sinne nach allen Seiten öffnen und jedwedes Wesen kritisch hinterfragen. Seit der Gründung bestehen Freund Hein in der selben freundschaftlichen Besetzung fort.
Wie seid Ihr auf den Bandnamen gekommen?
Hein: Nachdem unter dem Banner „Craving for Valusia“ bereits etliche Erfolge verbucht werden konnten, rangen wir uns dennoch zu einer Gruppenpseudonymänderung durch, weil wir das bisherige als zu geistlos und zur Musik unpassend empfanden. Nach langer Grübelei stieß schließlich Hein beim Schmökern im Volks Brockhaus Lexikon auf Freund Hein, eine volkstümliche Bezeichnung und ein Synonym für den Tod nach Matthias Claudius, einen deutschen Dichter des 18. Jahrhunderts.
Wie sieht Eure eigene Stilbeschreibung aus?
Hein: Sauf-Fress-Death-Black-Thrash-Doom-(Alternative)-Bauern-(Goth)-Orgien-Metalrockcore oder so ähnlich. Ich denke nicht, dass man uns kategorisieren muss oder sollte. Schon gar nicht, weil wir so überhaupt auf Kommerz kacken. Zum zweiten Mal erdreisten wir uns den kongenialen Nichtbekannten Jean Dubuffet zu zitieren: „Wo die Kultur ihre pompösen Podien aufschlägt, wo es Preise und Lorbeer regnet, da sollte man schleunigst das Feld räumen: die Aussichten, dort auf Kunst zu treffen, sind minimal.“
Was gibt es zu „Subversive Revolution zu sagen? Mit welchen Themen beschäftigt Ihr Euch in Euren Texten? Gibt es ein Textkonzept?
Hein: „Subversive Revolution“ ist nicht nur dessen Titel sondern Programm. Sowohl textlich als auch musikalisch gilt es gegen Klischees, Platitüden, populistische Parolen und Konventionen aufzutreten, sie zu stürzen, umzuwerten und zu erneuern um anschließend gleich wieder niederzuwerfen. Wir werten es als zumindest aller redlichsten Versuch Änderungen in allerlei Hinsicht herbeizuführen. Freilich, aufgrund finanzieller Engpässe und Budgetdefizit konnten wir keine hundertprozentige Umwälzung erschaffen, jedoch gefällt uns das Gewand der fünf Ton- und Textgeschöpfe doch wahrlich gut für eine mittelteure Produktion. Wir haben an den Liedern lange gefeilt, mit Liebe zum Detail. Einige Sequenzen und Intermezzi entstanden dann noch spontan im Zuge des Aufnahmeprozesses. Wir ließen eigentlich jedes der Instrumente dominieren und setzten es den jeweils anderen gleich, ohne dabei den Gesamtkomplex aus den Augen zu verlieren und stets darauf bedacht, dass die liberalen Improvisationen das Kunstwerk nicht erdrücken. Die einzelnen Lieder erzählen vom Jammer der Existenz, von Resignation in Folge von Unterdrückung, davon dass der Tod und vielleicht noch die ewige Verdammnis die einzig wahre Erlösung und Ziel alles Strebens wären, wie sehr sich doch die Mitmenschen im Leide des Gepeinigten suhlen, wie gierige Moloche sich nach der Subordination ihrer Unterworfenen verzehren, etc. Eine Ausnahme vom Konzept textlich als auch musikalisch bildet „the brute in him“. Es bricht durch schnelles, wahnwitziges Riffing und dazugehörige genrekompatible todesbesessene Kindsmordgeschichte den Rahmen. Als Konklusion letztendlich steht „Subversive Revolution on all fronts“ als positivistisch gesellschaftsspaltendes Element am Schluss der Kette und verlangt nach Ablegung pseudorealistischer moralinsaurer Tugenden, der Abschwörung von Obrigkeiten, worunter auch Götter zu subsumieren sind, und dem Willen nach Eigenverantwortung und reeler Taten- und Redefreiheit. Zu guter Letzt werden Normen als Maßstab der Herde, einer Masse willenloser Trendabhängiger, welche es zeitdaseins verabsäumen zu leben, entlarvt.
Welche Erfahrungen habt Ihr bei der Produktion von „Subversive Revolution“ gemacht?
