Odyssey To Blasphemy, 19. März 2016

odyseesyAm 19. März fand zum ersten Mal das Odyssey To Blasphemy statt. Das Line-Up versprach bereits im Vorfeld ein großartiges Fest, dennoch musste das erst mal geschafft werden. Dass bei Festivaldebüts nicht immer alles glatt läuft, davon geht man eigentlich aus. Doch die Crew hinter dem Odyssey To Blasphemy hat Großartiges geleistet und sicher für die ein oder andere Überraschung im positiven Sinne gesorgt.

Es ist Samstagnachmittag und auf dem Gelände des Resonanzwerkes sammeln sich die ersten Besucher. Einige gehen für das erste Getränk in den angrenzenden Supermarkt, währenddessen andere Gäste sich schon am Einlass tummeln. Dort geht es recht schnell voran und schon ist man in der Festivallocation. Und der erste Eindruck ist positiv. Ein großer Barbereich, ausreichend Toiletten, große Bühne und auch einige Merchstände, die nicht nur von den anwesenden Bands Artikel dabei hatten. So wurde die Wartezeit mit einem kurzen Durchstöbern überwunden und Punkt 14 Uhr ertönen dann die ersten Klänge von Morast.

Die Zeit ist wohl noch zu früh und so sammeln sich nurDSC_0775 wenige Zuhörer vor der Bühne. Doch die Band lässt sich davon nicht beirren. Ohne Ansagen tischt das Quartett guten Black-/Doom-Metal auf und mit fortschreitendem Konzert füllt sich auch langsam die Halle. Was gleich auffällt, ist der tolle Sound, der dem starken Gesang noch mehr Druck verleiht und somit auch vereinzelt Gänsehautfeeling herrscht. Doom-Metal live gut rüberzubringen ist nicht gerade eine leichte Aufgabe und dann haben Morast noch das schwere Los des Openers. Doch sie schaffen es einige Fans für sich zu gewinnen und sind ein gelungener Start des Festivals. Zum Abschluss gibt es noch ein Drumspiel und das Tempo wird ein wenig angehoben, währenddessen der Sänger schon die Bühne verlässt.

DSC_0850Somit ist die Bühne frei für Hallig. Bei besagter Band geht es dann melodischer zu und sicher merkt man auch einen gewissen Heimvorteil. Die Halle füllt sich immer weiter und während des zweiten Songs „Trümmer“ beginnen die ein oder anderen Köpfe schon leicht zu nicken oder gar zu kreisen. Die Stimmung wird also weiter angeheizt und vereinzelt könnte man meinen hier treffen alte Dark Fortress-Sachen auf die Stimme von Solstafir. Leider geht die Stimme jedoch ab und zu unter, allerdings ändert das nichts an einem insgesamt sehr guten Konzert. Der letzte Song „To Walk With Giants“ holt dann nochmal jegliches Können aus der Band heraus und dann wird es Zeit für Khaos Dei.

Beim Soundcheck der Franzosen kann man sich zunächst nicht sicher sein, was da nun gleichDSC_1000 folgen wird. Ein bisschen Geschrammel hier, ein bisschen Schlagzeug da, aber wie das überzeugen soll, weiß man in dem Moment noch nicht. Gestartet wird mit Mönchsgesängen und es folgt eine Mischung aus Death mit Einschlägen aus Black- und Doom Metal, welche von der Band selbst als Black Art bezeichnet wird. Song für Song wird das Debütalbum „Tell Them Lucifer Was There“ durchgespielt und was zurückbleibt ist ein eher durchwachsener Eindruck, von gewöhnlichen Melodien bis hin zu kraftvollen Parts, die einen wieder wachgerüttelt haben. Ob der Teufel nun wirklich dabei war, das mag wohl jeder selbst entscheiden.

DSC_1127Wer MGLA mag, sich aber manchmal wünscht, dass diese noch rotziger im Klang wären, der wird Deus Mortem lieben. Die Polen betreten ohne große Ansagen die Bühne und hauen einem 40 Minuten einfach geniale Songs wie „The Higher Sun“ oder „Emanation“ um die Ohren und erschaffen trotz eines sehr puristischen Auftretens eine Wahnsinnsstimmung. Es wird deutlich voller in der Halle und das haben Deus Mortem sich auch sichtlich verdient. Vor allem das Schlagzeug sticht heraus und bei den schnelleren Songs wird man förmlich in einen Bann gezogen. Somit sorgen die Polen für die erste Überraschung des Abends.

Hat man den Teufel oder anderweitig Diabolisches bei Khaos Dei vermisst, dann musste man nur aufDSC_1254 Possession warten. Doch bevor die satanische Messe losgehen kann, wird der gesamte Bühnenbereich mit Kerzen, Weihrauch etc. ausgestattet, damit die Band in einer höllenartigen Szenerie performen kann. Und dann legen die Belgier mit schönem Black Metal los, der auch wieder ein paar Einflüsse aus dem Death- aber auch aus dem Thrash-Metal-Bereich hat. Auf Tape dachte man vereinzelt noch an alte Gorgoroth-Platten, doch live erinnert das Ganze viel mehr an One Tail One Head. Es wird gebangt, gepost und in der Halle wird es richtig heiß bis der Glockenschlag zum Outro ertönt.

