Blood Red Angel Interview

Vor allem in letzter Zeit tut sich ja wieder einges in Sachen Thrash Metal. Das dabei nicht nur die alten Größen wie Testament wissen wo der Hammer hängt, bewies letztens die Krefelder Formation BLOOD RED ANGEL mit ihrem Debut „The  Language Of Hate“. Was es wissenwertes über die Band und deren Debut gibt, hat mir der Sänger Klaus natürlich bereitwillig mitgeteilt.

Stell’ doch zuerst mal bitte die Band vor und in was für anderen Bands ihr denn so schon gespielt habt?
3 Leute von uns, das sind unser Bassist, der Bernd, ein Gitarrist, der Jens und ich haben früher schon bei Vernissage zusammen gespielt. Damals war ich aber noch Schlagzeuger. Seit 1993/94 schrieb ich dann auch eigene Songs und da ich mit dem Bernd ein eigenes Studio aufgemacht habe, haben wir dann ein paar Stücke aufgenommen und das lief dann so nebenher. Und als das mit Vernissage dann in die Hose ging, weil wir mit unserem alten Sänger nicht mehr zurechtkamen, haben wir dann so richtig losgeschlagen. Die anderen beiden Leute, sind unser Schlagzeuger, der Richie, der vorher nur in einer total unbekannten Death Metal Band aus Krefeld gespielt hat. Dann bleibt noch Robert, der hat früher Gitarre bei Ferngully gespielt, die waren im Underground schon etws bekannter und hatten auch eine CD, die recht cool war.

Hattet ihr vor ‘The Language Of Hate’ Demos, oder seid ihr gleich von Null auf Hundert durchgestartet?
Das ging alles sehr schnell. So richtig mit der Band, dem Namen und der Besetzung haben wir Ende 1998 richtig losgelegt. Dann haben wir erstmal 2, 3 Songs eingeprobt, die wir schon länger hatten und was von Kreator und Grip gecovert, um zu sehen, ob das auch alles zusammen klappt. Nach Zwei,Drei Monaten haben wir ein Demo bei uns im Studio aufgenommen, davon haben wir nur ein paar auf CD gebrannt und die an Plattenfirmen verschickt. Danach ging das auch sehr schnell, bis sich der Markus von Gutter gemeldet hat und auf jeden Fall was mit uns machen wollte. Und dann konnten wir auch schon richtig loslegen. Daher gibt es also nicht viele Demos von uns.

Zeit für eure Debutscheibe ‘The Language Of Hate’. Was hast du darüber zu erzählen?
Wir haben 1999 angefangen und wollten Ende des Jahres eine Scheibe draußen haben. Die Sache mit dem Label ging ja dann auch recht fix.
Auf der Scheibe selber sind 2 Stücke, die schon etwas älter sind, so um die 3 Jahre. Die anderen haben wir dann alle zusammen geschrieben, jeder mit seinen eigenen Ideen. Wenn man was Neues anfängt, geht das ja sowieso etwas flockiger von der Hand. Die Scheibe hält sich so im Uptempo Bereich auf und ist etwas Bay Area like. Einge Ruhrpott Thrash Anleihen, wie z.B. alte Kreator, sind auch zu hören, daß ist ganz klar. Wir wollen in dieser Richtung dann auch weiter machen und an den Sachen, von denen wir denken, daß sie sehr gut geworden sind, diese auch noch verbessern.

Die Stücke sind allesamt etwas kurz gehalten. War das Absicht, daß man gesagt hat, lieber etwas kurz und knackig?
Das entsteht einfach, wenn wir drauflosschreiben und weil wir ja schon ein paar Jahre zusammen Musik machen, also zumindest 3 Leute, haben wir so alle die gleichen Visionen, wie ein Lied auszusehen hat und was da alles reingehört. Wir machen keine großen Experimente, daß wir 100000 Parts da reinpacken. Manche Sachen basieren auch bloß auf einem Part, wie z.B. ‘Revenge’, der wird dann hier und da abgeändert und als Chorus und Strophe benutzt.

Bei den Texten habt ihr euch ja ganz besondere Mühe gegeben.
Ja auf jeden Fall.