Hombre: Nump. Also prinzipiell mal, dass sowas sehr teuer ist. Wir haben doch Einiges von unserem Privatvermögen hingeblättert um dieses Album zu produzieren. Wir haben in einem, nach unserem Gefühl, besseren Studio als für "Black Widow" gearbeitet. Die Stimmung im Studio war echt okay und wir hatten auch Spasssssss.
Gibt es irgendetwas, das Ihr im Nachhinein anders machen würdet?
Hombre: Vielleicht die kleinen Fehler die es noch auf dem Album gibt ausbessern. Das ist jetzt im Nachhinein schon ein bisserl ärgerlich, aber zu dem Zeitpunkt wo wir das gemerkt haben, wars schon jedem wurscht.
Wie beurteilst Du aus heutiger Sicht die Entwicklung Freund Heins von „Craving for Valusia“ bis zu „Subversive Revolution“?
Hombre: Hmm. Ich glaube wir wurden musikalisch besser, und wahnsinniger. Im Ernst. Wir haben uns von einem Black Metal Mischmasch zum Freund Heinschen "Sauf-Fress-Death-Black-Bauern Orgien-Metal" entwickelt.
Welche Erwartungen knüpft Ihr an „Subversive Revolution“, was ist Euer Ziel?
Hombre: Ich glaube mal ein bisschen Erfolg haben, Geld verdienen, Plattenvertrag. Das Übliche halt.
Wie sind die bisherigen Reaktionen?
Hombre: Fein. Das Album wurde überall gut angenommen. Wir hatten schon ein Interview in einem kleinen österreichischen Radiosender und sind in etlichen Zeitschriften gefeatured.
Warum sollen unsere Leser unbedingt Eure Scheibe kaufen?
Hein: Weil Freund Hein anders sind, und weil speziell der typische Leser / die typische Leserin des Eternitys weder engstirnig, intolerant, desinteressiert noch trendsüchtig sondern Gönner(in), Kenner(in) und Genießer(in) von einzigartiger, innovativer, ehrlicher Kunst ist und sich, als unsresgleichen, nach „Subversiver Revolution“ sehnt.
Darum auch haben wir das Maß aller Dinge im deutschen Zeitschriften-Untergrund namens „Eternity“ mit unserem Beitrag „Vicious Circle“ bemustert und erhoffen, dass uns beiden, dem Eternity und Freund Hein, diese Symbiose zur Genugtuung und Freude gereichen werde.
Wie wichtig sind die Texte für Freund Hein, wie ist die Gewichtung gegenüber der Musik?
Hein: Texte und Musik vereinigen sich zu geballter positiver oder/und negativer Lebensenergie, wobei selbst bei den Patchwork-Passagen darauf geachtet wird, dass die Symbiose effizient funktioniert. Es ist uns wichtig, dass unsere Kunstwerke leben, daher auch sind sie so facettenreich. Freund Hein soll mehr heißen als Schall und Rauch. Freund Hein ist ein kaleidoskopisch loderndes Feuer. Versteht die Subversive Revolution als Chance die instinktive Flamme des Widerstandes gegen das Joch, auferlegt durch eine dekadente Gesellschaft, zu entfachen. Die erst kürzlich entstandene Lyrik der noch nicht audiotechnisch erfaßten Lieder zielt dabei sogar noch weit mehr Richtung Katharsis ab.
Wie ist die „subversive Revolution“ aufzufassen? Als Image, als Revolutionsromantik, als Geschichtsklitterung, als tatsächliche Forderung?
Hein: Etwas von allem. Und mehr als das. Es ist der Versuch in einen Dialog zu treten. Einen Dialog zum Wertejustieren. Eine Hinterfragung des Status quo. "Subversive Revolution" soll zum Denken und Handeln anregen.
Ein Grundsatz der Subversiven Revolution ist der Rückschritt nach vorne, die Reparatur der verursachten Schäden, ein Zurück zur Natur, eine Kritik an Konsumgier und degenerativer Ernährungsweise sowie eine Bewußtseinsbildung des Frevels an uns selbst sowie unserer Lebens(sinn)grundlage. Tschernobyl und BSE – wann beginnt die Mäßigung? Wann kommt die Einsicht?
Die Subversive Revolution ist keinesfalls blutrünstig. Die Subversive
Revolution soll zu einer humaneren bzw. humanen Welt, wie es sie eigentlich noch nie gab (der Mensch wurde also als Mensch noch gar nicht geboren!), aber ob unserer enormeren geistigen Kräfte, verglichen mit der Frühzeit der "Menschheit", geben könnte, führen.
