Chopstick Suicide „Lost fathers and sons“ 4/6

Peyote
Bewertung: 4/6 – > Find ich gut!
Songs: 8

Frischer Wind weht aus dem Osten her! Die türkische Band CHOPSTICK SUICIDE sind zwar keine Anfänger mehr (immerhin hat die Band bereits zwei selbst produzierte EPs und ein Album veröffentlicht), aber ihre Musik ist definitiv abseits der Standardkost zu verorten. Das lässt sich direkt am ersten Song „Everyone Sleeps But Me“ hören. Schon innerhalb der ersten 60 Sekunden ändern sich Schlagzeug Beats, Riffs und Gesangsdynamik so oft, dass man kaum hinterher kommt.
Auch wiederholt sich kaum ein Part, was das ganze noch etwas chaotischer, aber deswegen nicht schlechter macht. Zwischendurch werden immer auch mal cleane Funk Riffs eingebaut, die für ein paar Takte anklingen, dann aber wieder von Blastbeat und Gitarrengeschrammel gebrochen werden. Am Ende darf natürlich ein fetter Breakdown nicht fehlen.

„The Chalk and The Matter“ macht direkt mit ordentlich Druck weiter, mit Schrägen Akkorden und etwas Tempo. Aber auch hier währt nichts lange, denn schon bald kommt ein jazziger Teil der für eher beschwingte Stimmung sorgt. Gegen Ende wird es dann noch mal laut, hart und schnell.
Track Nummer 3 „Shores are not for Vacancies“ beginnt im Vergleich zu den ersten beiden Songs eher normal. Rotzrockiges, alternative punkige Gitarrenriffs und eher hochtoniges Gekreische von Sänger Mert sorgen eineinhalb Minuten für einigermaßen Konstanz. Doch dann bricht das Chaos erneut los und krumme Takte und schräge Akkorde bohren sich in die Gehörgänge. Dabei sind es nicht nur die Instrumente, die für ordentlich Abwechslung sorgen, auch der Gesang variiert zwischen klarem Gesang, Gekreische und Gebrüll. Das Ende des Songs erinnert ein wenig an BOYHITSCAR.

Mit Chaos geht die Platte weiter, „Television, Television“ oder „Small People, Broken Glasses“ führen die Linie konsequent fort. Am ehesten dem normalen Hardcore zuzuschreiben wäre „As I Lay Fail“. Der letzte, achte Track ist wohl eher als (Selbst-)Parodie auf die eintönige Hardcore Szene zu verstehen. Zwei Minuten gibt es ein Hardcore typisches Standardriff, gleichbleibenden Schlagzeug Rhythmus, irgendwelches Geshoute ohne Sinn (am Ende nicht mal mehr richtige Worte) und ein paar Groupshouts dürfen auch nicht fehlen. Schön, wenn man sich selbst nicht ganz so ernst nimmt und Sinn für Humor zeigt.

Wenn man das Album mit einem Wort beschreiben müsste, es wäre ‚hektisch‘. Nichts ist von langer Dauer auf „Lost Fathers and Sons“, hinzu kommt stets eine schräge Kante. Die Band springt von Genre zu Genre und von Element zu Element wie ein kleiner Junge mit ADHS* durchs Zimmer.Das Album ist also nichts für harmoniebedürftige Hörer, die gern beim ersten Durchgang die Refrains mitgröhlen. Für Freunde von technischem Hardcore und Chaos mit Methode ist, der wird an „Lost Fathers and Sons“ seine helle Freude haben.

www.myspace.com/chopsticksuicide

*Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitäts Syndrom

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