Darunter sind dann auch aktuelle Themen wie der Kosovokrieg.
Ja richtig, das war dann auch zu der Zeit, als es da so richtig gerappelt hat. Krieg ist aber auch immer ein Thema, das gut zu harter Musik paßt, weil ja auch viele Bands Lieder gegen oder über den Krieg machen. Wenn es dann aktuelle Geschehnisse gibt, dann versuche ich schon Stellung dazu zu nehmen. Aber es sind ja auch Texte dabei, die etwas anders ausfallen, wie z.B. ‘Parasite’. Das ist eine ganz gehässige Sache, über einen Kerl und einen Parasiten, in dem Fall bin ich als Sänger das, der ihm dann halt alles wegnimmt. Die Story hab‘ ich glaub‘ ich mal in einem Film gesehen oder in einem Buch gelesen.

Würdest du sagen, daß ein Song aus 50% Musik und 50 % Text besteht, oder würdest du das anders gewichten?
Die Musik ist bei uns eher etwas Abfeier Musik. Bei Thrash hab‘ ich auch immer das Gefühl, ich steh‘ da in der Bude und flipp ein wenig durch die Gegend. Aber vor allem live sind die Texte nicht so entscheidend. Über die Texte baut sich ein wenig das Image der Band auf, denn Image hat man immer, auch wenn wir nichts mit Anmalerei oder so machen. Aber irgendwie wirkt man ja nach außen, auch schon über den Bandnamen. Viele meinen unser Name ist etwas prolliger oder klischeehafter, aber früher hießen die Bands auch Megadeth und Overkill, man hat sich halt bloß daran gewöhnt.

Ihr klingt, wie schon gesagt, eher Old School oder Bay Area like. Wollt ihr da anschließen oder euch eure eigene Niesche suchen?
So direkt auf Old School wollten wir das gar nicht trimmen Die meisten Riffs, die mir halt aus den Flossen kommen klingen halt nach diesem Metal Kram. Am ehesten sind das ein bißchen Testament oder auch Annihilator. Da ist halt dieses klassiche Metal Riffing, was man so in sich hat.  Wir haben ja aber auch Parts dabei, die eigentlich, wenn ich sie mir so vorstelle, viel modernen klingen würden, aber wenn man das dann im Bandgefüge spielt, dann klingt es doch wieder einheitlich. ‘Night Time Skies’ z.B. hat in den 80ern keiner so gemacht, der klingt eher wie GRIP, aber es kommt halt nicht so rüber, wenn man es hört.

Produziert habt du dann wahrscheinlich selber?
Ja klar.Bernd und ich machen das Studio. Bernd macht das in der Woche und ich geh‘ noch Fulltime arbeiten. Dann hab‘ ich mir Urlaub genommen und in 13/14 Tagen haben wir das Ding eingespielt.
Wir wollten auch nicht ewig dranhocken, denn irgendwann fängt man an, so viele Sachen platt zu produzieren. Wir stehen einfach drauf, daß ein Sound geil klingt und so einen Sound, wie auf einer alten Sodom Platte wollten wir auch nicht, obwohl die auch geil sind. Aber kopieren wollen wir auch nicht. Warhammer z.B. wollen unbedingt den Sound, den früher Hellmanner hatten. So was war überhaupt nicht mein Anliegen. Heutzutage kann man am ehesten ein bißchen eigene Identität gewinnen über einen eigenen Bandsound. Wenn man viele Bands hört, die im Sunlight aufgenommen haben, da tut sich nicht viel. Die klingen ähnlich, ohne das es schlecht ist, aber es ist dann sehr schwer eigene Trademarks aufzubauen.

Habt ihr schon Liveerfahrungen mit BLOOD RED ANGEL?
Ja klar. Wir haben eine kleine Tour mit Endart und Blackend über 5 Tage gespielt. Dieses Jahr hatten wir mit BLOOD RED ANGEL circa 15 Auftritte und wollen schauen, daß es noch eine ganze Ecke mehr wird. Aber wenn man noch arbeiten geht wird es schwer.
Dann haben wir noch 6 neue Songs geschrieben, für eine Scheibe gleich hinterher, die wir im Januar aufnehmen wollen. Um Auftritte kümmern wir uns natürlich auch immer. Wie es aussieht, hat der Kerl von Death SS uns eingeladen, da sollen wir nächstes Jahr auf einem Festival in Italien spielen, mit Marduk als Headliner. Das wär schon sehr geil.