Ich denke, dass viele "Menschen" eine Art Ambivalenz gegenüber der
Gesellschaft hegen. Zum einen sorgt das System recht gut für uns, konträr bzw. vice versa dazu schröpft es Entwicklungsländer, andererseits hat man stets das Behagen falsch zu handeln oder im Widerspruch zur Natur. Es ist an der Zeit ein Missverhältnis aufzuwiegen. Allzuviele "Menschen" trachten nach Schönheit und anderen Oberflächlich- und Eitelkeiten. Sie übersehen das
Wesentliche im Leben (zugleich auch das Essentielle für den Geist), nämlich dessen Offenbarungen und Lehren. Ich erachte es überhaupt als sehr wichtig, aus der Empirie Lehren zu ziehen, da man sich nur so weiterentwickeln kann.
Das ist wahrer Fortschritt, und nicht das Trachten nach materiellen Gütern, nach immer schnelleren Autos, welche unsere Basis zerstören, sondern die geistige Evolution.
Die Subversive Revolution impliziert zugleich ihre immanente Antirevolution. Diese Gegenbewegung ist als Pendant von unschätzbarem Wert für das Vermächtnis, dass aus der passierten und immer andauern werdenden Revolution resultiert. Gewissermaßen sollte die Subversive Revolution zugleich ihre prompte Antithese, ihre schlüssige Gegenreaktion, ihr eigener Antikörper und ihr selbstloser Antipode sein.
Die Subversive Revolution wird es immer geben. Sie richtet sich gegen die jeweils momentan herrschende Gesellschaft und deren konstituierte Moral, Tugend und Wertvorstellungen. Die Subversive Revolution ist sich und ihren Gläubigern selbst Motor und Antrieb, Gegenantrieb und Gegenenergie. Sie ist eine fortwährende Kraft, die als Gegensatz zum jeweils augenblicklichen Zustand gesehen werden kann. Jede Kraft bedarf einer Gegenkraft in entgegengesetzter Richtung, ein Gegengewicht, welches wir ad hoc durch unser Wirken und Gedankengut versuchen erstehen bzw. erschweren zu lassen, um eine Balance zu kreieren. Entsteht ein Übergewicht unserer Kraft wiederum, so muss dies andererseits wieder zu einer anderen Art Subversiver Revolution führen. Ein ewiger Kreislauf entsteht, wobei jeweils die subjektive Besserung, das persönliche Gutdünken im Vordergrund steht.
Wären wir alle Freunde so wäre der am wenigsten beste Freund unser elender Feind. So würde der Freund zum Gegengewicht. So gesehen sind Präferenzen nichts Verwerfliches,und dass man nicht jedermann gleich gut leiden mag sogar erwünscht bzw. wünschenswert.
Gäbe es nur mehr Satanisten, so gingen Freund Hein den Weg Gottes und Christus’, und würden der Teufelsgefolgschaft Wort und Lehren Jesu rezitativ entgegenhöhnen. – Vielleicht sollte man einfach akzeptieren, dass in uns Gott und Satan gleichermaßen hausen.
Wie sähe die perfekte Gesellschaft aus?
Hombre: Die Gesellschaft als Summe aller Individuen ist so perfekt wie das Resultat aller individuellen Perfektionen. Perfekt ist stets relativ und perspektiv, wobei ich der Meinung bin, dass alles bereits perfekt ist. Jedoch, was liegt mir an Perfektion? Von eminenter Bedeutung ist vielmehr das reelle Behagen.
Eine Gesellschaft an sich wäre mir am liebsten, würde man sie nicht wahrnehmen müssen. Gesellschaft empfinde ich als eine Art Zwangsbeglückung. So etwas wie eine freie Gesellschaft gibt es nicht, denn jenes würde ich jedenfalls als Freundschaft definieren.
Optimal wäre eine Gesellschaft, die ihr Handeln als steten Lernprozess verstehen würde. Eine Gesellschaft die bereit ist Lehren zu ziehen und sich sodann zu einem korrigierten Agieren bekennt.
Perfektes Behagen setzt Ambivalenz und Indolenz, meist dreielementar vereint in Liebe, Hass und Gleichgültigkeit, voraus. Wann aber empfand ich je Liebe für die heutige Gesellschaft? – Ergo, mein absolutes Nein zu dieser Gesellschaft.
