Witching Hour Productions
Bewertung: 4/6 → Find ich gut!
Songs: 5
Spieldauer: 30:48
Die vier Mannen von Au-Dessus aus Litauen haben mit ihrer gleichnamigen EP ein Erstlingswerk geschaffen, welches sich im Post Black Metal Bereich absolut sehen lassen kann. Die schlichte Benennung der fünf Songs mit römischen Ziffern ist definitiv das einzig „Schlichte“ an der Band, wie schnell deutlich wird.
Exotisch kommen die Herren aus dem Baltikum mit dem französischen Namen (zu deutsch „darüber“) aus der Vertiefung daher und legen sofort mit treibenden Beats und vielschichtigen Gitarrensounds los. Es ist nicht überraschend, dass einige der Bandmitglieder auch bei Exile Into Suffery, einer Deathcore-Perle, zugange sind. Der Gesang kennzeichnet sich durch die hierfür typische Mischung aus Screaming und Shouting, driftet aber auch zuweilen in die eindeutige Black-Metal-Ecke ab. Die Gitarren sind tief gestimmt und geben dem Ganzen einen Doom-Anstrich, auf welchen aber nach einigen Parts sofort wieder schrill-melodische Breaks folgen. Hier passiert also ständig was Neues und der Hörer kann sich kaum auf eine Stimmung einstellen, was natürlich Geschmackssache ist.
Anspieltipp und bedingungslose Empfehlung ist das Stück „III“, welches an stimmungsvoller Melodik und aufreibenden Parts kaum zu überbieten ist. Hier zeigen Au-Dessus, dass Melancholie und Atmosphäre nicht gleich mit einem langatmigen, schwermütigen Instrumentarium einhergehen muss, sondern durchaus auch Dampf machen kann. .
Die EP ist erfrischend und traut sich was. Ein wirkliches Äquivalent zu Au-Dessus ist demnach nur schwer zu benennen. Aus dem deutschen Raum erinnern zum Teil Agrypnie an die schnellen Parts, gewürzt mit gepresstem Gesang und zahlreichen Breaks. Klar, einer eindeutigen Richtung lässt sich die EP nicht zuordnen. Wer (Post) Black Metal nach Schema F sucht, wird hier nicht fündig. Dennoch sind Au-Dessus jetzt schon ein Unikat, welches einfach mal angehört werden muss, auch wenn wie bei allen jungen Bands natürlich noch ordentlich Luft nach oben ist.
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