Bewertung: 2/6 -> Durchwachsen!
Songs: 10
Spieldauer: 58:50 Minuten
4 Jahre nach dem in Eigenregie veröffentlichten Debüt „The Ever Spinning Wheel“ bringen die sechs Münchner ihr neues Werk via Sliptrick Records heraus. Die knappe Stunde wird durch ein proggig-spaciges Intro eröffnet, was die Marschrichtung für den weiteren Verlauf der 9 Songs ganz gut vorgibt.
Langweilig wird es zwar nie, aber oftmals ist es mit den Experimenten deutlich zu viel. So gibt es neben dem Fundament aus melodischem Death-Metal mit passendem, fies-brutalen Growling immer wieder experimentelle, ungewöhnliche Zwischenparts zu hören, neben flächigen Synthieteppichen beispielsweise Glockenspiel, Klavier, weiblichen Klargesang, Violine, Cello und Saxofon (!).
Daraus ergibt sich eine leider schlechte Mischung aus Dark Tranquillity, mit abgehacktem Stakkato-Riffing und melodischen Leads der älteren Göteborg-Schule, die man aber auch schon zigfach besser und interessanter gehört hat, sowie zwar mutigen progressiven Elementen, die gewisse Assoziationen zu Arjen Lucassen’s Spielwiesen hervorrufen, oft aber einfach wie Stückwerk oder gar albern und unpassend (Saxofon) wirken. Am ehesten zündet noch Track Nr. 4 des Konzeptalbums über die menschliche Psyche namens „Soporific“, den Dark Tranquillity ähnlich auch verzapft haben könnten – allerdings auf einem ihrer schwächeren Alben.
Anfangs noch interessant, nervt das Album mit zunehmender Spieldauer immer mehr, die Songs sind zu lang, zünden nicht, und wirken einfach nicht rund. Die als Abgrenzung und Alleinstellungsmerkmal dienende ungewöhnliche Instrumentierung jedes Songs steht zu sehr für sich, die Einzelteile fügen sich nicht zu Songs, alles wirkt irgendwie gezwungen und zu sehr aneinander geklatscht, beispielsweise ein Klavier-Boogie-Woogie im Song „End of Transference“ – fürchterlich!
Mutig ja, kein allzu schlechtes Grundgerüst, aber beim nächsten Mal bitte weniger Experimente und mehr runde Songs!