FDA Rekotz
Bewertung: 5/6 – > Mächtig
Spielzeit: 43:38
Songs: 12
Mir ist das Gerede über Death Metal-Release-Schwemme oder Old-School-Trend ziemlich egal, so lange es immer wieder herausragende Alben gibt, die ohne Anlauf einen fetten Stiefelabdruck am Allerwertesten hinterlassen und direkt im Begeisterungs-Zentrum des Gehirns explodieren. Dass dabei auf bekannte Zutaten zurückgegriffen wird und man immer wieder meint Referenzen früherer Releases zu hören, ist dabei logisch, denn so weitläufig ist die Stilrichtung nun mal nicht. “The tomb awaits” passt exakt in diese Beschreibung. Überraschend ist das allerdings nicht, denn bereits das letztjährige Debüt “Tales of the morgue” klotzte mit fettem Old-School-Schweden-Death in der Schnittmenge Dismember/Entombed und Evocation. Genau in diesem Stil treiben die Schweden auch heuer wieder die Zombies aus ihren Gräbern: tiiiiief gestimmte Sechssaiter, amtliches Riff-Gewitter und räudige Growls mit Charakter. Ob bei schnellen Kloppern wie “Unleashed wrath” oder “Collection of the cracked heads”, einem Midtempo-Einschub wie “Crawling death”, dem eher hymnisch-marschierenden “Undead” mit sehr melodischem Zwischenteil oder dem Rausschmeisser „Unspeakable obscenities“ mit starkem Evocation-Einschlag, Entrails verweilen auf hohem Niveau und setzen dabei auf ein ausbalanciertes Verhältnis von straighter Death-Kante und Abwechslung in Struktur und Tempo, was “The tomb awaits” nicht bereits nach zwei-dreimal Hören abgenutzt erscheinen lässt. Auch die bedacht eingestreute Details – wie zum Beispiel das melancholische Lead in “To live is to rot” oder der ein bisschen exzentrisch klingende Soli-Einstieg bei “End of all existence” – zeigen, dass Entrails nicht einfach nur eine x-beliebige Old-School-Platte abliefern wollten. Für Death Metal-Heads ein Pflichtkauf und für mich wird es wohl langsam mal Zeit ein Interview in die Gruft zu schicken.
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