Eigenproduktion
Bewertung: 4/6 → Find ich gut
Spielzeit: 42:53
Songs: 6
Was vor ca. 12 Jahren in Bratislava als Ein-Mann-Projekt begann, hat sich im Laufe der Jahre zu einem konstanten Dreigestirn entwickelt. Der Name 0N0 steht im slowenischen für „Es“, wird aber im binären Code geschrieben, als grafischer Ausdruck der industriellen Natur ihrer Musik. Es entwickelte sich hier ein sehr experimenteller, industriell und phsychedelisch angehauchter Doom-Deathmetal, der auch einige Spuren von Post und Ambient zu bieten hat.
Die hypnotischen, teils chaotisch bis melancholischen Songs ihres dritten Albums sind geprägt von detailierter Instrumentalisierung, schweren Riffs und Hintergrundgeräuschen, von industriell bis naturell, in einem breiten Spektrum. Die industriellen Nebengeräusche z.B. bei „Lucid Transmutation“ wirken sich aufs Gemüt aus, man scheint am Rande des Wahnsinns zu sein und wenn das Tempo anzieht, dann ist man das auch. Gegen Ende des Songs wird man jedoch wieder sanft in die scheinbar wahrhaftige Wirklichkeit geholt, ein origineller psyschedelischer 10 Minuten Trip!
Erwartet man banalen Metal, dann könnte diese Scheibe eine ziemliche Herausforderung sein. Nach mehreren Hördurchgängen erschließt sich einem ein durchaus interessantes Hörerlebnis, vor allem, wenn man z.B. auf die komplexe Songstruktur von Deathspell Omega abfährt. Langeweile und Eintönigkeit kommen hier wirklich nicht auf, man entdeckt immer wieder Neues.
Die lyrischen Themen beruhen auf Lebenserfahrungen und unterbewusste und traumhafte Wahrnehmung der Wirklichkeit, laut Band. Es entstanden surreale Texte. Man möchte, dass sich der geneigte Hörer selbst sein eigenes Bild macht, Textinterpretationen von der Band selber sind nicht unbedingt ihr Ziel, eher die Wiedererlangung der menschlichen Individualität. Ein durchaus gelungener und guter Denkanstoß!
https://ono0110.bandcamp.com/album/reconstruction-and-synthesis
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