DSC_1363Nun folgen Arkona und sicher könnte man nun die übliche Diskussion über die Band anleiern. Doch Fakt ist, sie sind aufgetreten und der Gig an sich war solide. Sicher gab es im Publikum wohl wenige Anwesende, die für besagte Kontroversen Zündstoff sorgten. Aber da hat die Security sofort reagiert und damit unumstritten einen starken Dienst erwiesen. Das aber nur am Rande. Arkona spielen als Intro etwas von Bach, dann kommt klassischer Old-School-Black Metal, der immer mal wieder mit Ufftas und irgendwelchen melodischen Klängen abgemischt wird. Die Songauswahl ist bunt gemischt und es scheint so, als habe man alle Alben berücksichtigt und somit wird es ein solides Konzert, was aber nicht an den Burner von Possession anknüpfen kann.

Bei Aosoth sind dann sämtliche Zweifel wieder weggeblasen und die Franzosen starten ihr Set mit „IV-Arrow in Heart“ undDSC_1405 sofort spürt man, dass hier eine Formation auf der Bühne steht, die in sich stimmig ist und die Musik zaubert einen tranceartigen Zustand herbei, dem immer mehr verfallen. Es macht einfach Spaß dem Konzert zu lauschen, egal ob man dabei bangt oder fasziniert zuschaut. Da die Songs gerne mal an die 10-Minuten-Marke ranreichen, ist mit dem Song „Appendix C“ auch schon wieder Schluss. Ein kleines Trommelfeuerwerk durfte dabei aber nicht fehlen und Aosoth haben bis zum Ende alles gegeben.

DSC_0026Jetzt ist es Zeit für den ersten Headliner des Abends. Darkened Nocturn Slaughtercult spielen nach langjähriger Abstinenz zum ersten Mal wieder live in NRW. Schon beim Soundcheck wird man darauf bestens eingestimmt. Ein Bühnenmitarbeiter bezieht liebevoll die Boxen und Monitore mit Folie, damit das Blut nur so spritzen kann und ein Altar wird auch vorbereitet. Danach betritt Sängerin Onielar mit ihren Kumpanen die Bühne und kurz nach dem Intro wird dann auch schon das erste Blut ins Publikum gespuckt, während die Klänge von „Omnis Immundus Spiritus“ ertönen. Wieder gibt es einen Querschnitt durch die gesamte Diskografie und Songs wie „das All-eine“ oder „Slaughtercult“ fehlen dabei natürlich nicht. Und immer wieder gibt es Blut für alle, und immer mehr bangen im Publikum mit. Die Stunde rauscht dabei nur so an einem vorbei und dann gibt es noch „Nocturnal March“ zum Abschluss. Wer DNS schon kannte, der hat sie wieder in alter Manier erlebt, wer nicht, der hat gelernt, wie Black Metal gelebt werden kann.

Und damit ist die Bühne frei für MGLA; die Band, die vermutlich am meisten Gäste zum Odyssey To Blasphemy gezogen hat.DSC_0070 Unbekannte sind sie schon lange nicht mehr und somit wird der Soundcheck auch noch ohne Kostümierung abgehalten. Kurz danach kehren sie aber mit ihren bekannten schwarzen Sturmhauben zurück und was folgt sind knapp 60 Minuten nüchterne Brillianz. Die Band bewegt sich kaum, noch gibt es irgendwelche Ansagen und das ganze vermischt sich mit kaltem Black Metal. Ein Titel nach dem anderen wird dargeboten, das jedoch mit enormer spielerischen Leistung. Nach DNS wirkt das jedoch schon fast ein wenig zu leblos und wenn man sie schon ein mal gesehen hat, dann bot das Konzert auch nicht viel Neues. Die Setlist war jedoch so konzipiert, dass immer wenn man dachte, jetzt könnte die Luft ausgehen, der nächste Knaller wie „With Heart Towards None I“ kam. Doch auch von anderen Werken wie „Groza“, „Mdłości“ und natürlich dem neusten Album „Exercises In Fultility“ werden Titel dargeboten. Alles in allem hat man bei MGLA genau das bekommen, was man erwartet hat und als Headliner haben sie zum Erfolg des Festivals beigetragen.

Und das war es auf jeden Fall. Hatte man zu Beginn bei Morast noch die Befürchtung, dass es recht leer bleiben würde, so füllte sich die Halle im Verlaufe des Abends immer mehr und war spätestens bei Aosoth brechend voll. Die Preise für Essen und Getränke waren für den Pott fair und auch angemessen und wer clever war, ging sein Pausenbier im Supermarkt nebenan trinken, bis dieser dann geschlossen hatte. Die Stimmung war bis auf die Ausnahme bei Arkona sehr gelassem und an dieser Stelle kann man nur nochmal die Security erwähnen, die schnellstmöglichst durchgegriffen haben, damit der weitere Abend nicht mehr gestört wird. Ansonsten kann man nur nochmal wiederholen, dass der Konzertabend rundum gelungen war. Auch wenn sich über den Tag hinweg eine Stunde Verspätung eingeschlichen hat, so wurde bei keiner Band die Spielzeit gekürzt und der Sound war überwiegend gut. Ende des Jahres soll es in die nächste Runde gehen und man kann der Crew nur wünschen, dass sie mit ihrer tollen Arbeit weiterhin einen solchen Erfolg einfahren können.

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