Ein universelles Konzept anundfürsich gibt es nicht. Die perfekte
Gesellschaft wird individuell ent- und verworfen.
Subtrahierte man vom Status quo den Alltag, die Umweltgifte, die
Einfältigkeit des Pöbels und derlei mehr, würde man dem Idealbild- und zustand unserer perfekten Gesellschaft nahezu gerecht. Wahrscheinlich aber würden wir dann beginnen gegen die Intellektuellen zu revoltieren und nicht mehr gegen das gemeine Volk und Bürgertum.
Inwiefern ist es für eine Band allgemein, und für Freund Hein speziell, wichtig ein Image zu transportieren?
Hombre: Für uns ist es natürlich essentiell ein Image zu haben. Wir sind inzwischen so weit, dass die Leute von anderen Bands mich fragen ob ich ihnen denn nichts von ihrem Equipment kaputt mache. So solls sein. Die Kunstfiguren die wir darstellen, kommen echt so rüber wie wir das wollen. Wir sind als Freund Hein so richtige Prolos, die alles kaputt hauen. (Naja, in Wirklichkeit ja auch.)
Was bedeutet Musik für Dein Leben? Wann hast Du zu musizieren begonnen?
Hombre: Musik nimmt bei uns allen eine sehr zentrale Rolle im Leben ein. Ich spiel schon seit ungefähr 14 Jahren Klavier und hab dazwischen auch so Sachen wie Saxophon probiert. Ich hab sogar zwei Semester Musikwissenschaft studiert und dachte an ein Konzertfachstudium (aber nur ganz kurz).
Ich bin ein Musikgenießer. Ich höre fast alle Stilrichtungen, die man sich vorstellen kann, und versuche auch für mir unbekannte Sachen offen zu sein. Das ist aber nicht bei allen von uns so [wir haben auch so richtige Metal-(Die-Hard-Freaky-)Fans in der Band].
Wovon lasst Ihr Euch beeinflussen? Welche Bands hört Ihr gerne?
Hein: Nicht unbedingt Wälder, Fluren, Berge und Fjorde, sondern eher der Alltag, der Umgang mit Themen in der Gesellschaft, der Verkehr mit Menschen aller Art, unsere physische und vor allem psychische Verfassung, Fieberträume, Alpträume, Träume, gute und schlechte Erfahrungen, Lehren sowie uns prägende Persönlichkeiten und Umwelteinflüsse beeinflussen, motivieren und inspirieren uns zu entsprechender Lyrik und Komposition.
Wir hören individuell ansprechende, meist – zumindest subjektiv – ausdrucksstarke und aussagekräftige Musik, um es auf einen Nenner zu bringen, wobei die einzelnen Geschmäcker jeweils stark differieren.
Hier ein kleiner Auszug der bevorzugten Stile und Favoriten der jeweiligen Musiker in Freund Hein:
Bloodimir Gorepheus (Pseudo)Beatnik-Hein: gediegene Chorliteratur, insbesondere Motetten, Oratorien, Historien und Spirituals; gesanglich und instrumental kompetenter, fragiler, subtiler, ätherisch perfektionierter koordinierter Rock und Metal; spannende und fidele Klassik; entspannende Chansons und Combos mit folkloristisch, avantgardistisch und jazzigen Komponenten, ohne überkompliziert, anstrengend oder ermüdend zu agieren (wie bspw. Hein selbst in seinen Interviews); geschätzte Musiker und Werke: J.S. Bach, Mendelssohn, Schütz, Debussy, Poulenc, Schönberg, Héroes Del Silencio „el espiritu del vino“, At The Gates, Fredrik Thordendals Special Defects, die frühen The Third And The Mortal, Judas Priest „painkiller“, Defleshed „under the blade“, Arcturus „la masquerade infernale“, Angizia „das schachbrett des trommelbuben zacharias“ und „39 jahre für den leierkastenmann“, Meshuggah, Megadeth bis „countdown to extinction“, Waltari „yeah! yeah! die! die! death metal symphony in deep c”; teilweise: Nevermore, die frühen Deicide, Dornenreich („her von welken nächten“), Cautery/Fresnel, Korova, Led Zeppelin, Opeth, Cryptopsy, Macabre, Mayhem, Sisters Of Mercy, …
Commander Motherfuck: Hendrix, Azagtoth, Stevie Ray Vaughan; hört alles (Enorme)
Dr. Decubitus: Gitarrenmusik aller Art
Grillhacker: Der Metalpurist; respektiert Bass-Gurus aller Richtungen solange nicht mainstreamtauglich
Hombre Destruktore: Meshuggah, John Coltrane, Mambo Kurt; hört alles (Abnorme)
Mr. PentaPeil: Lieblingsmusik: Death Metal; Favoriten: At The Gates, Death, Smashing Pumpkins, The Haunted
Interessiert Ihr Euch auch für andere Arten von Kunst?