Und wie sieht es mit Wacken aus?
Da will natürlich jeder hin. Der Markus von Gutter ist natürlich auch am bohren, um Bands von ihm dahinzuschicken. Hoffen wir mal, daß wir da dabei wären. Man bemüht sich auch um andere Festivals, aber es gibt halt viele Bands, die spielen wollen und die auch gut. Schade nur das dieses Jahr Testament, Annihilator und Overkill Wacken gecancelt haben.

So im Moment gibt es wohl ein kleines Thrashrevival. Stichwort: DestructionReunion, oder die neue Tankard, bzw. Testament. Hofft ihr da mit reinzurutschen?
Hoffen tut man das natürlich schon irgendwie, nur hofft man einerseits, daß es nicht solche Formen annimmt, daß es 1000000 Thrash Bands gibt, weil jeder merkt, daß das wieder In ist. Das mag vielleicht auch für manche so rüberkommen, daß wir das jetzt so machen, aber ich hab‘ früher auch schon Demos verschickt und die dann können dann in irgendwelche Heftchen nachschauen (z.B. im ETERNITY damals). Da waren das noch ganz schlecht 8SpurAufnahmen  und ich hab‘ ganz grauslig da rumgeschrien. Man muß sich halt irgendwie verbessern.
Aber es gibt wirklich einige Bands, die bei uns im Studio aufgenommen haben, die haben vorher Death Metal gemacht, dann als Hammerfall kam, haben die True Metal gemacht. Wenn man die Leute dann aber live sieht, erkennt man ob man es denen abkauft oder nicht. Ob jemand das macht, worauf er Bock hat, oder bloß in einer Band spielt, die gerade die richtige Musik macht.

Wie stehst du denn zur Weiterentwicklung eurer Musik?
Da haben wir uns natürlich auch Gedanken darüber gemacht. Das ist für den Robert auch ein ganz wichtiges Ding, daß wir genau den Sound machen und das sich da auch nicht viel daran ändert. Und ich finde es auch nicht nötig, daß wir großartig andere Stile reinpacken, sondern einfach bessere Songs schreiben. Noch bessere Songs versucht man natürlich immer und ich bin immer noch sehr zufrieden mit dem Ding. Ein bißchen tut sich natürlich schon was, von den neuen Stücken sind auch ein paar dabei, die eher Midtempo gehalten sind, aber wir versuchen es halt noch geiler zu machen, noch krachiger und der Sound soll natürlich noch besser werden. Aber es sind auch 5, 6 Songs drauf, die wieder auf die Nuß gehen.

Wo siehst du BLOOD RED ANGEL so in 3 Jahren?
Wir versuchen jedes jahr eine Scheibe zu machen, viele Konzerte zu spielen aber es ist die Frage, wie die Leute drauf stehen. Im Moment sieht es da ganz gut aus und es lassen sich viele Konzerte machen. Planen kann man das aber nicht, aber wir hoffen unseren Bekanntheitsgrad vergrößern zu können.
Viele kennen uns noch von früher. Vernissage kannten einge, aber viele haben die Scheibe nicht gekauft. Dann kommt irgendwann der Punkt, an dem es auch nicht weitergeht, weil alles mit Organisation, Kohle etc. zu tun hat. Für Eigenproduktionen haben wir das Geld nicht. Deswegen haben wir mit Vernissage die 2.Platte auch nicht mehr gemacht, die wir schon aufgenommen hatten.

Abschließend noch deine 3 AllTimeThrash Scheiben bitte?
Auf jeden Fall ‘The New Order’ von Testament. Ab der ‘Reign In Blood’ alles von Slayer und ann noch die ‘Nemesis’ von Grip.

Wer Kontakt mit der Band möchte kann sich an das erwänhte Studio Beatpoint wenden, unter der Telefonnummer 02151/610994. Das ging bei der CDProduktion leider verloren und kann nun ja nachgeholt werden.

http://www.bloodredangel.de
http://www.myspace.com/bra666

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