Horn „Die Kraft der Szenarien“ 4/6

Black Blood Records
Bewertung: 4/6
Spielzeit: 59:08
Songs: 8

HORNs Szenarien beginnen mit einem seichten, bald knarzenden Intro welches auf die sich anschließenden Klänge wunderbar vorbereitet. Und schon geht es los mit düster-melancholischem Schwarzmetall der wohl bedrückend, aber dennoch melodisch-sehnsüchtig daher stampft. Der Sound fies verwaschen, der Gesang heiser und roh, prägnant vor allem die schrammelige Gitarre und das blecherne Getrommel. Atmosphärisch mischen sich stürmische Böen und allerlei anderes Naturgeräusch unter die leider recht dumpfen Klänge.
Mit HORN stellt sich dem Hörer vor allem ein Ein-Mann-Projekt vor, bei dem Atmosphäre ganz groß geschrieben wird. Da lässt man sich noch Zeit und ein Lied kann schon mal an die 9 Minuten-Grenze ranreichen.
Durch einsame Wälder pilgernd ließen sich diese Klänge wohl am ehesten genießen, der Rhythmus meist stampfend gibt den Takt vor, die Melodien der Gitarre laden zum In-Sich-Gehen ein. Und da geht es dann eben auch mal trist und bleiern durch düster-tragende Melodien, die kein Licht erkennen lassen („Spätherbst“). Satte 9 1/2 Minuten voller Seelenwundheit walzen sich da durchs Gemüt und sie werden mit jeder Minute gleichermaßen unerträglich wie schön…
„Als der Mensch sich selbst erlag“ erinnert sehr an den Anfang (die ersten 3 Minuten) von In The Woods großartigem Song „Yearning The Seeds Of A New Dimension“ nur dass dieses Lied hier eher als ein Outro anzusehen ist, da es eben nicht nach 6 Minuten schneller zur Sache geht. Reine Synthi (?) -Klänge geleiten das Individuum in scheinbar unüberwindbare Abgründe aus denen es kein Entkommen gibt. Dunkelheit. Trauer. Endgültigkeit. Das letzte Lied eben…

Leider ist der Sound nun nicht gerade der Beste, so dass man vor allem hier die größten Mängel erkennen kann. Das kreative Grundgerüst ist jedoch zusammengeschustert aus vielen schönen Ideen die den Hörer gut auf Trapp halten und nicht platt gelangweilt daherkommen. Teils ist der wuchtige Bombast zu erahnen, den eine bessere Produktion ohne Frage ermöglichen könnte („Alpenland“). Und überhaupt, eine Ode ans Alpenland das ist doch mal was!
Wenn man nun aber die kleinen „Schönheitsfehler“ außer Acht lässt spielen sich die Lieder schnell in Herz und Ohr. In jedem Falle laden die Melodien anständig zum mitgehen ein und
schnell erliegt man diesem derben Charme des Unperfekten.

„Die Kraft der Szenarien“ erschien nun jüngst über Black Blood Records und jene 8 Lieder bringen es immerhin auf gute 60 Minuten.

www.wanderszeit.de.tc
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