Hombre: Natürlich. Film, Theater, Literatur, Tanz, Performances. Wobei ich zumindest die modernen Stilrichtungen bevorzuge.
Was bedeutet der Begriff „Kunst“ für Euch. Wie würdest Du dieses abstrakte Wort greifbar machen und wie wendest Du es auf Freund Hein an?
Hombre: Phu. An der Beantwortung dieser Frage sind schon andere gescheitert als ich. Da schreiben Leute Dissertationen drüber. Hmnm. Also was bedeutet Kunst? Ich würde mal sagen, Kunst soll etwas erschaffen (versteht mich nicht falsch. Ich finde wenn jemand ein Auto kaputt schlägt auch, dass er etwas erschaffen hat, und zwar ein Autowrack). Das ist glaube ich ein essentieller Punkt. Dann gibt es vielleicht verschiedene Arten von Kunst. Solche die einen beruhigt, eine die unterhält, eine die aufwühlt. Ich glaube, wir sind irgendwo zwischen unterhalten und aufwühlen zu charakterisieren.
Seht Ihr Euch selbst als Künstler?
Hombre: Natürlich.
Wie würdet Ihr Eure lokale Metal Szene beschreiben?
Hombre: Ganz nett, aber nicht großartig. Konzerte gibts bei uns in der Gegend eher weniger. Da muss man schon ein bisschen umherfahren. Entweder nach Wien, da gibts natürlich genug, oder manchmal in Laa/Thaya, da gehts auch.
Wie ist Euer Verhältnis zu anderen österreichischen Bands?
Hombre: Naja, da gibts so Bands wie Zorn und Belphegor, die uns nicht so leiden können, wir aber sie auch nicht. Aber sonst verstehen wir uns eigentlich super mit anderen Bands. (Treten ja auch oft zusammen auf.)
Woran liegt es eigentlich, daß aus Eurem doch relativ kleinen Land soviele gute bis geniale Metal Bands kommen?
Hombre: Klein aber fein – auf die Technik kommts eben an!
Was denkst Du über (in Österreich ja auch recht beliebte) Sideprojects?
Hombre: Ich find das sehr okay. Schließlich spielt die Hälfte von Freund Hein auch in anderen Bands mit. Angizia und Los Deepest um sie zu nennen.
Hattet Ihr bereits viele Liveauftritte? Was erwartet den geneigten Zuhörer/ Zuschauer bei einem Freund Hein – Konzert?
Hombre: Also was sich da abspielt lässt sich natürlich kaum in Worte fassen. Ich will es versuchen. Zu Beginn erscheinen wir in Montur um auf die Bühne zu stürmen und die Revolution zu proklamieren. Wir alle tragen unseren Namen Ehre machende Kostüme die recht hübsch anzuschauen sind. Sofort beginnt Pseudo Beatnik Hein Wortfetzen in das leidende Mikrophon hineinzubrüllen, welche unser erstes Lied einleiten. Daraufhin ertönt eine Kakophonie von Klängen über die Zuhörenden hinweg, auf dass sie sich in die Windeln machen. Umso länger die Zeit voranschreitet, umso wilder wird unser Spiel und manchmal wird auch etwas vom unserem Equipment kaputt geschlagen. Wir haben schon ein Keyboard und einen Bass auf dem Gewissen. Schließlich endet die Vorstellung und alle sind glücklich und träumen noch wochenlang vom tollen Freund Hein Konzert.
Was gibt es über Euer bisher schlechtestes und Euer bestes (erfolgreichstes?) Konzert zu berichten?
Hombre: Also das tollste Konzert war unsere CD-Präsentation. Da hat wirklich alles gepasst. Wir haben toll gespielt und die Stimmung war ein Wahnsinn. Die Leute sind ja richtig ausgeflippt. Harhar.
