Endless „Vital #1“ 5/6

Redblack
Bewertung: 5/6
Spielzeit: 54:38
Songs: 10

Kaum eine Szene ist derzeit so lebendig wie die tschechische. Fast jeden Monat flattert einem ein neues starkes Album ins Haus, und was daran so faszinierend ist, ist die große Vielfalt und Eigenständigkeit, die die Bands aus unserem östlichen Nachbarland an den Tag legen. Auch Endless konnten schon mit „Perihelion“ aufhorchen lassen, um auf „Vital #1“ den positiven Eindruck weiter zu verstärken. Viel verändert hat sich auf den ersten Blick nicht, noch immer ist moderner Gothicmetal in Verbindung mit anspruchsvollen Instrumentalistenleistungen das Gebot der Stunde, doch es gibt einige Verbesserungen im Detail. So ist das Songwriting auf „Vital #1“ professioneller geworden, Songs wie „Xea-Tuath-Eo“ oder „Sundown“ (keine Cemetary-Coverversion…) wirken absolut schlüssig, trumpfen zugleich aber auch mit einer großen stilistischen Bandbreite auf. Das Fundament für ihre Songs legen Endless mit treibenden, rockigen Rhythmen und der wundervoll melodischen Gitarrenarbeit, die zwar voller Melancholie steckt, aber dann doch nicht in blankem Selbstmitleid versinkt. Endless nehmen einen in ihrem Schwermut gefangen, um einem zugleich mit ihren energiegeladenen Songs Kraft zu geben für den tristen Alltag. Einzig Libors derber Gesang, der allerdings nicht im Deathmetalbereich anzusiedeln ist, dürfte Geschmackssache sein. Doch auch hier ist eine Steigerung zu spüren, man höre nur den Anfang von „Fragments“! Wenn die Band in dieser Richtung weitermacht, steht uns beim nächsten Endless-Album vermutlich der absolute Hammer ins Haus. Doch auch das mit einem äußerst stilvollen und klischeefreien Cover versehene „Vital #1“-Album ist es mehr als wert, von allen Freunden dunkler Klänge angetestet zu werden, da im Vergleich zu Endless so manche angesagte Gothicmetalkapelle reichlich blutarm daherkommt (was nur für’s beliebte vampireske Image gut ist, hehe). Jeder Song auf „Vital #1“ besitzt einen ganz eigenen Charakter und seinen speziellen Charme, und gemeinsam ergeben sie ähnlich einem Mosaik ein wunderschönes Gesamtbild. Bundesligareif!!! Und wer dann noch, wie in „Sundown“, textlich der Scheibenwelt Tribut zollt, hat bei mir eh gewonnen!

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