Amorphis „Am Universum“ 6/6

Nuclear Blast
Bewertung: 6/6
Spielzeit:
Songs: 0

Es gibt kaum Bands, bei denen die oft zitierte musikalische Weiterentwicklung so gut nachzuvollziehen ist wie bei den Finnen Amorphis. Gestartet als eher unspektakulärer Death Metal-Act unter vielen, hat man es in bemerkenswerter Weise geschafft, sich zum allseits respektierten Rock-Act zu etablieren. Bemerkenswert deshalb, weil trotz aller musikalischer Veränderungen nach dem wegweisenden Meilenstein ‘Tales From The Thousand Lakes’ bei jedem folgenden Album klar war: Das sind Amorphis! Die Band hat damit geschafft, was viele andere Gruppen vergeblich versuchen: neue Elemente in die Musik einfließen zu lassen, ohne dabei die eigene Identität zu verlieren. Sicher: ‘The Karelian Isthmus’ hat mit ‘Am Universum’ nix mehr zu tun, aber hört man sich die verschiedenen Amorphis-Alben der Reihe nach an, erscheinen die Veränderungen nachvollziehbar und logisch. Damit ist auch klar, dass man auf dem neuen Werk keine Doublebass und keinen Grunzgesang mehr finden wird; Amorphis setzen den auf ‘Tuonela’ eingeschlagenen Weg kon-sequent fort, und dieser Weg hat mit Metal nichts (mehr) zu tun. Vielmehr bekommt man eingängigen, relaxten, psychedelisch-melancholischen Rock der Extraklasse geboten, versetzt mit den typischen, finnisch-folklorisch angehauchten Amorphis-Melodien. Die Grundstimmung des Albums ist im Vergleich zum Vorgänger etwas trauriger, trotzdem wirkt/macht die Musik aber nicht hoffnungslos oder depressiv, da der Entspannungs-Faktor doch überwiegt. Selbst vor Saxophon-Soli schrecken Amorphis nicht zurück. Der Sprung von ‘Elegy’ zu ‘Tuonela’ war mit Sicherheit größer als der Schritt zur neuen Platte, so dass alle ‘Tuonela’-Fans hier getrost zugreifen können. Rockiger ist ‘Am Universum’ geworden, mit noch mehr Hammond-Georgel; die coolen Gitarren-Hall-Effekte hat man (zum Glück!) beibehalten. Was das Album dann letztendlich so stark macht sind die wunderschönen Gesangslinien; obwohl Pasi Koskinen erst seit dem Vorvorgänger ‘Elegy’ dabei ist, hat sich der Mann schon zum Markenzeichen der Band entwickelt – Hut ab! Bleibt also festzuhalten: ‘Am Universum’ ist ein großartiges, vielschichtiges Rockalbum geworden, das sich jeder, der dem Werdegang Amorphis’ wohlgesonnen gegenüber steht, einchecken muss!
www.amorphis.net

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