Das mieseste war irgendwo bei den Landeiern im Norden. (Ich hab den Namen des Kaffs vergessen) Ich weiss nicht mehr wie wir zu diesem Auftritt gekommen sind. Die haben dort den ganzen Abend Volksmusik und Ö3 (Hitparade) Sachen gespielt. Da waren wir natürlich schon misstrauisch, wie die Leute uns hier annehmen. Natürlich haben sie uns gehasst. Irgendwie wars auch toll, weil wir uns alle extrem angesoffen haben und einfach irgendeinen Dreck spielten. Nach der Hälfte unserer Nummern haben sie uns den Strom abgedreht.
Mit welcher Band würdest Du gerne einmal auf einer Bühne stehen?
Hombre: Mit Monty Python. Außerdem würde ich gerne mit Sting, dessen Musik und Texte einzigartig sind, in seinem Domizil drauflosjammen.
Was fällt Dir zu folgenden Themenkomplexen ein:
– Weltweite Verschwörung/ Illuminaten: Hombre: witzig, aber natürlich Satire
– Oktoberrevolution: Hein: sicherlich keine Subversive Revolution
– Globalisierung: Hombre: Schwierig. Die Globalisierung ist notwendig, aber in dieser Form nicht akzeptierbar. Manche sprechen von einer sozialen Globalisierung. Ich will hier jetzt keine Ausführung schreiben. Ich benutze den wichtigsten Satz jeder Magisterarbeit: "Das würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen".
– Massenmedien: Manipulation; bestimmen und lenken maßgeblich. Argwohn und höchste Vorsicht sind geboten. 98 Prozent der (renommierten) Metalbands agieren uninteressant und nicht innovativ. Freund Hein boykottieren Protegés einflußreicher Gönner, welche auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind, und schon gar nicht auf das Wohl der Musikliebhaber, und so en masse die Tonträger- und andere
Kunstsammlungen verseuchen. Ja meist bestehen die Sammlungen nahezu nur mehr aus solchen Fakes.
– Computerzeitalter: Hombre: Ich studier Informatik, da würd mir ja viel einfallen.
– Evolution vs. Gentechnik: Hein: How low can we go??!! Too low, too fucking low.
Wie sehen Eure Zukunftspläne aus?
Hein: Wir werden weiterhin mit Argusaugen das Treiben der Welt und insbesondere der Musikszenerie beobachten und unsere Schlüsse ziehen. Freilich werden wir uns und unsere freimütige Fangemeinde auch in Hinkunft mit essentieller unnachahmlicher Musik und Literatur verwöhnen.
Eine ungemeine Freude wären Auftritte im Ausland, da wir unsere extravaganten Shows zwar schon drei Dutzend Mal im Inland aber eben noch nie jenseits der Grenze ausleben durften. Vielleicht ist uns Fortuna hinsichtlich ja noch in diesem unglückseligen Jahr – der fortschreitenden Nonsens-Technologisierung und Entnaturalisierung, der Demagogie, des Stumpfsinnes, des geflissentlichen Wegsehens- und hörens, der Ignoranz, des Hasses und der Furcht gegenüber Veränderungen – hold.
Gibt es noch etwas, das Du an dieser Stelle gerne loswerden würdest?
Hombre: Ich würde gerne meine Tanten grüßen und die Sandra und den Karl. Schau ich bin berühmt.
Hein: Wer im Glashaus sitzt – und quasi selbst der Gesellschaft dient – soll zwar bekanntlich nicht mit Steinen werfen, aber etwas Kritik muss ja sein, zumal unser Zustand nicht ewig währen wird. Wie oft muss der Wille zum Fenster reinschauen, bis die Tat ihm folgt?! – irgendwann wird es jedoch so weit sein. "Blabla, immer diese kryptischen Worthülsen", werdet ihr euch jetzt denken. – Da habt ihr nun faktiöse Platitüde um Platitüde gelesen – oder sollte doch mehr dahinter stecken? Findet es heraus und kontaktiert:
FREUND HEIN:
Guggenberger Rainer, Hollenstein 31, 3710 Ziersdorf, ÖSTERREICH, e-mail freund.hein@aon.at, www.freundhein.com.
Nur noch das eine: "Norms act as measure of the sheep" (Exzerpt aus dem Song "Subversive Revolution on all fronts")
www.freundhein.com
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